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# taz.de -- BER und kein Ende: Die Opposition wittert Tricks
> Will Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup TÜV-Prüfkriterien aufweichen,
> damit der BER rechtzeitig fertig wird? Mitnichten – sagt er selbst.
Bild: Gehen muss Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup noch nicht – auch wen…
Die Opposition im Abgeordnetenhaus hat in Sachen BER neues Futter bekommen:
Nachdem mehrere Medien über angebliche Versuche von Flughafenchef Engelbert
Lütke Daldrup berichteten, die Prüfkriterien für die technische Abnahme des
Hauptterminals aufzuweichen, wollen CDU und FDP Lütke Daldrup nun
kurzfristig vor den BER-Untersuchungsausschuss zitieren. Das berichtet die
Berliner Morgenpost.
Jörg Stroedter, der für die SPD-Fraktion im Untersuchungsausschuss sitzt,
sagte dagegen der taz, er gehe davon aus, dass eine Ladung aus diesem
Anlass schon aus formalen Gründen gar nicht möglich sei: „Ein
Untersuchungsausschuss kann sich nur mit Vorgängen in der Vergangenheit
befassen. Einen Sonderausschuss zum Flughafen, in dem auch aktuelle Themen
behandelt werden könnten, wollte die Opposition ja nicht.“
Laut einem Bericht des RBB soll Lütke Daldrup bei Gesprächen mit dem
Brandenburger Infrastrukturministerium und dem Landkreis Dahme-Spreewald
Änderungen an den TÜV-Prüfkriterien gefordert haben. Aus einem ihm
vorliegenden Mailwechsel schließt der Sender, mit dieser Strategie wolle
der Flughafenchef den für 2020 angekündigten, aber wackligen
Eröffnungstermin noch halten.
Lütke Daldrup sehe „eine Änderung der gesetzlichen Grundlagen als
Möglichkeit zur Einhaltung des Termins“, zitiert auch der Tagesspiegel aus
der geleakten Korrespondenz. Schon bevor diese bekannt wurde, hatte die
FDP-Fraktion ein in der Fachzeitschrift ARCH+ erschienenes Interview mit
Lütke Daldrup so interpretiert, dass dieser ein Abrücken von seinem
Eröffnungstermin 2020 vorbereite. Der Geschäftsführer der
Flughafengesellschaft FBB hatte darin Kritik an einer Überregulierung durch
Baunormen geäußert, die die Ausführung von Bauvorhaben behindere.
Diesem Verdacht tritt Lütke Daldrup nun entschieden entgegen: „Der BER
eröffnet im Oktober 2020“, teilte er am Freitag mit. „Dieses Datum steht
und ist an keinerlei Veränderung der Bauvorschriften geknüpft.“ Zu den
erwähnten Gesprächen sagte er, bei der Fertigstellung des BER gehe es „um
Planungssicherheit. In diesem Sinne ist die FBB auch regelmäßig mit den
Behörden über die Regelungen der Brandenburger Bau- und Prüfverordnung im
Gespräch.“ Sein Sprecher bestätigte, solche Gespräche mit den Behörden
fänden routinemäßig statt.
## Immer noch fifty-fifty
Die Grünen stoßen dessen ungeachtet ins selbe Horn wie die Opposition. Ihr
Obmann im Untersuchungsausschuss, Marc Urbatsch, verkündete am Freitag: „Es
scheint, als sei nur noch durch manipulative Eingriffe eine Eröffnung des
BER sicherzustellen.“ Eine „Kombination aus Unfähigkeit und Unmöglichkeit…
rücke den Eröffnungstermin „in weite Ferne“, der FBB-Chef beginne „das
Schwarze-Peter-Spiel und lädt die Verantwortung beim TÜV ab“.
SPD-Mann Jörg Stroedter hält sich mit Kritik an Lütke Daldrup zurück, ist
aber in Bezug auf den Eröffnungstermin auch nicht wirklich optimistisch: Er
bleibt bei seiner schon vor Monaten zum Auftakt des
Untersuchungsausschusses geäußerten Einschätzung, die Chancen stünden
„fifty-fifty“. Seine Skepsis rühre daher, dass von dem veranschlagten
zeitlichen Puffer von 12 Monaten bereits 9 Monate aufgebraucht seien.
Zudem gebe es mit der für die Kabelanlagen zuständige Firma ROM Technik
noch immer keine pauschale Vereinbarung zur Erbringung der Leistungen. Im
Übrigen, so Stroedter: „Der eigentliche Fehler war, dass man 2012 die
Ausstattung des Terminals nicht radikal zurückgebaut und von vorne
angefangen hat.“
16 Nov 2018
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Engelbert Lütke Daldrup
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