| # taz.de -- Solarmodule aus China: Eine umstrittene Handelsbarriere fällt | |
| > Mindestpreise und Anti-Dumping-Zölle, die seit 2013 für Solarmodule aus | |
| > China gelten, laufen aus. Die Branche hat eine gespaltene Haltung dazu. | |
| Bild: Strafabgaben laufen aus: Produktion von Solarmodulen im chinesischen Lian… | |
| Freiburg taz | Die Anti-Dumping-Zölle auf chinesische Solarmodule laufen am | |
| heutigen Montag offenbar aus. Die Europäische Union hatte diese Abgaben im | |
| Jahr 2013 eingeführt, um die heimische Solarwirtschaft vor Importware zu | |
| schützen, deren Preise nur durch Dumping erzielbar sind. Seither galten in | |
| Europa für chinesische Solarmodule und -zellen Mindestpreise. Bei Verstößen | |
| wurden Strafzölle erhoben. | |
| Ursprünglich sollte die Regelung im März 2017 enden, wurde dann aber um | |
| weitere 18 Monate verlängert. Über eine erneute Anschlussregelung hatte die | |
| Europäische Kommission am 21. August mit den Mitgliedsländern diskutiert. | |
| Auf Nachfrage erklärte die Kommission, sie sei „gesetzlich verpflichtet, | |
| bis zur Veröffentlichung im Amtsblatt der EU keine Hinweise auf eine | |
| mögliche Entscheidung zu geben“. Die betroffenen Unternehmen rechnen aber | |
| nicht ernsthaft mit einer neuerlichen Verlängerung. | |
| Lautstärkster Unterstützer der Zölle war die Brancheninitiative ProSun, die | |
| einige Hersteller der Solarbranche vertritt. Sie war maßgeblich von der | |
| zwischenzeitlich insolventen Firma Solarworld gesteuert. ProSun beklagte, | |
| China gewähre verbotene Subventionen. Das sei daran erkennbar, dass | |
| chinesische Hersteller ihre Waren unterhalb der Produktionskosten | |
| verkauften. | |
| Allerdings war die Solarbranche von jeher gespalten in der Frage des | |
| Umgangs mit Billigimporten – je nachdem, welche Teile der | |
| Wertschöpfungskette die Unternehmen bedienen. Die Hersteller von | |
| Solarzellen und auch von Modulen sind meist für Zölle, weil Mindestpreise | |
| auf Importe ihre Wettbewerbsposition verbessern. Die Installateure und | |
| Produzenten von Systemkomponenten, etwa von Befestigungstechnik, | |
| profitieren von billigen Importmodulen und lehnen die Zölle daher | |
| überwiegend ab. | |
| Die Seite der Nutzer von Solartechnik wird von der Solar Alliance for | |
| Europe (Safe) vertreten, einem Netzwerk von Unternehmen und Verbänden, | |
| darunter Energieversorger wie EnBW und Mannheimer MVV Energie. Safe | |
| verweist darauf, dass mehr als 75 Prozent der Wertschöpfung jeder in Europa | |
| installierten Solaranlage in der Region verblieben – dies gelte auch bei | |
| Verwendung außereuropäischer Module. Daher brauche man einen „offenen und | |
| fairen Wettbewerb ohne Handelsbeschränkungen“. | |
| Sicher jedenfalls ist, dass die asiatische Konkurrenz ihren Anteil daran | |
| hat, dass der Preis für Photovoltaikanlagen – und damit der Preis der | |
| Kilowattstunde Solarstrom – auf das heutige Niveau gefallen ist. Solarstrom | |
| ist zu einer preisgünstigen Stromquelle geworden: Bei der jüngsten | |
| Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur im Juni erhielten die | |
| Freiflächenanlagen im Mittel eine Vergütung von nur noch 4,59 Cent pro | |
| Kilowattstunde zugesprochen – was für einen wirtschaftlichen Betrieb der | |
| Projekte offenbar ausreicht. | |
| Auch künftig dürften die Modulpreise weiter fallen. Die Zeiten gehen zu | |
| Ende, in denen garantierte Vergütungen für Solarstrom erforderlich sind. An | |
| der Strombörse wird konventioneller Strom inzwischen für rund 5 Cent pro | |
| Kilowattstunde gehandelt. Sollte der Preis langfristig auf diesem Niveau | |
| verharren oder weiter steigen, wäre Photovoltaik auch ohne jegliches | |
| Fördergesetz wirtschaftlich. | |
| 3 Sep 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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