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# taz.de -- Diskriminierung an Schulen: Schutzraum im Kiez schaffen
> Die Grünen wollen in Friedrichshain-Kreuzberg eine eigene Anlaufstelle
> für diskriminierte SchülerInnen schaffen.
Bild: SchülerInnen können auch von LehrerInnen diskriminiert werden
Friedrichshain-Kreuzberg braucht eine eigene Anlaufstelle für
Antidiskriminierungsvorfälle an Schulen. Das sehen zumindest die Grünen im
Bezirk so, die heute einen entsprechenden Antrag in die
Bezirksverordnetenversammlung einbringen wollen. Man wolle für SchülerInnen
und LehrerInnen eine „möglichst niedrigschwellige Anlaufstelle, einen
Schutzraum im Kiez schaffen“, sagte Filiz Keküllüoğlu, eine der
InitiatorInnen des Antrags.
Auslöser für den Vorstoß sei die jüngste Antwort der Bildungsverwaltung auf
eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Sebastian Walter zu
Diskriminierungsvorfällen gegen SchülerInnen gewesen, sagte Keküllüoğlu.
Die Statistik, die vor zwei Wochen für einige Schlagzeilen sorgte, listet
147 Diskriminierungsvorfälle, der überwiegende Teil davon rassistischer
Natur – etwa gegen Muslime, Sinti und Roma oder Menschen schwarzer
Hautfarbe. Ebenfalls auffällig: Etwa ein Drittel der Diskriminierungen ging
von Seiten der Lehrkräfte aus. Und: Die Dunkelziffer der gar nicht zur
Anzeige gebrachten Fälle, das sagt auch die Bildungsverwaltung in ihrer
Antwort, könnte durchaus hoch sein.
## Diverse Anlaufstellen
Nun gibt es bereits diverse Anlaufstellen für SchülerInnen, die Opfer von
rassistischer Diskriminierung werden. Vor rund zwei Jahren hat
Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) die Stelle einer
Antidiskriminierungsbeauftragten in der Bildungsverwaltung geschaffen.
Bereits 2015 startete die in Neukölln angesiedelte unabhängige Anlaufstelle
Diskriminierungsschutz an Schulen (die allerdings mit der
Bildungsverwaltung kooperiert). Die bestehenden Strukturen reichten aber
nicht, betont Keküllüoğlu. Sie stehe „in engem Austausch“ mit Scheeres’
Antidiskriminierungsbeauftragter, die offenbar Mühe habe, alle Anfragen zu
betreuen.
Sowohl bei SPD als auch den Linken im Bezirk steht man dem Anliegen der
Grünen „sehr aufgeschlossen“ gegenüber. SPD-Fraktionschef Sebastian Forck
sagte, es seien aber noch viele Fragen ungeklärt, etwa zu den Kosten einer
solchen Stelle. Keküllüoğlu betonte, deshalb reiche man den Antrag auch
frühzeitig vor den nächsten Haushaltsanmeldungen ein: „Das soll kein
Vitrinenantrag nach dem Motto werden, ‚Schön, dass wir mal drüber
gesprochen haben‘.“ Linken-Fraktionschef Oliver Nöll sagte, es sei wichtig,
auch die Eltern und Schulen mit einzubeziehen.
Voraussichtlich wird der Antrag am Mittwoch zunächst in den Schulausschuss
des Bezirks verwiesen. Schulstadtrat Andy Hehmke (SPD) äußerte sich auf
Anfrage am Dienstag vorerst nicht zu den Grünen-Plänen.
28 Nov 2018
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Schule
Diskriminierung
Bildung
Schwerpunkt Rassismus
Diskriminierung
Schwerpunkt Rassismus
Antisemitismus
Lesestück Recherche und Reportage
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