Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gastkommentar Fall Khashoggi: Saudische Diplomaten ausweisen
> Der Westen muss auf das Verschwinden des saudischen Regimekritikers
> Khashoggi entschlossen reagieren. Die Sicherheit in Nato-Staaten hat
> Vorrang.
Bild: Was geschah hinter den Türen? Das Konsulat von Saudi-Arabien in Istanbul
Es bestehen kaum noch Zweifel daran, dass die saudi-arabische Regierung für
die Entführung oder Ermordung des Journalisten und Regimekritikers Jamal
Khashoggi [1][in Istanbul verantwortlich ist]. Trotzdem beschränken sich
die Reaktionen westlicher Regierungen auf mehr oder weniger entschlossen
formulierte Forderungen nach Aufklärung.
Dies drängt den Vergleich mit dem Fall des [2][russischen
Ex-Geheimdienstlers Sergej Skripal] auf, der im März 2018 im britischen
Salisbury zum Opfer eines gescheiterten Mordversuchs wurde. Großbritannien
und seine Verbündeten machten die Führung in Moskau verantwortlich und
wiesen zahlreiche russische Diplomaten aus.
Dass eine ähnlich entschlossene Reaktion auf das Verbrechen im Nato-Land
Türkei bisher ausblieb, geht auf den fehlenden politischen Willen der
Türkei, der USA und anderer Staaten zurück, die weiter auf enge Beziehungen
zu Saudi-Arabien setzen. Für die US-Regierung ist Riad ein zentraler
Verbündeter im Konflikt mit Iran, für die Türkei ein finanzstarker
Investor, für die Europäer ein reicher Absatzmarkt.
Saudi-Arabien ist auch für die deutsche Politik im Nahen Osten zentral. Nur
wenige Tage vor Khashoggis Verschwinden hatte es das Auswärtige Amt
mühevoll geschafft, eine kleine diplomatische Eiszeit zu beenden. Die
Aussöhnung könnte nun in Gefahr geraten, denn das deutsche Interesse an
engen Beziehungen zu Riad kollidiert mit der Notwendigkeit, auf den Fall
Khashoggi zu reagieren.
Der Westen muss reagieren – er kann nicht dulden, dass Diktatoren in EU-
und Nato-Staaten ungestraft Oppositionelle und Kritiker verfolgen,
entführen und ermorden. Angemessen wäre es, wenn alle Nato-Staaten wie im
Fall Skripal saudi-arabische Diplomaten ausweisen. Glaubt man den
Ankündigungen aus Riad, würde dies zu einer schweren Krise in den
Beziehungen führen.
Das muss in Kauf genommen werden, denn das deutsche Interesse an der
inneren Sicherheit in den Nato-Staaten ist größer als das an engen
Beziehungen zu Saudi-Arabien.
18 Oct 2018
## LINKS
[1] /Grausame-Details-im-Fall-Khashoggi/!5540765
[2] /Skripal-Anschlag-in-Salisbury/!5536333
## AUTOREN
Guido Steinberg
## TAGS
Jamal Khashoggi
Saudi-Arabien
Schwerpunkt Pressefreiheit
Jamal Khashoggi
Saudi-Arabien
Jamal Khashoggi
Saudi-Arabien
Jamal Khashoggi
Jamal Khashoggi
Jamal Khashoggi
Mike Pompeo
Jamal Khashoggi
Saudi-Arabien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Trump zu Tötung von Jamal Khashoggi: Auffällige Zurückhaltung
Für den US-Präsidenten geht es nicht nur um lukrative Waffengeschäfte mit
Riad. Die USA sind derzeit auf saudisches Öl angewiesen.
Khashoggi-Tötung durch Saudi-Arabien: Zweifel an Rüstungsexporten
Die Bundsregierung hält saudische Erklärungen für nicht ausreichend.
Außenminister Heiko Maas sieht die Genehmigung weiterer Waffenlieferungen
kritisch.
Mordfall Jamal Khashoggi: Todes-„Faustkampf“ mit 18 Gegnern?
Saudi-Arabien räumt endlich ein: Der regierungskritische Journalist Jamal
Khashoggi wurde in Istanbul getötet. 18 Verdächtige seien in Gewahrsam.
Bärbel Kofler über Saudi-Arabien: „Nicht jedes Geschäft machen“
Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, fordert
von Politik und Wirtschaft eine klare Haltung zu Saudi-Arabien.
Verschwundener Journalist: Khashoggis letzter Text
Die „Washington Post“ veröffentlicht den wohl letzten Artikel des
saudischen Journalisten Khashoggi. Darin macht er sich für Pressefreiheit
stark.
Grausame Details im Fall Khashoggi: Für Washingtons Darling wird es eng
Im Fall des verschwundenen Journalisten verdichten sich die Hinweise auf
einen Auftragsmord. Der Druck auf Saudi-Arabiens Kronprinz wächst.
Verschwundener Journalist Khashoggi: Gesichtswahrender Ausweg in Sicht
Saudi-Arabien will den Tod Jamal Khashoggis wohl eingestehen. Die Schuld
soll eigenmächtig handelnden Beamten zugeschoben werden.
Verschwundener Journalist Khashoggi: Saudi-Arabien erwägt Eingeständnis
Saudi-Arabien erwägt Medienberichten zufolge, einen gewaltsamen Tod von
Jamal Khashoggi einzuräumen. Der US-Außenminister Pompeo trifft in Riad
König Salman.
Verschwundener Journalist Khashoggi: Ermittler durchsuchen Konsulat
Im Fall des vermissten Journalisten Jamal Khashoggi haben die Behörden am
Montag mit der Durchsuchung des saudiarabischen Konsulats in Istanbul
begonnen.
Verschwundener Kolumnist Khashoggi: Und niemand zeigt seine Beweise
Im Fall des saudischen Kolumnisten Jamal Khashoggi gibt es wenige
Gewissheiten und noch mehr Spekulationen – auch über mögliche geheime
Deals.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.