# taz.de -- Khashoggi-Tötung durch Saudi-Arabien: Zweifel an Rüstungsexporten | |
> Die Bundsregierung hält saudische Erklärungen für nicht ausreichend. | |
> Außenminister Heiko Maas sieht die Genehmigung weiterer Waffenlieferungen | |
> kritisch. | |
Bild: Der Bundesaußenminister verlangt Aufklärung im Fall Khashoggi | |
Berlin/Riad epd/afp | Im Fall des getöteten saudischen Journalisten Jamal | |
Khashoggi plädiert Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) dafür, | |
Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien aktuell nicht zu genehmigen. Er sehe | |
nach dem Tod Khashoggis „keine Grundlage, auf der positive Entscheidungen | |
für Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien zu treffen sind“, sagte Maas am | |
Samstagabend im Interview mit den ARD-„Tagesthemen“. Erst einmal müssten | |
die Untersuchungen zu den Todesumständen des 59 Jahre alten Journalisten | |
abgeschlossen sein. | |
„Es sind in der Vergangenheit im Verhältnis zu den Anträgen, die es gegeben | |
hat, nur noch wenige Waffen nach Saudi-Arabien geliefert worden“, ergänzte | |
der Außenminister. Der Fall Khashoggi werde auch die G7-Staaten | |
beschäftigen. Er gehe davon aus, dass sich die Bundesregierung im Kreis der | |
G7-Staaten mit diesem Thema auseinandersetzen werde. | |
Auch Untersuchungen des Falls durch die Vereinten Nationen hält Maas | |
grundsätzlich für denkbar. „Wenn es einen Beitrag dazu leistet, dass | |
Dritte, Unbeteiligte, sich dieser Untersuchung anschließen, um die | |
Objektivität und auch die Glaubwürdigkeit der Untersuchungsergebnisse zu | |
stärken, dann mag das eine Möglichkeit sein.“ | |
Zuvor hatte die Bundesregierung die Tötung Khashoggis am Samstagabend „in | |
aller Schärfe“ verurteilt. „Von Saudi-Arabien erwarten wir Transparenz im | |
Hinblick auf die Todesumstände und die Hintergründe“, hieß es in einer | |
gemeinsamen Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Maas. | |
„Verantwortliche müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Die vorliegenden | |
Angaben zu den Abläufen im Konsulat in Istanbul sind nicht ausreichend.“ | |
## Absagen für Wirtschaftskonferenz | |
Auf massiven internationalen Druck hin hatte Saudi-Arabien am Samstag | |
[1][die Tötung Khashoggis eingeräumt]. Nach Darstellung der autoritären | |
Staatsführung kam er bei einer Schlägerei im Istanbuler Konsulat von | |
Saudi-Arabien ums Leben. Der kritische Journalist, der im Exil in den USA | |
lebte, war am 2. Oktober in das saudische Konsulat gegangen, um dort | |
Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Seitdem wurde er vermisst. | |
Nach der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi sagen immer mehr Politiker | |
und Unternehmer ihre [2][Teilnahme an einer Wirtschaftskonferenz] in | |
Saudi-Arabien ab. An der Konferenz The Future Investment Initiative (FII), | |
die am Dienstag in Riad beginnt, nehmen nur noch rund 120 Referenten und | |
Moderatoren teil, wie die Veranstalter am Samstag mitteilten. Am | |
vergangenen Montag hatten noch mehr als 150 Redner auf der Liste gestanden. | |
Als Reaktion auf die Khashoggi-Affäre hatte es in den vergangenen Tagen | |
bereits dutzende Absagen gegeben: Neben US-Finanzminister Steven Mnuchin | |
und der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, | |
sagten unter anderem der US-Autobauer Ford, die US-Bank JP Morgan und der | |
Fahrdienstvermittler Uber ihre Teilnahme an der „Wüsten-Davos“ genannten | |
Konferenz ab. | |
Auch die Nachrichtenagentur Bloomberg, der US-Fernsehsender CNN und die | |
Zeitung „Financial Times“ bleiben dem Treffen fern, bei dem es um | |
Investitionen in Saudi-Arabien geht. Am Samstag kündigte Australien an, | |
keine Vertreter zu der Konferenz zu schicken. Eine Teilnahme sei „nicht | |
länger angemessen“. | |
21 Oct 2018 | |
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