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# taz.de -- Studie zur Wohnsituation von Studierenden: Nicht heimisch im Heim
> Studierende in Bremen wenden 50 Prozent ihres Budgets für Miete auf –
> bevorzugt für ihre eigene kleine Bude. Ins günstigere Wohnheim wollen sie
> lieber nicht.
Bild: Schön individuell: die erste eigene Wohnung
Bremen taz | Zum Beginn eines neuen Semesters läuft der ohnehin angespannte
Wohnungsmarkt erfahrungsgemäß noch einmal richtig heiß: Alle suchen auf
einmal dasselbe. Klein, nicht zu teuer, zentrale Lage. Die jüngsten Daten
einer Studie des Instituts für Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen
zeigen: Im Schnitt 50 Prozent ihres Einkommens geben Studierende in Bremen
nur für die Miete aus.
Bei einem Blick auf die Zahlen der Studie wird jedoch auch klar: Die
Studierenden wohnen bevorzugt in den Stadtteilen Neustadt, Östliche
Vorstadt, Schwachhausen und Horn-Lehe. Und die sind nicht gerade für
günstige Mieten bekannt.
„Eigentlich müsste man erwarten, dass die Studierenden bei dem
unglaublichen Druck, der auf dem Wohnungsmarkt herrscht, ihre Prioritäten
anpassen“, sagt Günter Warsewa, Direktor des Instituts. „Das aber stellen
wir anhand der Zahlen nicht fest.“ Studierende legen Wert auf urbanes Leben
– und essen dafür offenbar lieber zwei Wochen lang nur Toastbrot als in die
Vahr zu ziehen, die allerdings als „Ausweichquartier“ eine immerhin
„leichte Zunahme an Studierenden erfährt.“
Auch die Wohnheime kommen als günstige Wohnmöglichkeit für viele nicht in
Betracht. Lediglich eine bestimmte Gruppe wohnt dort gerne, nämlich die
ganz frisch Zugezogenen und ausländische Studierende. „Die haben eben nicht
ihren Lieblingssessel dabei und sind froh, wenn sie in eine ordentlich
ausgestattete und funktionale Wohnung ziehen können“, sagt Warsewa. „Diese
Gruppe ist aber nicht besonders groß.“
Dass individuelles Wohnen längst nicht mehr allen möglich ist, zeigt auch
eine weitere, in Warsewas Augen „viel gravierendere“ Zahl: Die Quote
derjenigen, die entweder bei ihren Eltern wohnen bleiben oder zu Verwandten
ziehen, hat deutlich zugenommen und liegt in Bremen bei über 27 Prozent.
Dass das keine reine Bequemlichkeit, sondern eine Folge des angespannten
Wohnungsmarktes ist, zeigen die Befragungen der Studierenden durch das IAW.
Aber selbst diejenigen, die noch bei ihren Eltern wohnen und lieber heute
als morgen ausziehen würden, wünschen sich laut der Befragung mehrheitlich
eine eigene Wohnung – und keinen Wohnheimplatz. Die Schaffung weiterer
Wohnheime als Antwort auf den angespannten Wohnungsmarkt, so heißt es in
der Studie, habe daher eher „den Charakter einer Notlösung“.
Gebraucht würde eher, so Warsewa, eine Wohnheimform, „die nicht voll
möbliert nach dem Muster ‚quadratisch, praktisch, gut‘ gestaltet ist,
sondern die man sich selbst individuell einrichten kann“ – und die auch die
unterschiedlichen Bedürfnisse etwa von Paaren oder WGs berücksichtigt.
Das stößt im Wissenschaftsressort, das die Studie in Auftrag gegeben hatte,
auf offene Ohren: „Wohnheime sind für viele Studierende oft nicht erste
Wahl. Daher haben wir schon Ideen im Ressort, wie wir diese Angebote
attraktiver machen können“, sagt Sprecherin Christina Selzer. Man könne
sich etwa vorstellen, die Wohnungen gemütlicher einzurichten, indem die
BewohnerInnen eigene Möbel mitbringen. „Wenn man sich sein Zimmer
individuell einrichten kann, macht das schon sehr viel aus“, sagt Selzer.
Eine andere Idee sei es, kleinere Einheiten zu bauen und langfristig
wegzukommen von der alten Form des Wohnheims. Konkret werde dies gerade in
Bremerhaven im Stadtteil Lehe ausprobiert. Und auch für andere Wohnheime,
die das Ressort plane, „werden diese Überlegungen auf jeden Fall mit
einfließen“.
25 Sep 2018
## AUTOREN
Karolina Meyer-Schilf
## TAGS
Studierende
Wohnungsmarkt
Wohnen
Universität Bremen
Studie
Studierende
Studentenwohnheim
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