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# taz.de -- NGO-Rettungsschiff im Mittelmeer: „Aquarius“ sucht erneut nach …
> Das Schiff hat seit Freitag 141 aus Seenot gerettete Flüchtlinge und
> MigrantInnen an Bord. Doch wo dürfen die Retter nun anlegen?
Bild: Einsatz in Gewässern vor Libyen: Retter von der Aquarius am Freitag
Das NGO-Rettungsschiff „Aquarius“ ist erneut auf der Suche nach einem
sicheren Hafen – dieses Mal mit 141 aus Seenot geretteten Flüchtlingen und
MigrantInnen an Bord. Die Betreiberorganisationen Ärzte ohne Grenzen und
SOS Méditerranée haben am Sonntag die Regierungen Europas in einer
Mitteilung aufgefordert, dem Schiff einen Hafen zuzuweisen. Nachdem die
libysche Seenotrettungsleitstelle in Tripolis genau das nicht getan habe,
werde die „Aquarius“ nun in Richtung Norden fahren, um dort aufgenommen zu
werden.
Die „Aquarius“ war nach mehreren Wochen Pause am vergangenen Mittwoch
wieder ausgelaufen. Am Freitag hatte sie in zwei Rettungsaktionen in der
Such- und Rettungszone vor Libyen Menschen aus zwei Holzbooten in Seenot
aufgenommen. Nach Angaben der Organisationen handelt es sich um 97 Männer
und 44 Frauen, zwei von diesen sind schwanger. Rund die Hälfte der
Geretteten ist minderjährig, fast alle sind unbegleitet. Die Passagiere des
ersten Holzboots stammen aus westafrikanischen Staaten wie Ghana,
Elfenbeinküste, Senegal, Togo und Nigeria, aber auch aus Kamerun und
Bangladesch. Die beim zweiten Einsatz geborgenen 116 Überlebenden kommen
aus Somalia, Eritrea, Marokko und Ägypten, so die NGOs.
Die Crew der „Aquarius“ habe am Freitag während der Rettung alle
zuständigen Behörden informiert, geben die NGOs an. Die noch neue
Rettungsleitstelle JRCC in Tripolis habe sich zwar als zuständig
bezeichnet, der Mannschaft aber aufgetragen, sich für einen sicheren Hafen
an andere Leitstellen zu wenden.
Damit hat die „Aquarius“ schon schlechte Erfahrungen gemacht: Das Schiff
war das erste private Rettungsschiff, das Italien im Clinch mit Malta um
die Zuständigkeit davon abhielt, einzulaufen. Die Regierung aus rechter
Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung blockiert die Häfen des Landes
für private Seenotretter. Nach tagelanger Odyssee mussten die Retter
zuletzt den Weg nach Spanien auf sich nehmen, um die Geretteten an Land zu
bringen.
## Die nächste Irrfahrt?
Auch dieses Mal dürfte der Crew eine Irrfahrt bevorstehen. Italiens rechter
Innenminister Matteo Salvini hatte am Samstag in einem Radiointerview
gesagt, dass die „Aquarius“ „sicher nicht“ in einen italienischen Hafen
einlaufen dürfe. Unterdessen teilte SOS Méditerranée am Sonntag mit, das
Schiff sei auf dem Weg zu einem weiteren Boot in Seenot, über das die
libysche Leitstelle die NGOs informiert habe.
12 Aug 2018
## AUTOREN
Eva Oer
## TAGS
Seenotrettung
Aquarius
Schwerpunkt Flucht
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Aquarius
Aquarius
EU-Flüchtlingspolitik
Seenotrettung
Lesestück Interview
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