# taz.de -- Sondersitzung im sächsischen Landtag: Polizeieinsatz in Chemnitz g… | |
> Sachsens Innenminister Wöller hat den Polizeieinsatz in Chemnitz | |
> verteidigt. Nach einer Sondersitzung gibt es keine Rücktrittsforderungen | |
> mehr. | |
Bild: Die Polizei in Chemnitz habe „ausgezeichnete Arbeit geleistet“, sagt … | |
Dresden taz | Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) hat die Planung | |
des [1][Polizeieinsatzes in Chemnitz am vergangenen Montag] gegen Kritik | |
der Opposition verteidigt. Die Polizei habe die schwierige Situation nach | |
dem Ausbruch rechter Gruppen aus einer Demonstration „gut bewältigt“ und | |
eine „ausgezeichnete Arbeit geleistet“, sagte er nach einer Sondersitzung | |
des Innenausschusses im Landtag. Die Polizei habe lediglich „die | |
Mobilisierungsfähigkeit der rechten Szene unterschätzt“. | |
Die Sondersitzung war auf Verlangen der Bündnisgrünen-Fraktion im | |
Sächsischen Landtag einberufen worden. Die Opposition und Medien werfen der | |
Polizeiführung vor, auf Warnungen des Verfassungsschutzes nicht rechtzeitig | |
eingegangen zu sein. Der hatte bereits 13 Uhr prognostiziert, dass bis zu 5 | |
000 Rechte aus verschiedensten Bundesländern anreisen könnten. Diese | |
Prognose bestätigte sich. | |
Erst 18 Uhr erging eine Regelanfrage an die Bundespolizei, als das Ausmaß | |
der Kundgebung der Initiative „Pro Chemnitz“ sichtbar wurde. Nach internen | |
Informationen hätten Hundertschaften beispielsweise aus dem Norden der | |
Republik auch per Hubschrauber frühestens 20 Uhr eintreffen können, als die | |
Situation bereits eskalierte. | |
Valentin Lippmann, innenpolitischer Sprecher der Bündnisgrünen, wollte die | |
bereits vorsichtig geäußerte Forderung nach einem Rücktritt des | |
Innenministers am Montag nicht ausdrücklich wiederholen. Er warf Wöller | |
aber „Realitätsverweigung“ vor. Der Minister sei nur dann weiterhin | |
tragbar, wenn er die „Erosionserscheinungen“ in Polizei und Rechtsstaat | |
beseitige. Auch Linken-Innenpolitiker Enrico Stange empfahl dem | |
Innenminister nur, „über personelle Konsequenzen nachzudenken“. Wie er | |
später erläuterte, meinte er damit aber eher den Landespolizeipräsidenten | |
oder die Chemnitzer Polizeidirektion. | |
Die Polizei müsse aber für künftige vergleichbare Ereignisse unbedingt ihre | |
Lageprognosen verbessern, forderte Stange. Innenminister Wöller räumte ein, | |
dass sich „Großlagen“ bei Demonstrationen oder Fußballspielen häufen. Die | |
Haushaltmittel, die für mehr Polizeistellen im kommenden Doppelhaushalt zur | |
Verfügung stehen sollen, werden allerdings erst in einigen Jahren wirksam. | |
Die CDU-Landtagsfraktion stellte sich vorbehaltlos hinter ihren | |
Innenminister. Der lehnte eine Beobachtung der gesamten AfD durch den | |
Verfassungsschutz nach dem Chemnitzer Schulterschluss mit Rechtsextremisten | |
zwar ab, sprach aber von einzelnen Personen, die eine solche Beobachtung | |
rechtfertigen würden. | |
3 Sep 2018 | |
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[1] /Nach-den-Ausschreitungen-in-Chemnitz/!5532113 | |
## AUTOREN | |
Michael Bartsch | |
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