# taz.de -- Zugang zu Regierungsinfos: Trump will Kritikern Zutritt entziehen | |
> Früheren Obama-Mitarbeitern soll wegen angeblichen Missbrauchs der Zugang | |
> zu vertraulichen Dokumenten verwehrt werden. Kritik kommt von mehreren | |
> Seiten. | |
Bild: Die neueste Maßnahme des US-Präsidenten: ein Vergeltungsschlag für Kri… | |
Washington ap/afp | US-Präsident Donald Trump lässt den Sicherheitsstatus | |
von Mitarbeitern seines Vorgängers Barack Obama überprüfen. Er wolle | |
Ex-CIA-Direktor John Brennan und fünf früheren hochrangigen | |
Sicherheitsbeamten möglicherweise den Zugang zu vertraulichen | |
Regierungsinformationen entziehen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, | |
Sarah Huckabee Sanders, am Montag. | |
Frühere Leiter von Geheimdiensten behalten laut Washington Post nach dem | |
Ausscheiden aus dem Amt üblicherweise ihren Sicherheitszugang. Dies solle | |
ihnen den Austausch mit ihren Nachfolgern erleichtern. Huckabee Sanders | |
beschuldigte die ehemaligen Beamten, ihren öffentlichen Dienst und ihren | |
Sicherheitsstatus politisiert und in gewissen Fällen damit Geld gemacht zu | |
haben. | |
Damit nahm sie Bezug auf die Kritik der früheren Obama-Mitarbeiter an Trump | |
nach dessen Treffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin in der | |
vergangenen Woche. Der US-Präsident hatte dabei öffentlich die | |
[1][Schlussfolgerungen seiner Geheimdienste in der Russland-Affäre] infrage | |
gestellt. Er schien zudem Putins Erklärung zu akzeptieren, laut der | |
Russland sich nicht in die Präsidentschaftswahl 2016 eingemischt haben | |
soll. | |
Brennan etwa hatte Trumps Auftritt daraufhin als Verbrechen und Hochverrat | |
bezeichnet. Putin habe ihn in die Tasche gesteckt, beklagte er. | |
Regierungssprecherin Sanders kritisierte nun, solche Anschuldigungen seien | |
unbegründet und unangemessen gewesen. An dem etwaigen Entzug des | |
Sicherheitsstatus' regt sich bereits Kritik. Einige bezeichneten den | |
entsprechenden Schritt als beispiellose Politisierung. Rechtlich unklar ist | |
zudem, ob der Präsident die Autorität dazu hätte. | |
## „Sehr schwerwiegende Anschuldigung“ | |
Die anderen fünf Betroffenen wären der frühere FBI-Direktor James Comey, | |
der ehemalige Geheimdienstkoordinator James Clapper, Ex-CIA-Chef Michael | |
Hayden, die frühere Sicherheitsberaterin Susan Rice sowie Andrew McCabe, | |
der bis März unter Trump stellvertretender FBI-Direktor war und dann | |
gefeuert wurde. Alle haben für demokratische wie republikanische | |
US-Regierungen gearbeitet. | |
Brennans früherer Stabschef Nick Shapiro erklärte, der Ex-CIA-Direktor habe | |
kein Geld mit seinem Sicherheitsstatus verdient. Diesen brauche er außerdem | |
nicht, „um Trumps Fehler anzusprechen“. Clapper sagte dem Fernsehsender | |
CNN, bei Trumps Idee handele es sich wohl um Vergeltung für Kritik an ihm. | |
Im Namen aller Betroffenen sage er, dass sie Bedenken gegen Trump hätten. | |
Auch die Nummer zwei der Republikaner im Senat, John Cornyn, äußerte sich. | |
Er könne Trumps Ärger über die Ex-Beamten zwar verstehen, da diese | |
„offensichtlich die Uniform der Opposition“ angezogen hätten. Zugleich | |
könne er aber nicht sagen, ob sie missbräuchlich mit ihrem | |
Sicherheitsstatus umgegangen sein. „Das ist eine sehr schwerwiegende | |
Anschuldigung.“ | |
Der demokratische Abgeordnete Eliot Engel sprach indes von einem ironischen | |
Fall: Die Regierung habe Trumps Familienmitgliedern den Sicherheitsstatus | |
gewährt, obwohl es dagegen offen Bedenken gegeben habe. „Jetzt mit dem | |
Finger auf andere zu zeigen, ist lächerlich“, sagte Engel. | |
## Sicherheitsstatus für Schwiegersohn | |
Sein Amtskollege Elijah Cummings erklärte, Trump habe seinem früheren | |
Sicherheitsberater Michael Flynn erlaubt, den Sicherheitsstatus zu behalten | |
– und zwar Wochen nachdem das Justizministerium diesen vor Ermittlungen | |
gegen ihn in der Russland-Affäre gewarnt habe. | |
Auch seinem Schwiegersohn Jared Kushner habe er den Sicherheitsstatus | |
weiter gestattet, obwohl er seine Kontakte ins Ausland wiederholt nicht | |
offenlegte. „Präsident Trump sollte lieber den Sicherheitsstatus seiner | |
eigenen Mitarbeiter in Ordnung bringen, bevor er gegen Ex-Beamte krasse | |
politische Vergeltungsmaßnahmen vornimmt“, sagte Cummings. | |
24 Jul 2018 | |
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