# taz.de -- Mutmaßlich rechte Gewalt in Chemnitz: Angriffe auf persische Resta… | |
> In Chemnitz wurden nach einem koscheren auch zwei persische Restaurants | |
> angegriffen. Die Besitzer berichten von Hakenkreuzen, Hitlergrüßen und | |
> ihrer Angst. | |
Bild: Bundestreffen der praxisorientierten Restaurantkritiker? Rechte Demo in C… | |
BERLIN taz/epd | Im schlimmsten Fall müsse er aufhören, erzählt Masoud H. | |
[1][der Freien Presse]. Der Besitzer des persischen Restaurants „Safran“ in | |
Chemnitz liegt nach einem mutmaßlich rechtsextremen Überfall noch im | |
Krankenhaus und erzählt von dem Angriff am Wochenende: drei Männer in | |
schwarzer Motorradkluft hätten spätabends Deko-Gegenstände nach ihm | |
geworfen, ihn gewürgt und in den Bauch geschlagen. Zuvor sei ein Hitlergruß | |
gezeigt worden. | |
Die Ermittlungen hat inzwischen das LKA übernommen, das bei politisch | |
motivierter Kriminalität ermittelt, in sozialen Netzwerken [2][sucht die | |
Polizei nach Hinweisen] auf die Täter. Der Angriff ist nicht der erste in | |
Chemnitz und nicht der erste auf das „Safran“: Erst vor sieben Monaten | |
wurde das Restaurant eröffnet und seitdem bereits dreimal angegriffen, mal | |
wurde eine Scheibe zerschlagen, ein anderes Mal ein Hakenkreuz an die Wand | |
geschmiert. | |
Bundesweit bekannt wurde außerdem der Angriff auf [3][das koschere | |
Restaurant „Schalom“], dessen Besitzer von einem Dutzend Neonazis | |
berichtete, die „Judensau“ riefen. Aber auch ein weiteres persisches | |
Restaurant ist in den vergangenen Wochen angegriffen worden: Ende September | |
schlugen Unbekannte die Scheiben im „Schmetterling“ ein. Angestellte des | |
Restaurants [4][berichten im MDR davon], dass Kunden nun wegblieben. „Es | |
ist auch möglich, dass unsere Kunden jetzt Angst vor einem Überfall haben“, | |
sagte Omid D. dem Sender. Auch die Mitarbeiter hätten ein ungutes Gefühl. | |
H. erzählt, dass er die drei Männer im „Safran“ zunächst für Gäste geh… | |
habe. Als diese aber auf ihn losgingen, habe er sich einer List bedient und | |
in die Küche seiner Frau zugerufen, sie solle „die Pistole“ bringen – da | |
seien die Vermummten weggelaufen: „Es hat alles gefühlt drei Sekunden | |
gedauert“. Die Polizei habe hingegen eine Viertelstunde zum Restaurant | |
gebraucht, obwohl das Präsidium in der Nähe sei. Eine Polizeisprecherin | |
sagte der Freien Presse, wenn Beamte am anderen Ende des Reviers seien, | |
könne es Verzögerungen geben. | |
Seit einem [5][Aufmarsch der rechtsradikalen Parteien AfD und „Pro | |
Chemnitz“ gemeinsam mit Pegida und Neonazi-Hooligans Anfang September] ist | |
die Zahl rechtsextremer Angriffe gestiegen. Während der Demonstration und | |
danach hatte es Angriffe auf nichtweiße Menschen, linke Gegendemonstranten | |
und Journalisten gegeben, sowie den Angriff auf das „Schalom“. | |
Eine Ermittlergruppe des LKA ermittelte gegen fast 170 Personen, wegen | |
Körperverletzung, Sachbeschädigung und das Zeigen verfassungsfeindlicher | |
Kennzeichen. Einige sind bereits [6][in Schnellverfahren verurteilt]. | |
Anfang Oktober nahmen Ermittler außerdem fünf Neonazis fest, die [7][eine | |
Terrorzelle gegründet haben sollen]. | |
11 Oct 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://www.freiepresse.de/chemnitz/chemnitzer-wirt-nach-ueberfall-noch-im-… | |
[2] https://www.facebook.com/polizeisachsen.info/photos/a.285563511646485/93459… | |
[3] /Ausschreitungen-in-Chemnitz/!5534072 | |
[4] https://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/chemnitz-stollberg/ermittlungen-ueberfa… | |
[5] /AfD-und-Pegida-marschieren-in-Chemnitz/!5529822 | |
[6] /Rechte-Demonstranten-in-Chemitz/!5535854 | |
[7] /Terror-in-Chemnitz/!5538002 | |
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