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# taz.de -- Photovoltaikfirma in den ganz Miesen: Solarworld-Pleite, die zweite
> Solarworld Industries meldet erneut Konkurs an, rund 600 Jobs sind
> gefährdet. Firmenchef Asbeck nennt die asiatische Konkurrenz als Grund.
Bild: Düster sieht es aus
Frank Asbeck muss zum zweiten Mal binnen eines Jahres Konkurs anmelden.
Seine Solarworld Industries GmbH mit Sitz in Bonn ist pleite. Wie das
zuständige Insolvenzgericht mitteilte, wurde der Rechtsanwalt Christoph
Niering zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt; er entscheidet nun,
über die weitere Fertigung oder die Auszahlung von Löhnen. Die wichtigsten
Standorte des Unternehmens befinden sich im thüringischen Arnstadt, wo
aktuell noch gut 200 Mitarbeiter Solarzellen herstellen, und im sächsischen
Freiberg, wo gut 250 Mitarbeiter daraus Module produzieren oder in der
Entwicklung tätig sind. Laut Solarworld wurden zuletzt jährlich Panels mit
einer Kapazität von 700 Megawatt gefertigt.
Firmensitz ist Bonn, weitere Standorte sind Grenoble, Kasbeckapstadt und
Singapur. Asbeck hatte nach der ersten Insolvenz im vergangenen Mai eine
neue Solarworld geschmiedet. Als Großinvestor stieg damals die Firma Qatar
Solar ein, hinter der die Stiftung eines Scheichs aus dem Emirat Katar
steht.
Es war bereits die zweite spektakuläre Rettungsaktion für Solarworld: 2013
stand die Firma vor der Pleite – und konnte nur gerettet werden, weil die
Investoren, darunter viele Kleinanleger, enorme Zugeständnisse machten.
Doch weder das Geld der Anteilhaber noch das eines Scheichs konnten den
einst bedeutendsten deutschen Solarkonzern auf Dauer retten.
Selbst ein massiver Abbau der Belegschaft – von weltweit 3.000 Mitarbeitern
vor einem Jahr sind noch 580 übrig – brachte keine Trendwende. Als Gründe
für die neuerliche Zahlungsunfähigkeit nennt das Unternehmen unter anderem
die weiter gesunkenen Preise für Solarmodule aufgrund der asiatischen
Konkurrenz. Zudem plant die EU-Kommission, Antidumping-Maßnahmen gegen
Solarimporte aus China im September auslaufen zu lassen.
Asbeck hatte mit seinem Lebensstil – Schloss und Maserati – angesichts
ausbleibender Unternehmenserfolge immer wieder für Unmut gesorgt. Nun steht
er endgültig vor dem beruflichen Aus. Seine Unternehmen sollen insgesamt
mindestens 60 Millionen Euro an Fördermitteln erhalten haben.
Für Deutschlands Solarbranche geht es bei der Pleite des letzten heimischen
Solarkonzerns um mehr als die Arbeitsplätze. Damit Deutschland
technologisch in der Photovoltaik mithalten kann, braucht es auch eine
entsprechende industrielle Basis. „Ohne eigene Fertigung wären wir in ein
paar Jahren abhängig von China“, sagte kürzlich Andreas Bett, Leiter des
Freiburger Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme.
29 Mar 2018
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Solarworld
Insolvenz
Photovoltaik
Strafzölle
Solarworld
Energiewende
Solarenergie
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