| # taz.de -- Trump vor der UN-Generalversammlung: Plädoyer für Alleingänge | |
| > Der US-Präsident hat sich vor der Generalversammlung für das Durchsetzen | |
| > nationaler Interessen ausgesprochen – und dem UN-Generalsekretär | |
| > widersprochen. | |
| Bild: Bei Institutionen gegen Institutionen wettern: Donald Trump | |
| GENF taz | US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag seine Rede zum Auftakt | |
| der diesjährigen Generaldebatte der UN-Vollversammlung zu scharfen Attacken | |
| und neuen Sanktionsdrohungen gegen Iran genutzt. Zudem appellierte Trump an | |
| die nach New York gereisten Staats-und Regierungschefs oder Außenminister | |
| der anderen 192 UN- Mitgliedsstaaten, es seiner Administration gleich zu | |
| tun, und „nationale Interessen und Souveränitätsrechte über globale | |
| Vereinbarungen und Institutionen zu stellen. | |
| „Die korrupte Diktatur im Iran plündert die nationalen Ressourcen des | |
| Landes aus, um sich selber zu bereichern, und sie hat keinen Respekt für | |
| ihre Nachbarstaaten“, erklärte Trump. Daher, so der US-Präsident, hätten | |
| „vielen Staaten in der Region“ seine „Entscheidung zum Ausstieg aus dem | |
| fürchterlichen Abkommen über das iranische Nuklearprogramm unterstützt“. | |
| Zusätzlich zu den [1][US-Sanktionen gegen Teheran], die bereits seit Juni | |
| in Kraft sind und jenen,die am 6. November in Kraft treten sollen, werde | |
| seine Regierung „weitere Sanktionen“ gegen Iran verhängen, kündigte Trump | |
| an. | |
| Von der ebenfalls für Dienstag anberaumten Rede des iranischen Präsident | |
| Hassan Ruhani seien ein Bekenntnis zum weiteren Verbleib Irans in dem | |
| Nuklearabkommen sowie scharfe Kritik an den USA wegen des Bruchs | |
| internationaler Verpflichtungen zu erwarten, erklärte iranische Diplomaten | |
| im Vorfeld der Rede. | |
| ## „Nicht aufrichtig“ | |
| Zu einem Treffen zwischen Trump und Ruhani wird es in New York nicht | |
| kommen. „Trotz Anfragen“ habe er keine Pläne, Ruhani zu treffen, erklärte | |
| Trump Stunden vor seiner Rede über Twitter. „Vielleicht irgendwann in der | |
| Zukunft. Ich bin sicher, er ist ein absolut liebenswerter Mann“, schrieb | |
| der US-Präsident. Wer angeblich um ein Treffen angefragt hat, ließ der | |
| US-Präsident offen. | |
| Ruhani hatte in einem Interview mit dem US-Fernsehsender NBC erklärt, er | |
| habe „nicht die Absicht“, sich mit dem US-Präsidenten zu treffen, da dessen | |
| Gesprächsangebot „nicht aufrichtig“ sei. Als Vorbedingung für jegliche Art | |
| von Dialog forderte der iranische Präsident, Trump müsse vor einem Treffen | |
| „den Schaden beseitigen“, den er durch die einseitige Aufkündigung des | |
| Atom-Abkommens im Mai angerichtet habe. „Diese Brücke muss gebaut werden“, | |
| betonte Ruhani. | |
| Der Streit um die Zukunft des Nuklearabkommens und die Sanktionen, die die | |
| USA gegen Teheran verhängt und gegen im Irangeschäft befindliche Banken und | |
| Unternehmen aus Drittstaaten angedroht haben, dürfte die diesjährige | |
| Generaldebatte beherrschen. Zumal die anderen fünf Vertragsstaaten | |
| Russland, China,Frankreich, Großbritannien und Deutschland am Montag in New | |
| York Maßnahmen zur Umgehung der US-Sanktionen vereinbart haben um weitere | |
| Geschäfte ihrer Banken und Unternehmen mit Iran zu ermöglichen (s.u.). | |
| Als Erster hatte morgens UN-Generalsekretär António Guterres ein Plädoyer | |
| für die Neubelebung der multilateralen Kooperation vorgetragen. Um Kriege | |
| zu vermeiden und die Welt sicherer zu machen, brauche es ein reformiertes | |
| und gestärktes multilaterales System, forderte Guterres. „Heute ist die | |
| Weltordnung zunehmend chaotisch, die Machtverhältnisse sind weniger klar“, | |
| sagte Guterres. Die Welt brauche ein „erneuertes Bekenntnis“ zu einer auf | |
| Regeln basierenden Weltordnung, in deren Zentrum die Vereinten Nationen | |
| stünden. | |
| In scharfem Kontrast zu diesem Plädoyer rechtfertigte Trump den seit seinem | |
| Amtsantritt bereits vollzogenen Austritt der USA aus dem Pariser | |
| Klimaabkommen, aus dem Uno-Menschenrechtsrat und der Unesco sowie die | |
| Streichung von Finanzbeiträgen an das UNO-System. Den Internationalen | |
| Strafgerichtshof mit inzwischen 123 Mitgliedstaaten attackierte der | |
| US-Präsident als eine „Institution ohne Legitimität“. | |
| 25 Sep 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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