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# taz.de -- Kommentar Protest-Rücktritt in der Ditib: Notruf eines Insiders
> Nun wird Ditib sogar aus den eigenen Reihen kritisiert. Spätestens jetzt
> sollte für alle klar sein, welche Interessen die Organisation wirklich
> vertritt.
Bild: Schwer integrierbar: Die Ditib-Moschee in Köln ist der verlängerte Arm …
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, kurz Ditib, sorgt
mal wieder [1][für Negativschlagzeilen]. Doch diesmal dürfte sich der
größte islamische Dachverband in der Bundesrepublik schwerer damit tun,
Kritik an seinem problematischen Gebaren in gewohnt schnoddriger Manier
abprallen zu lassen. Bislang hat die Ditib-Zentrale in Köln stets empört
sämtliche „Unterstellungen der Fremdsteuerung“ zurückgewiesen. Aber nun
kommt genau dieser Vorwurf von einem „Insider“, dem langjährigen
Landesvorsitzenden in Niedersachsen.
[2][Mit seinem Rücktritt] zieht Yılmaz Kılıçdie Konsequenzen aus der immer
übermächtigeren und unseligeren Einflussnahme Ankaras. Alle Versuche, einen
eigenständigen Weg zu gehen und mehr Offenheit zu schaffen, seien
gescheitert, begründet er seinen Abschied. Es ist ein Notruf, der ernst
genommen werden sollte.
Wer bis dato immer noch der aberwitzigen Ansicht war, Ditib könnte ein
ernsthafter Gesprächspartner in Sachen Integration sein, sollte spätestens
jetzt seinen Irrtum einsehen. Nicht erst seit der Regierungsübernahme
Erdoğans ist die Ditib ein schwieriger Kooperationspartner.
Anders als von ihr behauptet, war sie nämlich noch nie nur eine
Religionsgemeinschaft, die sich um die religiösen Belange der in
Deutschland lebenden Muslime kümmert. Von jeher bestimmt das dem türkischen
Ministerpräsidenten direkt unterstellte Diyanet, das Präsidium für
Religiöse Angelegenheiten, die Geschicke des Verbands. Und genauso lange
ist der Ditib-Vorsitzende in Personalunion türkischer Botschaftsrat.
Die lang gehegten Hoffnungen auf eine Transformation hinein in die
bundesdeutsche Gesellschaft haben sich nicht erfüllt, im Gegenteil. Ditib
wirkt zunehmend desintegrierend. Es ist erfreulich, dass die
Bundesregierung aktuell keine Projekte mehr fördert, die in der
Trägerschaft der Ditib liegen. Doch das reicht nicht. Auf allen Ebenen
sollte klargestellt werden: An einer fünften Kolonne des autokratischen
Erdoğan-Regimes besteht kein Bedarf.
27 Nov 2018
## LINKS
[1] https://www.deutschlandfunk.de/ditib-ankaras-einfluss-auf-deutschen-moschee…
[2] /Vorstand-des-Moscheeverbands-Ditib/!5550259
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Islamverband Ditib
Recep Tayyip Erdoğan
Integration
Schwerpunkt Seyran Ateş
Islamverband Ditib
Moschee
Recep Tayyip Erdoğan
Türkei
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