# taz.de -- Parlamentswahlen in Luxemburg: Linksliberales Bündnis wiedergewäh… | |
> Xavier Bettel könnte auch in den nächsten fünf Jahren Luxemburg regieren. | |
> Seine Dreier-Koalition hat eine Mehrheit errungen, wenn auch nur eine | |
> knappe. | |
Bild: Für Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel sieht es nach der Wahl gut … | |
Luxemburg dpa | Nach der Parlamentswahl [1][in Luxemburg] deutet alles auf | |
eine Fortsetzung der bisherigen Dreierkoalition von Liberalen, | |
Sozialdemokraten und Grünen hin. Das seit 2013 unter Führung [2][von | |
Premierminister Xavier Bettel regierende Bündnis] hatte die denkbar | |
knappste Mehrheit von 31 der insgesamt 60 Sitze im Parlament errungen. | |
Bettel sagte am Montagmorgen nach ersten Gesprächen mit den beiden anderen | |
bisherigen Koalitionspartnern: „Wir sind als Koalition bestätigt.“ | |
Der Christlich Sozialen Volkspartei (CSV) war es entgegen allen | |
Meinungsumfragen nicht gelungen, eine erneute Dreierkoalition rechnerisch | |
unmöglich zu machen. Die Partei unter Führung von Claude Wiseler wurde | |
dagegen zum Hauptverlierer. Sie blieb zwar mit Abstand stärkste Fraktion, | |
bekam aber nur noch 28,3 Prozent der Stimmen – gut fünf Punkte weniger als | |
2013 (33,7 Prozent). Die CSV büßte zwei Parlamentssitze ein und kam nur | |
noch auf 21 Mandate. | |
Die Ein-Stimmen-Mehrheit der Dreierkoalition wurde vor allem durch die | |
Grünen gerettet. Sie konnten von 10,1 auf 15,1 Prozent der Stimmen und von | |
6 auf 9 Mandate zulegen. Dagegen erlitten die Sozialdemokraten herbe | |
Verluste: Mit 17,6 (2013: 20,3) Prozent der Stimmen verloren sie drei Sitze | |
und kamen auf nur noch zehn Mandate. Die liberale Demokratische Partei (DP) | |
von Bettel verlor mit 16,9 (18,3) Prozent einen Sitz und zieht mit nur noch | |
12 Abgeordneten ins Parlament ein. | |
Eine Weiterführung der Dreier-Koalition sei am wahrscheinlichsten, sagte | |
der Politikwissenschaftler und Publizist Mario Hirsch in Luxemburg. Auch, | |
weil nur so die Grünen als eigentliche Wahlsieger in ein Regierungsbündnis | |
eingebunden werden könnten. | |
## Entzauberte Partei | |
Der Luxemburger Politikwissenschaftler Michel Dormal sagte, die Verluste | |
der CSV deuteten darauf hin, dass die Partei inzwischen „ein Stück weit | |
entzaubert“ sei. Zudem sei der „zahme“ Wahlkampf der CSV ein strategischer | |
Fehler gewesen. | |
Überraschend gut schnitten die Piraten ab, die mit 6,5 (2,9) Prozent der | |
Stimmen erstmals zwei Abgeordnete ins Parlament schicken. Die rechte ADR | |
legte auf 8,3 (6,6) Prozent und 4 (3) Sitze zu, die Linke verharrte mit 5,5 | |
Prozent und zwei Sitzen auf dem bisherigen Niveau. | |
Am Montag berieten die Parteigremien über die Folgerungen aus dem | |
Wahlergebnis. Vor allem die Sozialdemokraten (LSAP) unter Führung von | |
Etienne Schneider, die zum dritten Mal in Folge bei einer Parlamentswahl | |
verloren, hatten Gesprächsbedarf. Sie könnten rechnerisch auch eine | |
Regierungskoalition mit der CSV bilden. | |
## Der Großherzog entscheidet | |
Schneider ließ jedoch erkennen, dass er einer Fortsetzung des | |
Dreierbündnisses zuneigt. Eine ebenfalls rechnerisch mögliche Koalition von | |
CSV und DP galt als unwahrscheinlich, weil Bettel dann Juniorpartner in | |
einer von Wiseler geführten Regierung sein müsste. | |
„Wir schauen mal, was die Gremien entscheiden“, sagte Bettel. Er hatte wie | |
üblich kurz nach Bekanntgabe offiziell Großherzog Henri seine | |
Rücktrittserklärung übergeben – bleibt aber geschäftsführend im Amt. Der | |
Großherzog muss nun entscheiden, wer mit der Bildung einer neuen Regierung | |
beauftragt wird. | |
15 Oct 2018 | |
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