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# taz.de -- Kommentar Forstbrand in Brandenburg: Eine Chance für den Waldumbau
> Monokulturen aus Kiefern sind schlecht für die Umwelt. Dieses
> forstpolitische Versagen zeigt sich gerade an Rauchschwaden über Berlin.
Bild: Es war kein Wald, sondern es waren unnatürliche Baumäcker, die ausgebra…
Von Krone zu Krone springt das Feuer in den Kiefernplantagen vor Berlin und
ist nicht aufzuhalten. Hier rächen sich die forstpolitischen Fehler der
Vergangenheit. Denn [1][südwestlich von Berlin brennt kein Wald], sondern
Forst, das sind die unnatürlichen Baumäcker, die Forstleute vor 60 bis 80
Jahren Jahren gepflanzt haben.
Kiefern wachsen schnell und gerade. Sie bringen schnell Geld und können im
Sägewerk einfach verarbeitet werden. Außerdem haben Jäger in den lichten
Forsten gute Schussbahnen im Ansitz auf Reh und Hirsch. Ökologisch
sinnvolles Gebüsch und Unterholz stört die Sicht.
Schon lange wissen Forstwissenschaftler, dass diese Monokulturen schlecht
für die Ökologie sind. Doch nach jedem Sturm, nach jeder Rodung haben
Förster wieder Kiefern gepflanzt, die nun wie Zunder brennen. Ein Feuer
kann sich in den Kiefernplantagen schnell ausbreiten, da auf dem Boden eine
dicke, unverrottbare Matte Nadeln liegt.
Die Böden sind ökologisch scheintot, auch eine Folge der falschen
Forstpolitik. Und durch die Forste verlaufen alle 20 Meter Wege, auf denen
schwere Maschinen die Stämme ernten. Diese sogenannten Rückegassen
verstärken einen Kamineffekt, wenn es kokelt.
## Wald als lebendiger Lebensraum
Das politische Versagen begünstigt die Forstbrände. Seit Jahrzehnten
schwadronieren die Forstpolitiker vom Waldumbau, auch wenn sie den Forst
meinen. Egal, denn passiert ist eh nichts. Allein in Brandenburg sind zwei
Drittel der angeblichen Waldflächen reine Kiefernforste.
Nur der Wald ist an den Klimawandel angepasst – nicht die Forstwirtschaft.
In einem Wald wachsen viele verschiedene Bäume, junge und alte, hohe und
niedrige. Buchen, Eichen, Elsbeeren, Tannen, Ulmen und wie sie alle heißen
mischen den Wald auf und machen ihn zu einem lebendigen Lebensraum.
Je nach Standort, je nach Boden und Klima können Förster in Deutschland aus
60 heimischen Baumarten wählen, die in natürlicher und in den letzten
10.000 Jahren erprobter Zusammenarbeit mit den klimatischen Bedingungen
umgehen können. Auch im Klimawandel.
Eine Chance immerhin bietet der Forstbrand. Das Feuer setzt Nährstoffe
frei, die in den unverrottbaren Nadelmatten lagerten. Darauf kann die
nächste Generation Bäume wachsen und einen Wald bilden, der dann wirklich
hilft, uns an die Folgen des Klimawandels anzupassen.
24 Aug 2018
## LINKS
[1] /Grossbrand-nahe-Berlin/!5530481
## AUTOREN
Ulrike Fokken
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Wald
Brandenburg
Berlin Brandenburg
Waldbrände
Forstwirtschaft
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