Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bayerns Polizei bei Tattoos streng: Leider kein „Aloha“
> Das Verwaltungsgericht des Freistaats bestätigt: PolizistInnen dürfen
> keine sichtbaren Tätowierungen tragen. Geklagt hatte ein Streifenbeamter.
Bild: Aussagekräftig: Auch der Autor dieses Textes ist tätowiert
Berlin taz | [1][Bayerische PolizistInnen] dürfen keine Tattoos am Unterarm
tragen. Das hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am Mittwoch
bestätigt. Geklagt hatte ein Streifenpolizist aus Franken, der auf Hawaii
geheiratet hatte und sich als Erinnerung das Wort „Aloha“ stechen lassen
wollte. Da wegen anderer Tätowierungen am restlichen Körper kein Platz mehr
war, wählte er den Unterarm.
Einen entsprechenden Antrag lehnte das zuständige Polizeipräsidium
Mittelfranken aber ab – mit Verweis auf eine Richtlinie des bayerischen
Innenministeriums, die PolizistInnen sichtbare Tätowierungen verbietet. Das
Gericht sah jetzt zwar einen „Eingriff vor allem in das allgemeine
Persönlichkeitsrecht“ des Klägers. Dieser Eingriff sei jedoch durch das
Bayerische Beamtengesetz gedeckt, das Verbote zur „Wahrung des äußeren
Erscheinungsbildes“ gestattet.
In anderen Bundesländern gehen die Innenministerien zunehmend liberaler mit
dem Thema um. [2][PolizistInnen in Berlin] dürfen seit diesem Jahr
Tätowierungen zeigen und müssen diese nicht mehr abkleben oder abdecken.
Die Motive dürfen aber nicht gegen die Grundsätze der freiheitlichen
demokratischen Grundordnung verstoßen. Schon 2017 hat der
baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) die Vorgaben
gelockert, im Mai 2018 kippte ein Gericht das Verbot in
Nordrhein-Westfalen.
Der Kläger reagierte verstimmt. „Ich bin schon enttäuscht“, sagte er nach
dem Urteil. „Und ich verstehe es auch nicht.“ Unverständnis zeigte auch
Maik Frey, Verbandssprecher der Deutschen Organisierten Tätowierer. „Einen
Polizisten mit Totenköpfen an beiden Armen könnte ich mir auch nicht als
Respektsperson vorstellen, aber ‚Aloha‘? Die Entscheidung wundert mich
schon ein wenig. So tabuisiert wie noch vor zehn Jahren sind Tätowierungen
heute doch nicht mehr“, sagte Frey, der ein Studio in Esslingen betreibt,
der taz.
Die wachsende gesellschaftliche Akzeptanz sieht er aber eher negativ: „Ich
finde Tätowierungen lange nicht mehr so spannend wie früher. Damals hatte
das noch etwas Aufregendes. Heutzutage trägt jeder Depp ein Tattoo.“
Das Urteil ist rechtskräftig, die Revision wurde nicht zugelassen. Es
betrifft alle bayerischen PolizistInnen. Nur das dortige Innenministerium
könnte das Verbot noch kippen, indem es die Richtlinie lockert. In den
Bundesländern gelten also weiterhin unterschiedliche Vorgaben.
15 Nov 2018
## LINKS
[1] /Kommentar-Verschaerfte-Polizeigesetze/!5547180
[2] /Kolumne-Liebeserklaerung/!5518543
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Bayern
Polizei
Tattoo
Tätowierung
Tätowierung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tattoo-Farben vor Verbot: Am Ende des Regenbogens
Zwei Farbpigmente, die häufig Einsatz in Tattoofarben finden, könnten
verboten werden. Tätowierte und Tattoo-Industrie sind verunsichert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.