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# taz.de -- Dating 2025: Ein heißer Sommer ganz ohne Sex, Liebe und Beziehungen
> Ein Sommer ohne Männer oder doch eher ein Herbst ohne Frauen? Dating-Apps
> machen es nicht unbedingt leichter, Mister oder Misses Right zu finden.
Bild: Abkühlung nach der Hitze? Mit männlicher oder weiblicher Begleitung ehe…
Neulich klagte eine lose Bekannte über die Männer. Die seien so gemein.
Dieser ganze heiße Sommer sei ein einziges Elend, weil sie eben versetzt
worden war. Von einem ähnlichen Plot las ich [1][in der letzten wochentaz]:
Männer bei der Anbandlung, ungalant und unbestimmt in so gut wie allem. No
Mr. Right in Sicht. Sie erwäge nun, die Maia, einen Sommer ohne Männer.
Ihre Story war von erfrischender Parteilichkeit in eigener Sache. Ein
Freund, der Torben, erzählt es ihr gleich, ebenso kürzlich. Wir waren
verabredet, im Weinlokal in Neukölln. Und was als netter Abend mit
Brückenschlag über die Generationen hinweg begann – er hätte mein Enkel
sein können –, mutierte unversehens erstens zur Klage über die Frauen,
zweitens musste er eilends weg, denn auf seiner Kontakt-App meldete die von
ihm ausgesuchte Frau: Komm jetzt – oder es kommt ein anderer.
Er erläuterte noch kurz, das meine sie ernst, er fürchte, bald gar nicht
mehr Sex haben zu können, von Romantik zu schweigen, dauernd seien die
Frauen, die er gut finde, wählerisch, würden Anrufe von ihm blockieren …
und nun überlege er, eine spirituelle Wanderung durchs [2][finnische
Karelien] anzutreten, da fühle er sich zwar auch allein, aber das
wenigstens mit Konzept.
Ich grübelte und verstand: Die Heteros ahmen die Schwulen nach, Männer wie
auch Frauen, gelebte Geschlechtergerechtigkeit. [3][Cruising around the
clock] … seit einigen Jahren inklusive App, wer gerade, wo man zu tun habe,
fuckable herumläuft. So war es einst und so ist es noch heute: Die Gesetze
des Kontaktmarktes sind, wo nicht zwangsverheiratet wird, hart. Mr. oder
Mrs. Right zu finden ist schwer, wenn man gleichzeitig keine Kompromisse
machen will, Perfektion vom oder von der anderen erwartet wird.
Und wie sagte der deutsche Philosoph [4][Stefan Raab] einmal in einem
seiner weisesten Momente? Man solle abtreten, wenn es am schönsten ist –
aber woher soll man wissen, ob es nicht noch schöner geht? Der Torben
jedenfalls hat es gut gehabt, trotzdem gab es kein zweites Treffen. Die
Frau hat ihn geghosted, also auf stumm und aus der Welt geschaltet. Er hat
jetzt doch nicht Kuopio gebucht, sondern ein Praktikum auf einer Alm in der
Schweiz. Frauen sind auch dabei, er will prinzipiell am Ball bleiben. Was
sollte er auch sonst tun?
15 Jul 2025
## LINKS
[1] https://www.ikiosk.de/shop/epaper/wochentaz.html
[2] /Finnisch-russische-Trennlinie/!5858124
[3] /Kolumne-Behelfsetikett/!5460747
[4] /Stefan-Raab-Buehnenshow-in-Koeln/!5544326
## AUTOREN
Jan Feddersen
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