Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Twitter-Debatte über Florian Schmidt: Die Bodenhaftung des Baustad…
> Florian Schmidt wohnt in einer Zwei-Zimmer-Wohnung und bleibt da auch –
> obwohl er gut verdient. Genug Stoff für Aufregung auf Twitter.
Bild: Florian Schmidt, hier mit Umweltsenatorin Regine Günther in der Bergmann…
Eigentlich ist Florian Schmidt zurzeit im Urlaub, doch der dürfte zuletzt
nicht ganz so erholsam gewesen sein. Auf [1][Twitter] liefert sich der
grüne Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, der sich berlinweit als
Vorkämpfer gegen die Wohnungsnot profiliert hat, derzeit eine hitzige
Debatte vor allem mit FDP-Politikern. Über seine eigene Wohnsituation, sein
Einkommen – und was das alles mit seiner Politik zu tun hat.
Anlass war ein Artikel in den [2][Prenzlauer Berg Nachrichten], in dem
Florian Schmidt als Beispiel für Menschen angeführt wird, die beengt leben,
aber trotzdem nicht umziehen, weil eine neue Bleibe deutlich teurer wäre.
Schmidt wohnt mit seiner Frau und zwei Kindern auf 65 Quadratmetern in
einem Innenstadtkiez, in zwei Zimmern, die Suche nach einer größeren
Wohnung hat er eingestellt.
Michael Heihsel von der FDP aus Friedrichshain-Kreuzberg kritisierte:
Schmidt sei bei einem Stadtratsgehalt von um die 8.000 Euro kein gutes
Beispiel für Menschen, die sich Wohnraum nicht leisten können. „Der
Stadtrat trägt sein Privatleben zu Markte, um seine politische Agenda zu
untermauern, hat aber selbst nicht verstanden, dass er seinen eigenen
Maßstäben nicht gerecht wird“, twitterte Sophie Regel von der FDP Pankow.
„Man ist Politiker auf Zeit“, entgegnete Schmidt, studierter Soziologe.
Früher habe er monatlich 1.500 bis 2.000 Euro netto verdient, sagte er der
[3][Berliner Zeitung]. Wenn er jetzt eine deutlich teurere Wohnung anmieten
würde, sei ihm das Risiko zu groß, sie nicht dauerhaft halten zu können –
was ja als Argument durchaus einleuchtet.
Allerdings fügte Schmidt auf Twitter noch hinzu: „Und von 8T bleibt auch
nicht so viel übrig.“ Das hätte er besser nicht schreiben sollen. „Wann
haben Sie eigentlich das letzte Mal mit normalen Menschen gesprochen?“
giftete jemand, auch andere stellten seine Bodenhaftung in Frage. Schmidt
rechtfertigte sich, netto würden ihm davon noch 3.500 Euro bleiben, er
wolle gar nicht jammern. Aber so richtig gut sah er am Ende nicht aus.
Was von der Aufregung bleibt? Die Erkenntnis, dass soziale Medien Politiker
immer wieder zu unüberlegten Äußerungen verleiten. Gerade wenn man sich wie
Schmidt mit Investoren anlegt und viele Feinde macht, rächt sich das
sofort.
2 Nov 2018
## LINKS
[1] https://twitter.com/f_schmidt_bb?lang=de
[2] https://www.prenzlauerberg-nachrichten.de/2018/10/31/verdraengung-in-die-ei…
[3] https://www.berliner-zeitung.de/berlin/investorenschreck-wohnsituation-von-…
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
## TAGS
Florian Schmidt
Wohnungspolitik
Einkommen
Soziale Medien
Vorkaufsrecht
CG-Gruppe
Florian Schmidt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Vorkaufsrecht in Kreuzberg gestärkt: Bezirk darf Bedingungen diktieren
Das Verwaltungsgericht bestätigt den Vorkauf eines Hauses in Kreuzberg. Der
verhinderte Käufer wollte die Mieter weniger lange schützen als der Bezirk.
CG-Gruppe in Kreuzberg: Ein Ausdruck von Großmannssucht
Christoph Gröner, Chef des Immobilienkonzerns CG-Gruppe, will dem der
Politik seine Pläne aufnötigen. Doch der Bezirk wehrt sich.
Baustadtrat über Enteignung: „Der Leerstand ist ein Skandal“
Mindestens 26 Wohnungen in Riehmers Hofgarten in Kreuzberg stehen leer –
aus Spekulationsgründen. Florian Schmidt droht den Eigentümern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.