# taz.de -- Kommentar USA und der Nahostkonflikt: Jared Kushner rettet die Welt | |
> Donald Trump stellt seinen Schwiegersohn ab, um den Nahostkonflikt zu | |
> lösen. Dessen Methoden jedoch sind umstritten. | |
Bild: Mit oder ohne Fahne: Ein palästinensischer Junge flüchtet vor einem isr… | |
Der US-Präsident ist nicht gerade bekannt für Lösungskonzepte | |
internationaler Konflikte und Probleme. Jetzt scheint Donald Trump sich | |
aber etwas vorgenommen zu haben, an dem die meisten seiner Vorgänger sich | |
die Zähne ausgebissen hatten – die Lösung des Konflikts zwischen Israelis | |
und Palästinensern. Mit der Aufgabe betraut hat er ein Mitglied des | |
Familienunternehmens im Weißen Haus: seinen 37-jährigen Schwiegersohn Jared | |
Kushner. Der Chefberater des Präsidenten bringt zwar keine einschlägige | |
Erfahrung mit, Trump hält ihn aber für ein „Genie“ und glaubt, dass nur er | |
der Herausforderung gewachsen ist. | |
Wenn Trump da nicht den Bock zum Gärtner gemacht hat: Israels | |
nationalistischer Premier Netanjahu ging in Kushners Elternhaus ein und aus | |
– und der Millionärssohn wuchs mit einem entsprechenden Bild des Nahen | |
Ostens auf. | |
Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem und die Iran-feindliche | |
Politik Trumps waren erste Belege hierfür, jetzt aber soll es an den Kern | |
des Nahostkonflikts gehen: Kushner will, dass [1][die palästinensischen | |
Flüchtlinge ihren Flüchtlingsstatus aberkannt bekommen]. Zunächst in | |
Jordanien, wo immer noch knapp über 2 Millionen Palästinenser in Lagern der | |
UN-Flüchtlingshilfe-Organisation UNRWA leben. Seit Amtsantritt Trumps haben | |
die USA ihre Zuwendungen an die UNRWA von 360 Millionen Dollar auf ein | |
Sechstel reduziert. Und Kushner glaubt offenbar, dass die UNRWA aufgelöst | |
werden könne, wenn erst einmal der Flüchtlingsstatus abgeschafft ist. | |
Kein Wort davon, dass die 1949 gegründete Organisation immerhin rund fünf | |
Millionen Flüchtlinge (und deren Kinder und Enkel) in insgesamt 58 Lagern | |
im Nahen Osten betreut. Kein Wort auch dazu, wer sich künftig wie um diese | |
Leute kümmern soll. Wichtig scheint nur eins: Kein Flüchtlingsstatus | |
bedeutet kein Anspruch auf eine Rückkehr in die alte Heimat. Und damit das | |
Ende des israelischen Schreckgespinsts einer nicht-jüdischen Mehrheit im | |
historischen Palästina. Netanjahu hat [2][gerade mit seinem | |
Nationalitätengesetz] einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht, Trump | |
will mit der Aberkennung des Flüchtlingsstatus den nächsten Schritt machen. | |
Eine Lösung des Konflikts wird dies nicht bringen, Frieden schon mal gar | |
nicht. | |
8 Aug 2018 | |
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## AUTOREN | |
Peter Philipp | |
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