| # taz.de -- Grindr geht gegen Diskriminierung vor: Dating in nett | |
| > Die Dating-App Grindr startet eine Kampagne gegen Diskriminierung. | |
| > Profil-Statements wie „Keine Fetten, keine Tunten“ werden nicht mehr | |
| > toleriert. | |
| Bild: Auf eine Einteilung in Weiß und Nicht-Weiß hat Grindr keine Lust mehr | |
| Berlin taz | Die erfolgreichste Dating-App für schwule und bisexuelle | |
| Männer, Grindr, geht künftig gegen diskriminierende Äußerungen in den | |
| Profilen der Nutzer vor. Äußerungen, die offen die Merkmale und | |
| Eigenschaften von anderen Nutzern diskriminieren, sollen laut den neuen | |
| Community-Richtlinien nicht mehr toleriert werden, beziehungsweise einer | |
| Überprüfung durch die Moderation unterzogen werden. Dies gilt | |
| beispielsweise für Profil-Statements wie „Keine Fetten, keine Tunten, keine | |
| Asiaten“. | |
| Gleichzeitig startet die App unter dem Namen #KindrGrindr („Netteres | |
| Grindr“) eine Kampagne gegen Rassismus und Diskriminierung. „Wir stehen auf | |
| Diversität, Inklusion und Nutzer, die sich gegenseitig mit Respekt | |
| behandeln. Wir stehen nicht auf Rassismus, Mobbing oder andere Formen von | |
| toxischem Verhalten“, heißt es [1][auf einer entsprechenden Aktionsseite]. | |
| Niemand sei berechtigt, jemand anderen aufgrund seiner Ethnizität, seines | |
| Körpers, Alters oder HIV-Status niederzumachen. | |
| Grindr-Sprecher Zac Stafford erklärte, dass er als Nutzer selbst bereits | |
| Erfahrungen mit Diskriminierung machen musste. „Ich bin mir bewusst, welche | |
| Probleme nicht-weiße und nicht-männlich auftretende Männer auf Grindr | |
| bekommen können“, sagte er in einem Statement. | |
| Es geht selbstverständlich nicht darum, ein bestimmtes Begehren als | |
| diskriminierend zu kennzeichnen. Allerdings gibt es bestimmte | |
| ausschließende und abwertende Bezeichnungen, die unter schwulen und | |
| bisexuellen Dating-App-Nutzern sehr verbreitet sind. Grindr wünscht sich | |
| daher, im Profil eher anzugeben, auf was man steht, als anzugeben, auf was | |
| man nicht steht. | |
| ## Diskriminierungserfahrungen im Video | |
| Der Ursprung von pauschalen Ablehnungen liege „in der katalogähnlichen | |
| Versprechung solcher Plattformen“, vermutet der Queer-Referent der | |
| Ludwig-Maximilians-Universität München [2][im Gespräch mit der Plattform | |
| dbna.de]. „Erst einmal müssen diese Pauschalisierungen nicht rassistisch | |
| motiviert sein, auch wenn sie es dennoch oft sind“, so Aichberger weiter. | |
| Im Laufe der Kampagne werden mehrere Videos veröffentlicht, um auf die | |
| genannten Probleme aufmerksam zu machen. Im ersten [3][bereits | |
| veröffentlichten Video] sprechen mehrere Personen über ihre persönlichen | |
| Diskriminierungserfahrungen, die sie beim Benutzen der Dating-App gemacht | |
| haben. „Du bist eine dreckige, widerliche Ratte aus Südasien“ oder „Nur | |
| Weiße!“, mussten sich die User aus dem Video beispielsweise anhören. | |
| Im Video treten auch die aus „RuPauls Drag Race“ bekannte Dragqueen The | |
| Vixen, der Schauspieler Jai Rodriguez („Queer Eye“) und der Comedian Joel | |
| Kim Booster auf. | |
| In den nächsten Wochen werden weitere Videos dazukommen, in denen | |
| Grindr-User über Bodyshaming, Transfeindlichkeit, HIV-Stigmatisierung und | |
| Weiblichkeitsshaming sprechen. Grindr reagiert mit der Kampagne auf | |
| jahrelange Vorwürfe und Nutzerbeschwerden, dass diese Probleme nicht | |
| ausreichend geahndet würden. Konkurrenten der App gehen bereits seit | |
| längerem konsequenter gegen diskriminierende Äußerungen vor. Zudem stand | |
| Grindr [4][im April in der Kritik], da Nutzerangaben zum HIV-Status an | |
| Fremdfirmen weitergegeben wurden. | |
| 20 Sep 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.kindr.grindr.com/ | |
| [2] https://www.dbna.de/leben/keine-tunten-dicke-spinner-freaks-asiaten-oder-al… | |
| [3] https://www.youtube.com/watch?v=j5_juTW4UTU | |
| [4] /Datenweitergabe-bei-Grindr/!5495379 | |
| ## AUTOREN | |
| Frederik Schindler | |
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