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# taz.de -- Die CDU in Sachsen: Schnupperkurs mit der AfD
> Der neue CDU-Landtagsfraktionschef in Sachsen heißt Christian Hartmann.
> Er hält sich künftige Bündnisse mit der AfD offen.
Bild: Offen auch nach rechts: der neue CDU-Fraktionschef in Sachsen, Christian …
Dresden taz | Von einer Kretschmerdämmerung spricht im Moment niemand in
Sachsen. Und doch hat sich im Schatten der Abwahl des
CDU-Bundestagsfraktionsvorsitzenden Volker Kauder im Sächsischen Landtag
vor zwei Tagen Ähnliches vollzogen. Bei der Neuwahl des
CDU-Fraktionsvorsitzenden fiel auch hier der Favorit des
Ministerpräsidenten Michael Kretschmer durch.
Statt des Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth gewann der innenpolitische
Sprecher Christian Hartmann. Die Personalie ist deshalb von Interesse, weil
Hartmann künftige Bündnisse mit der AfD ausdrücklich offenhält.
Der bisherige Fraktionsvorsitzende Frank Kupfer, ein konservativer
Hardliner, hatte vor zwei Wochen wegen psychischer Probleme resigniert. Da
Regierungsfavorit Mackenroth liberalere und streng rechtsstaatliche
Positionen vertritt, war dessen Nachfolgenominierung auch als Signal der
Abgrenzung zur AfD verstanden worden.
## Stimmenverluste bei den Großen
Ministerpräsident Kretschmer schließt eine Koalition mit der AfD im Herbst
2019 aus, obschon dann nach derzeitigen Umfragen nicht einmal mehr die
amtierende Koalition aus CDU und SPD eine Mehrheit hätte. Unterstützung
erhielt er gestern von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer.
„Es wird keine Zusammenarbeit oder Koalition mit der AfD in Sachsen geben“,
erklärte sie. Das sei Beschlusslage in Präsidium und Bundesvorstand der
CDU.
An ersten Äußerungen Christian Hartmanns als neuer Fraktionsvorsitzender
fällt jedoch auf, dass er eine künftige Koalition mit der AfD nicht
definitiv ausschließt. Diese Öffnung begründet er mit dem „Respekt vor
Wählerinnen und Wählern“. Gleichwohl sieht er die AfD als den „politischen
Hauptwettbewerber“.
Zuvor ließ schon aufhorchen, dass bei der Regierungserklärung zu Chemnitz
im Landtag Innenpolitiker Hartmann statt des abwesenden Noch-Fraktionschefs
Kupfer sprach. Er zog sich auf allgemeine Positionen wie „Der Feind steht
an allen extremistischen Rändern“ zurück und verwies auf 1.200 noch nicht
abgeschobene ausländische Mehrfach-Intensivstraftäter. Hartmann ist
gelernter Polizist und lebt in dem von einem wohlhabend-bürgerlichen Milieu
dominierten Dresdner Villenvorort Langebrück. Überraschend kandidierte der
44-Jährige gegen Mackenroth und erreichte acht Stimmen mehr.
Für den aktuellen Koalitionspartner SPD hatte Fraktionschef Dirk Panter
eher zurückhaltend auf die unterschiedliche Position seiner Partei
hingewiesen. Lars Klingbeil, Generalsekretär der Bundes-SPD, wurde
deutlicher. Er forderte von Kanzlerin Angela Merkel ein „Machtwort“ der
deutlichen Abgrenzung ihrer Union gegenüber Rechtsextremen und
Demokratiefeinden.
27 Sep 2018
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Koalition
Schwerpunkt AfD
Köthen
Schwerpunkt Rassismus
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