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# taz.de -- Aktion für mehr Nachhaltigkeit: Friesland testet Mobilität ohne F…
> Umstieg auf nachhaltige Fortbewegung: Mit „Friesland fossilfrei“
> probierte eine niederländische Provinz den Abschied von Gas und Öl.
Bild: Zwei Wochen Fortbewegung ohne Benzin in der Provinz Friesland: So kann's …
Ossenzijl taz | Es ist eine stille Parade auf dem Wasser. Nur Wortfetzen
und das Eintauchen von Rudern sind zu hören, während 135 Menschen durch das
Schilf gleiten, begleitet von neugierigen Blicken. Die Prozession besteht
aus einem 151 Jahre alten Segelschiff, ein paar Elektrobooten, einer Gruppe
Ruderjollen, einem Wasserfahrrad, und der Jacht „Ya“, die nur mit
nachhaltiger Energie um die Welt segelte. Ihr Ziel: eine unbewohnte Insel
namens Marchjepôle in einem See der niederländischen Provinz Friesland.
Nach Friesland kamen in der ersten Julihälfte viele Aktive, um für
nachhaltige Energie und Fortbewegung zu werben. Die Groninger präsentierten
Wasserstoff als Energiequelle, das dem Ijsselmeer abgetrotzte Flevoland
Windkraft, und Drenthe setzte auf Fahrräder. Elfwegentocht nannte sich das
zweiwöchige Event, die „Tour der elf Wege“, angelehnt an den lokalen
Schlittschuhklassiker Elfstedentocht. Die ganze Tour gehört zum aktuellen
„European Cultural Capital“-Programm in Leeuwarden, der friesischen
Hauptstadt. Jeden Abend fasste der Öffentliche TV- Sender NPO2 die
Ereignisse bei ordentlicher Einschaltquote zusammen, Symposien vertieften
das Thema. Und dann war da noch die Provinz Limburg: Weil sie mit gut 300
Kilometern am weitesten weg war, schickte sie – keine Vertreter, um das
„Nicht-Reisen“ zu propagieren. Stattdessen warb man für „Heim- und
Tele-Arbeit“.
Onno van Sandick, 60, nimmt auf seiner Ruderjolle Gjoa teil. „Der schönste
Moment beim Segeln ist, wenn der Motor ausgeht“, meint er. Aber für van
Sandick, der einst im Umweltministerium arbeitete, segelt auch das
niederländische Ökobewusstsein derzeit mit Rückenwind: „Früher musste man
erklären, was das Umweltproblem ist. Nun geht es darum, wie wir
Veränderungen durchführen können.“
Elfwegentocht war das Aushängeschild des Projekts „Friesland fossilfrei“.
Die gesamte Provinz sollte sich zwei Wochen lang „ohne einen Tropfen
Benzin“ fortbewegen. die Bevölkerung wurde aufgefordert, auf Fahrrad,
Carsharing oder Busse und Bahnen umzusteigen, die vorübergehend fast
ausnahmslos mit Strom, Wind und Biodiesel betrieben wurde.
Marjan Minnesma, Direktorin der an der Planung beteiligten
Umweltorganisation Urgenda, zeigte sich gegenüber der taz zufrieden. Noch
würden die Ergebnisse ausgewertet, aber viele Menschen wollten auf
nachhaltige Verkehrsmittel umsteigen. Das Bewusstsein dafür sei durch
„Friesland fossilfrei“ deutlich gewachsen: „Wenn Menschen einmal etwas
getan haben, geht es viel schneller, ihr Verhalten zu ändern. Und an
Lösungen haben wir einige gezeigt.“
25 Jul 2018
## AUTOREN
Tobias Müller
## TAGS
Nachhaltigkeit
Niederlande
Natur
Pariser Abkommen
Spanien
Erneuerbare Energien
Reiseland Niederlande
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