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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Mali: Jede Menge Wahlsieger
> Malis Präsident Keïta bleibt wohl im Amt. Die unterlegene Opposition
> reklamiert eher lustlos den Sieg. Derweil mehren sich Zweifel am Wahlgang
> selbst.
Bild: Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keïta bei seiner Stimmabgabe zur Stich…
BAMAKO taz | Die Unterstützer von Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keïta
(IBK) sind schon in Feierlaune. Ein offizielles Ergebnis der Stichwahl vom
vergangenen Sonntag gibt es zwar noch nicht. Vor Journalisten sagte
Kampagnenleiter Boukary Treta aber schon mal, dass Keïta „mit großem
Zuspruch und komfortabel“ wiedergewählt worden sei. Er führe in allen
Regionen. Natürlich wolle man die offiziellen Ergebnisse abwarten. Dazu
hatte zuvor schon Cécile Kyenge, Chefin der EU-Wahlbeobachtermission,
aufgerufen.
Tretas Aussage ist sehr berechnend gewesen, hat sie doch umgehend [1][das
Lager von Oppositionsführer Soumaila Cissé] in Erklärungsnot gebracht. Das
meldete sich prompt zu Wort und beanspruchte für Cissé exakt 51,97 Prozent.
So viele Malier hätten in jenen Regionen, die nicht von Wahlfälschung
betroffen sind, für den 68-Jährigen gestimmt, sagte dessen Wahlkampfmanager
Tiébilé Dramé.
Damit ruderte er immerhin etwas zurück, hatte es doch noch am Montag vom
Oppositionskandidaten selbst geheißen, man werde das Ergebnis nicht
akzeptieren. Die Einwohner sollten außerdem gegen die „Diktatur der
Wahlfälschung“ aufstehen. Laut Dramé seien von Wahlfälschung verschiedene
Regionen im unsicheren Norden Malis betroffen, außerdem die Regionen von
Sikasso im Süden und Ségou gut 200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt.
Man habe Unregelmäßigkeiten, aber keinen Betrug gesehen, formulierte
EU-Wahlbeobachtungschefin Cécile Kyenge vorsichtig. Tatsächlich lief gegen
Ende des Wahltags selbst in der Hauptstadt Bamako und unter den Augen von
Hunderten nationalen und internationalen Beobachter vieles nicht rund.
Nach der Schließung beklagte ein nationaler Wahlbeobachter, dass er vor der
Stimmauszählung das Wahllokal verlassen musste. Einige Wahlleiter schlossen
alle Fenster und Türen. Niemand sollte Unruhe stiften, gleichzeitig wurde
die Stimmenauszählung intransparent.
## Wohl sehr niedrige Wahlbeteiligung
Vor einem Wahlzentrum warteten ab dem Nachmittag Dutzende bewaffnete
Polizisten. Offiziell, um die Wähler zu schützen. „Die sind doch nur da, um
uns einzuschüchtern“, kommentierte das jedoch eine Wählerin im Vorbeigehen.
Sie war eine der wenigen, die am Sonntag überhaupt in die meist leeren
Wahllokale gekommen war.
Aufgerufen waren gut 8 Millionen Wähler. Verlässliche Daten zur
Wahlbeteiligung gibt es nicht. Der Pool der zivilen Wahlbeobachter von Mali
(Pocim), mit 2048 Beobachtern die größte Mission im Land, schätzte schon am
Sonntagabend, dass die Wahlbeteiligung lediglich bei 22,38 Prozent gelegen
habe. Zwei Wochen zuvor hatte sie für den ersten Wahlgang 37 Prozent
berechnet, etwas niedriger als die offiziell gemeldete Wahlbeteiligung von
42,7 Prozent.
Laut Pocim seien in Kidal [2][im nordmalischen Kriegsgebiet] lediglich 8,49
Prozent der Wähler zur Stimmabgabe gegangen. In Gao, Stationierungsort der
Bundeswehr, lag demnach die Beteiligung bei 16,39 Prozent, in Timbuktu
immerhin bei 34,66 Prozent. Die Regierung allerdings behauptet, dass in
Timbuktu 56 Prozent der registrierten Wähler ihre Stimme abgaben, in Gao
63 und in Kidal sogar 89 Prozent, eine Rekordbeteiligung.
15 Aug 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Katrin Gänsler
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