# taz.de -- Großfeuer in Brandenburg: Der Stangenforst brennt besonders gut | |
> Nach dem Feuer bei Jüterbog dürfen erste Evakuierte zurückkehren. | |
> Grünen-Politiker sieht Zusammenhang zwischen Bränden und der | |
> Waldstruktur. | |
Bild: Kiefernland ist angebrannt: Der Wald bei Klausdorf | |
Der Waldbrand in der Nähe von Jüterbog ist wohl der größte in der | |
Geschichte Brandenburgs. „Wir können nicht sagen, wann wir jemals so einen | |
Brand hatten“, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Ingo Decker, am | |
Freitagmittag der taz. Rund 400 Hektar Wald sind betroffen. Immerhin sei | |
die Ausbreitung des Feuers derzeit gestoppt und die betroffenen Orte fürs | |
Erste gerettet, so Decker. Wie lange es brauche, das Feuer zu löschen, sei | |
aber unklar, man rechne mit „mehreren Tagen“. | |
Seit Donnerstagnachmittag wütet das Feuer etwa 50 Kilometer südwestlich von | |
Berlin. Mehr als 500 Menschen aus den Dörfern Frohnsdorf, Klausdorf und | |
Tiefenbrunnen mussten aus Sicherheitsgründen ihre Häuser verlassen. Für den | |
Ort Frohnsdorf wurde die Evakuierung am Freitagmittag aufgehoben, über das | |
Vorgehen für die beiden anderen Orte wollte die Einsatzleitung der | |
Feuerwehr Decker zufolge am Nachmittag nach Redaktionsschluss beraten. | |
Rund 600 Einsatzkräfte waren zeitweilig im Einsatz, auch die Bundeswehr | |
half mit Helikoptern aus. Der Rauch war am Freitagmorgen auch in weiten | |
Teilen Berlins zu riechen. | |
Die Brandursache ist laut Innenministerium derzeit unklar. Axel Vogel, | |
Fraktionschef der Grünen im Brandenburger Landtag, sieht allerdings einen | |
engen Zusammenhang mit der Struktur des Walds. Ausgebrochen sei der Brand | |
auf dem ehemaligen DDR-Truppenübungsplatz Jüterbog-West, einer stark | |
munitionsbelasteten ehemaligen Sandwüste, die inzwischen mit jungen Birken | |
und Kiefern bewachsen und von einem eng bepflanzten Kiefernwaldgürtel | |
umgeben sei. „Bei der aktuellen Hitze und Dürre kann die Munition jederzeit | |
explodieren“, erklärte er der taz. | |
Brandenburg ist besonders häufig von Waldbränden geplagt, 2017 waren es 141 | |
(bundesweit 424), in diesem Jahr schon über 400. Laut Vogel ist dies kein | |
Wunder. Nach dem Krieg seien weite Teile des Walds als „Reparationshiebe“ | |
für die UdSSR abgeholzt und durch schnell wachsende Kiefern ersetzt worden. | |
Vogel sagte: „Diese Stangenforste brennen wie Zunder.“ | |
24 Aug 2018 | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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