# taz.de -- AfD stellt sich selbst vom Platz: Fußball-Ehrenkodex abgelehnt | |
> Die niedersächsische AfD will die Vielfalts-Erklärung der | |
> Abgeordneten-Mannschaft FC Landtag nicht unterschreiben und darf deshalb | |
> nicht mitkicken. | |
Bild: Werden von der AfD gemieden: Der FC Landtag und sein Bekenntnis zur Vielf… | |
HANNOVER taz | Dass die AfD-Angeordneten nicht mitspielen dürfen, haben sie | |
sich selbst zuzuschreiben. Es hätte nur eine Unterschrift gebraucht, um in | |
Niedersachsen Teil des FC Landtag zu werden, einer Fußballmannschaft in der | |
Abgeordnete und Mitarbeiter*innen für wohltätige Zwecke kicken. Das Team | |
hat sich einen Ehrenkodex gegeben: Man wolle „Vielfalt auf und abseits des | |
Platzes“ fördern und keine Diskriminierungen oder Beleidigungen dulden, | |
„sei es aufgrund von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Religion, | |
Alter, Behinderung oder sexueller Orientierung.“ Diesen Grundsatz aber | |
wollten die AfD-Vertreter nicht unterschreiben – schließlich habe Politik | |
auf dem Fußballplatz nichts zu suchen, sagte ein AfD-Sprecher. | |
„Der Teil ‚Vielfalt fördern‘ hat bei der AfD massiv zu Widerstand gefüh… | |
sagt der Abgeordnete Belit Onay (Grüne), der seit der vergangenen | |
Legislaturperiode in der Mannschaft mitspielt. Bei einem Teamtreffen am | |
Freitag, bei dem es um die Erklärung ging, hätten AfD-Vertreter gesagt, | |
dass Vielfalt kein Mehrwert an sich sei und somit auch nicht unbedingt | |
förderungswürdig, erinnert sich Onay. Ein AfD-Mitarbeiter habe zudem in den | |
Raum geworfen, ob Messerstecher auch zu dieser Vielfalt gehörten. „Wir | |
reden hier über Abgeordnete, die Fußball spielen“, sagt Onay. | |
Andere Abgeordnete bestätigten gegenüber der taz diese Schilderung. „Ich | |
weiß gar nicht, ob das mit einer Unterschrift getan ist, wenn die AfD hier | |
einen gesellschaftlichen Konsens so grundsätzlich infrage stellt“, sagt | |
Onay. | |
Zwar seien die zwei Abgeordneten Harm Rykena und Stephan Bothe sowie ein | |
Referent der Fraktion daran interessiert, mitzuspielen, die Erklärung | |
lehnten sie aber ab. „Von unserer Seite gibt es keinen Grund, das zu | |
unterschreiben“, sagt der AfD-Pressesprecher Benjamin Günther. Wenn die | |
Inhalte der Vereinbarung gesellschaftlicher Konsens seien, wie die anderen | |
Parteien behaupteten, müsse man sich nicht dazu verpflichten. „Dann | |
entwerten Sie ja Ihre Unterschrift“, sagt Günther. Die Vereinbarung sei nur | |
geschlossen worden, weil die AfD nun im Landtag sitze. | |
Stefan Klein (SPD) ist der Vorsitzende des FC Landtag. Er betont, dass die | |
AfD nicht ausgeschlossen werden sollte. „Wir haben eine Linie gesucht, | |
unter der sich alle versammeln können“, sagt er. „Wir haben vernommen, dass | |
sich sonst vielleicht einige ausgeklinkt hätten.“ | |
Bei der Erklärung hätten sie sich am Ehrenkodex des Deutschen Fußball | |
Bundes und der Fußballmannschaft des Bundestages orientiert. Dort sind drei | |
AfD-Abgeordnete aufgenommen worden. „Den Text kann man ohne Probleme | |
unterschreiben“, sagt Klein. Die Diskussion zeige, dass Vielfalt in der | |
Gesellschaft für die AfD nicht selbstverständlich sei, sagt auch Rainer | |
Fredermann (CDU). „Es ist eine komplette Abneigung gegen diese Formulierung | |
da.“ Er wolle der AfD dennoch nicht die Tür vor der Nase zuschlagen: „Es | |
gehört sich, dass wir ihnen zugestehen, dass sie sich eines Besseren | |
besinnen.“ | |
29 Aug 2018 | |
## AUTOREN | |
Andrea Maestro | |
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