| # taz.de -- Gegen Schrottimmobilien vorgehen: Grüne dauert es zu lange | |
| > Schrottimmobilien sorgen immer wieder für Ärger. Senatorin Katrin | |
| > Lompscher (Linke) will das Gesetz dazu aber erst 2020 reformieren. | |
| Bild: Eine sogenannte Schrottimmobilie im Wedding wird im April 2018 geräumt | |
| Stuttgarter Straße 59, Scharnweberstraße 111, Kameruner Straße 5. Es sind | |
| nur drei Adressen von etwa sechzig, die in Berlin als Schrottimmobilien | |
| gelten. Die Wohnungen darin sind nahezu oder völlig unbewohnbar – und doch | |
| sind hier Menschen untergebracht. Skrupellose Eigentümer vermieten an | |
| Menschen, die sonst keine Chance auf dem Wohnungsmarkt haben. Für die | |
| überbelegten Wohnungen oder Matratzenlager – oft ohne Warmwasser, aber mit | |
| Schädlingsbefall – zahlen sie die Miete pro Kopf und in bar und haben keine | |
| Chance, ihre Rechte geltend zu machen. | |
| Die Betroffenen stammen überwiegend aus Rumänien und Bulgarien. Sie werden | |
| unter falschen Versprechungen in die Stadt gelockt, auf Baustellen | |
| ausgebeutet, lassen sich Kindergeldanträge verkaufen und sorgen in den | |
| Häusern für den höchstmöglichen Profit für die Eigentümer. Der Politik si… | |
| die Zustände bekannt, die Häuser und viele ihrer Eigentümer auch. Doch Herr | |
| der Lage sind die Bezirke dem Problem noch nicht geworden. | |
| Geht es nach den Grünen, sollen die gesetzlichen Möglichkeiten nun | |
| geschärft werden durch eine Überarbeitung des Wohnungsaufsichtsgesetzes. Am | |
| Mittwoch stellten die Sprecherin für Wohnen und Mieten der Fraktion, Katrin | |
| Schmidberger, und die Neuköllner Abgeordnete und Roma-Expertin Susanna | |
| Kahlefeld den Entwurf vor. Ihnen geht es darum, dass die Häuser schneller | |
| geräumt werden und die Bezirke nicht auf den Kosten sitzen bleiben. | |
| So sollen die Kosten für Ersatzwohnraum, für Gutachten zum Zustand des | |
| Hauses oder Müllbeseitigung zukünftig als öffentliche Last im Grundbuch | |
| eingetragen werden können und die Bußgelder für die Eigentümer von bisher | |
| maximal 25.000 Euro deutlich erhöht werden. Die Verfügungsberechtigten der | |
| Häuser sollen schon im Verdachtsfall auf eine Verwahrlosung zur Mitwirkung | |
| verpflichtet werden. | |
| ## Mehr Geld für die Bezirke | |
| Analog zum [1][Zweckentfremdungsverbotsgesetz] soll die Möglichkeit der | |
| vorübergehenden Enteignung und Herstellung der Wohntauglichkeit durch einen | |
| Treuhänder geschaffen werden. Geld für die Bezirke, die im Schnitt nur | |
| einen Mitarbeiter im Bereich Bauaufsicht beschäftigen, soll in einem Fonds | |
| zur Verfügung gestellt werden. | |
| Eine Reform ist im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag vereinbart. | |
| Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) hat eine Problemanalyse | |
| angekündigt und will das Gesetz erst 2020 reformieren. Den Grünen dauert | |
| das zu lange. Ihre Vorarbeit soll zu einer schnellen Gesetzesnovelle | |
| führen. | |
| 15 Aug 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/zweckentfremdung_wohnraum/ | |
| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
| ## TAGS | |
| Grüne Berlin | |
| Katrin Lompscher | |
| Wohnungsmangel | |
| Grüne Berlin | |
| Wedding | |
| Diskriminierung | |
| Bezirk Mitte | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Mehr Neubau in Berlin: Wohnungen statt Bäume | |
| Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) reagiert auf den Druck der SPD und | |
| will den Wohnungsbau beschleunigen. Die Grünen kritisieren die Vorschläge | |
| scharf. | |
| Schrottimmobilie im Wedding: Mitte nutzt neue Mittel | |
| Nach der Räumung eines verwahrlosten Hauses prüft das Bezirksamt zumindest | |
| eine temporäre Enteignung. Die Zukunft der Bewohner ist unklar. | |
| Schrottimmobilie im Wedding: Eine unerträgliche Situation | |
| Am Montag räumt die Polizei im Wedding ein verwahrlostes Haus. 42 Menschen | |
| stehen nun vor der Frage, wo sie unterkommen | |
| Weddinger „Problemhaus“: Umziehen um zwölf | |
| In einer Hauruckaktion verlegt der Bezirk Mitte Menschen aus einem Haus in | |
| der Kameruner Straße in eine Notunterkunft. Das Motiv der Behörden: | |
| Kinderschutz. |