# taz.de -- Drogerie testet Abfüllen statt Verpackung: O’zapft is | |
> Eine Drogeriekette bietet seit neuestem Waschmittel zum selbst Abfüllen | |
> an. Der Verzicht auf die Pastikverpackung ist erst einmal als Testlauf | |
> gedacht. | |
Bild: Schöner Waschen ohne Plastik | |
Bio-Waschmittel und Bio-Geschirrspüler aus der Zapfanlage: dieses Konzept | |
will die Drogeriekette dm starten. Allerdings bisher nur in Österreich. In | |
zwölf Filialen werden landesweit Flüssigwaschmittel und Geschirrspülmittel | |
der Marke “Planet Pure“ angeboten. Für die dm-Märkte in Deutschland “pr… | |
wir derzeit die Optionen“, antwortete Sebastian Bayer, dm-Geschäftsführer | |
für den Bereich Marketing auf Nachfrage der taz. | |
Laut österreichischen Medienberichten sollen so 60 Prozent der | |
Plastikverpackungen eingespart werden – pro Abfüllung wohlgemerkt. | |
Kund*innen können sich in den entsprechenden Filialen mit Behältern für die | |
Abfüllstation ausstatten. Für die Leerbehälter zahlt der Kunde dann | |
einmalig Centbeträge: Der wiederverwertbare 1,5-Liter-Behälter kostet | |
einmalig 50 Cent, und die dazugehörigen 1,5 Liter flüssiges Waschmittel | |
erhält man an der Zapfanlage für knapp sechs Euro. Dafür soll das | |
Waschmittel dann für über 30 Waschladungen reichen. | |
Angeboten werden bisher nur die Produkte von Planet Pure, einem | |
österreichischen Unternehmen für vegane Kosmetik und Reinigungsmittel. Ob | |
weitere Waschmittelmarken oder sogar dm-eigene Marken ebenfalls in der | |
Abfüllstation ihren Platz finden werden, dazu wollte sich die Pressestelle | |
der Drogeriekette noch nicht äußern. | |
Das Verkaufsprinzip, Einwegverpackungen zu verbannen und die Kunden mit | |
wiederverwertbaren Verpackungen auszustatten, ist in Berlin bereits in | |
einigen Supermärkten Programm. Anhänger der “Zero Waste“-Bewegung | |
verzichten weitgehend auf Verpackungsmüll, kaufen mit mitgebrachten | |
Behältern oder Glasbehältern, die vor Ort erworben werden können, ein und | |
bereiten Reinigungsmittel größtenteils aus natürlichen Ingredienzen wie | |
Backpulver oder Essig selbst zu. Für alle anderen gibt es allein in Berlin | |
mehrere Möglichkeiten in Filialen von Bio-Supermärkten, unverpackte | |
Lebensmittel und Reinigungsmittel – meist in fester Form als Kernseife – zu | |
erwerben. Das nun eine große Drogeriekette Waschmittel in Flüssigform | |
anbietet, ist neu. | |
## Hohe Preise könnten Geringverdiener abschrecken | |
Den Kunden sei “bewusstes Einkaufen“ und “schonender Umgang mit Ressource… | |
ein wichtiges Anliegen, erklärte die Geschäftsführerin von dm Österreich, | |
Petra Gruber, laut österreichischer Zeitung Die Presse. Ob weitere | |
Abfüllstationen auch in Deutschland starten werden, konnte die Pressestelle | |
der Drogeriekette auf Nachfrage nicht mitteilen. Denn noch ist nicht klar, | |
ob die Kund*innen die Zapfstation letztendlich annehmen werden. Denn die | |
Preise scheinen auf dem ersten Blick hoch, vor allem im Vergleich mit den | |
dm-eigenen Marken. | |
Geringverdiener*innen könnten sich abgeschreckt fühlen, kosten doch | |
reguläre Spül-und Waschmittel nur knapp die Hälfte der Reinigungsmittel an | |
der Abfüllstation. Umgerechnet auf den einzelnen Waschgang liegt das | |
Preis-Leistungs-Verhältnis gleichauf mit den marktüblichen Produkten, und | |
wäre im Endeffekt sogar günstiger. Waschmittel in Plastikverpackungen | |
könnten also bald der Vergangenheit angehören, wenn nicht nur | |
Gutverdiener*innen sich umweltfreundliches Waschen leisten können. | |
15 Oct 2018 | |
## AUTOREN | |
Ebru Tasdemir | |
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