# taz.de -- Silvio-Meier-Demo gibt es nicht mehr: Ein Ende ohne Schrecken | |
> In diesem Jahr fand sich keine Gruppe mehr, die die Organisation der | |
> Gedenkdemonstration übernehmen wollte. Ein Wochenkommentar. | |
Bild: Im Jahr 2017 gab es sie noch: die Silvio-Meier-Demonstration zieht durch … | |
Aus und vorbei: Die traditionsreiche antifaschistische | |
[1][Silvio-Meier-Demonstration] gibt es nicht mehr, wie diese Woche bekannt | |
wurde. 25 Jahre lang gedachten AntifaschistInnen mit dieser Demonstration | |
des Berliner Hausbesetzers Silvio Meier, der am 21. November 1992 im | |
U-Bahnhof Samariterstraße von Neonazis ermordet wurde. Die Teilnehmerzahl | |
war bereits in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. [2][In diesem | |
Jahr fand sich schlicht keine Gruppe mehr, die die Organisation der | |
Gedenkdemonstration übernehmen wollte.] | |
Das ist schade, einerseits. Jahrelang war die Silvio-Meier-Demo ein | |
wichtiges Ereignis vor allem für jüngere DemonstrantInnen, die dafür aus | |
ganz Deutschland nach Berlin anreisten. Antifaschistisches Gedenken und | |
Nachwuchsarbeit gingen hier Hand in Hand. | |
Menschen über die Szene hinaus zu mobilisieren war dabei nie das Ziel. Das | |
merkte man der Demonstration auch an, ihre Berechtigung hatte sie lange | |
dennoch. Zuletzt allerdings erstarrte sie zum selbstbezüglichen Ritual, | |
auch die Bezugnahme auf aktuelle politische Entwicklungen und Ereignisse | |
wollte nicht mehr recht gelingen. | |
Dass es die Demo in dieser Form nicht mehr gibt, ist deswegen kein großer | |
Verlust. Zumal es eine Fehlinterpretation wäre, vom Ende der | |
Silvio-Meier-Demonstration auf einen grundsätzlichen Niedergang | |
antifaschistischer Bewegung in Berlin zu schließen. Im Gegenteil: Nach | |
einigen Jahren eher mauer Mobilisierungen zogen Proteste gegen rechts in | |
diesem Jahr wieder mehr Menschen an. | |
## Um den Nachwuchs muss man sich nicht sorgen | |
Und auch um den Nachwuchs muss man sich keine allzu großen Sorgen machen: | |
Obwohl es in Berlin kaum Gruppen gibt, die sich die Nachwuchsarbeit auf | |
ihre Fahne geschrieben haben, sind es auffällig viele sehr junge Leute, die | |
in den letzten Monaten gegen die Bärgida-Kundgebungen, den | |
Rudolf-Heß-Marsch oder die bundesweite AfD-Demonstration protestierten. | |
Die Voraussetzungen für ein Wiedererstarken antifaschistischer Bewegung | |
sind also gegeben. Jetzt müssen sie nur noch genutzt werden. Gedenken und | |
lebendige Traditionen können dabei hilfreich sein, erstarrte Rituale eher | |
nicht. Dass mit dem Ende der Silvio-Meier-Demonstration nun Platz für | |
Neues ist, ist deswegen auch eine gute Nachricht. | |
24 Nov 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Meier | |
[2] /Silvio-Meier-Demo-in-Berlin-faellt-aus/!5549835 | |
## AUTOREN | |
Malene Gürgen | |
## TAGS | |
Linke Szene | |
Friedrichshain | |
Radikale Linke | |
Schwerpunkt Antifa | |
Silvio Meier | |
Silvio Meier | |
Silvio Meier | |
Antifaschismus | |
Silvio Meier | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Anmelder über Silvio-Meier-Demo: „Antifa bedeutet Demokratie“ | |
Nach einem Jahr Pause gibt in Berlin es wieder eine Silvio-Meier-Demo. Man | |
müsse gegen rechts handlungsfähig bleiben, sagt Initiator Hauke Stiewe. | |
Silvio-Meier-Demo in Berlin fällt aus: Nur ein stilles Gedenken | |
Am 26. Jahrestag der tödlichen Messerstiche gegen Silvio Meier wird es | |
keine Demo mehr geben. Die Übergabe der Organisation an Jüngere ist | |
gescheitert. | |
Ortstermin Gedenken an Silvio Meier: Gegen den kalten Wind | |
1992 wurde Silvio Meier in Friedrichshain von Neonazis ermordet. Am | |
Dienstagabend wurde ihm zum 25. Mal mit einer Mahnwache gedacht. | |
Silvio-Meier-Demo in Berlin: Die Szene zeigt Präsenz | |
Nach dem Ausflug nach Marzahn fand die Gedenk-Demo wieder in Friedrichshain | |
statt. Sie war bunt, laut und weitgehend ungestört. |