| # taz.de -- Tod des HoGeSa-Gründers: Rechte wollen „Mörder jagen“ | |
| > In Mönchengladbach wurde ein Hooliganführer tot aufgefunden. Eine | |
| > Obduktion ergab: er nahm sich selbst das Leben. | |
| Bild: Skinheads der „Division Weiße Wölfe“ auf der „HoGeSa“-Demo im J… | |
| Der Tod mobilisiert die Szene. In Mönchengladbach fand am Mittwoch ein | |
| Passant den rechtsextremen Hooligananführer Marcel Kuschela mit | |
| Stichverletzungen auf dem Boden in einer Blutlache. Die Rettungskräfte | |
| konnten nur noch den Tod feststellen. | |
| „Die Mobilisierung aus diesem Spektrum ist uns bekannt“, sagt eine | |
| Pressesprecherin der Polizei. Die Anmeldung für einen Marsch läge vor, aber | |
| die Kooperationsgespräche stünden aus. Die Durchführung des Marsches sei | |
| noch nicht sicher, sagt die Sprecherin der taz. | |
| Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft ist Kuschela nicht | |
| umgebracht worden. Die Obduktion am Donnerstag habe ergeben, dass der | |
| 32-jährige Bremer sich selbst das Leben genommen habe, hieß es. Zunächst | |
| hatten die Ermittler ein Tötungsdelikt nicht ausgeschlossen. Dies habe sich | |
| aber nicht bestätigt. | |
| Ein Fußgänger hatte Kuschela am Nachmittag des vergangenen Mittwochs nach | |
| 17 Uhr etwa zwanzig Meter vor dem Museum Abteiberg mitten auf einer | |
| Treppenlage gefunden. Ein Bekannter des Verstorbenen soll später dazu | |
| gekommen sein. Ein Notfallseelsorger betreut die Freundin von Kuschela. Die | |
| Mordkommission nahm Ermittlungen auf, Zeugen wurden vernommen. | |
| Die rechtsextreme Szene störte die erste Unklarheit über Tatverlauf und die | |
| Hintergründe nicht. Für sie war die mögliche Tatwaffe – ein Messer – Ind… | |
| genug für den oder die Täter. Für Donnerstagabend planten Bekannte und | |
| Fans, am Tatort Kerzen anzuzünden und aufzumarschieren. In den vergangen | |
| Jahren hat Kuschela, der in Bremen gemeldet war, verschiedene Aufmärsche | |
| mit organisiert. Der 32-Jährige war als „Captain Flubber“ bekannt. Er war | |
| maßgeblich an der Gründung [1][des Bündnisses „Hooligans gegen Salafisten�… | |
| (HoGeSA)] beteiligt. | |
| ## Bis zu 200 Rechtsextreme erwartet | |
| Das Netzwerk organisierte am 26. Oktober 2014 eine Demonstration gegen die | |
| angebliche Islamisierung von Deutschland und Europa. An die 6.000 Hooligans | |
| kamen. Kaum war die Demonstration gestartet, begann damals eine | |
| Straßenschlacht. Bei der Auseinandersetzung mit der Polizei wurden 59 | |
| Beamte verletzt und mehrere Polizeifahrzeuge beschädigt. Später ermittelte | |
| die Polizei gegen 57 Personen wegen Körperverletzung und Landfriedensbruch. | |
| Nach internen Streitigkeiten um Führungsansprüche und Finanzen spaltete | |
| sich die Gruppe „Gemeinsam Stark Deutschland“ von HoGeSa ab. | |
| Kuschela war nach seinen Rückzug bei HoGeSA die treiben Kraft für das neue | |
| Netzwerk. Der ehemalige Schlagzeuger der rechten Hooligan-Band | |
| „VollkontaCT“ übernahm die Bereichsleitung von GSD-Nord. Die Feinde der | |
| Gruppe sind aber nicht bloß „Salafisten“, sie griffen an der Weser auch | |
| linke Ultras an. Kuschela soll zudem bei der Rockergruppe „Mongols MC“ | |
| aktiv gewesen sein. Eng verbunden war er mit [2][„Kategorie C – Hungrige | |
| Wölfe“ (KC) in Bremen]. Die rechtsextreme Band um Hannes Ostendorf ist | |
| stark mit dem gewaltbereiten Hooligan- und militanten Rechtsextremenmilieu | |
| verwoben. | |
| Bei dem angekündigten Trauermarsch anlässlich des Todes von Kuschela werden | |
| in der nordrhein-westfälischen Stadt bis zu 200 Rechtsextreme und Hooligans | |
| erwartet. Auf Facebook äußerte sich noch vor Bekanntwerden des | |
| Obduktionsberichts Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners: „Es macht mir | |
| große Sorgen, wenn ich nach dieser schrecklichen Gewalttat im Netz Aufrufe | |
| lese, nach Mönchengladbach zu fahren und den Mörder zu jagen“. | |
| 20 Sep 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /!5244656 | |
| [2] /!5341131 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt HoGeSa | |
| Chemnitz | |
| Hooligans | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Schwerpunkt Neonazis | |
| Fans | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Analyse Männer in Ostdeutschland: Der marode Mann | |
| Der ostdeutsche Mann ist aggressiv, rechts und rassistisch? So einfach ist | |
| es nicht. Wer ihn verstehen will, muss in die Vergangenheit blicken. | |
| Angst vor Rechtsradikalen: Rückkehr der Glatzen | |
| Nicht erst seit Chemnitz sind Neonazis wieder sichtbarer und gewalttätiger. | |
| Das fällt selbst in Berlin auf – und erinnert an meine Kindheit. | |
| Ordnungsamt rehabilitiert Werder-Ultra: Täter und Opfer verwechselt | |
| Obwohl er von Neonazi-Hooligans zusammengeschlagen wurde, bekam ein | |
| Werder-Fan ein Aufenthaltsverbot in Bremen. Das zieht das Amt nun zurück. |