| # taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Özil verteidigt sich. Reue ist anders | |
| > Mesut Özil verteidigt via Twitter sein Treffen mit Erdoğan. Seine Mutter | |
| > habe ihm beigebracht, respektvoll zu sein. Aber Mami spielt nicht beim | |
| > DFB. | |
| Bild: Fußball-Nationalspieler Mesut Özil schwieg lange. Nun folgte die Breits… | |
| Das lange Schweigen ist vorbei. Nationalspieler Mesut Özil hat sein Foto | |
| mit dem [1][türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan via Tweet | |
| verteidigt]. Die deutschen Medien wiederum [2][griff er in einem zweiten | |
| Tweet scharf an]: Sie hätten seinen „Hintergrund“ und das Foto benutzt, um | |
| „rechte Propaganda“ zu unterstützen, so Özil am Sonntag via Twitter auf | |
| Englisch. Mit dem Foto habe er Respekt vor seinen türkischen Wurzeln | |
| ausdrücken wollen, ganz unabhängig davon, wer gerade Präsident sei. Im | |
| Gespräch mit Erdoğan, betonte Özil, sei es um Fußball gegangen und nicht um | |
| Politik. Ein dritter Tweet wurde angekündigt. | |
| Angedeutet hatte sich die Haltung des Mittelfeldspielers von Arsenal London | |
| schon vorher. Es lag auch daran, dass der DFB vor und während der WM in | |
| Russland so verzweifelt herumruderte, [3][um einen vernünftigen Umgang mit | |
| der Tatsache zu finden], dass Mesut Özil alles andere als Reue zeigen | |
| wollte. Anders als sein DFB-Teamkollege İlkay Gündoğan verzichtete Özil | |
| darauf, sich für die PR-Aktion zu entschuldigen, was für helle Aufregung | |
| gesorgt hatte. Jetzt, nach langer und reiflicher Überlegung, hat sich Özil | |
| zum Gegenangriff entschlossen. | |
| Damit ist klar, dass die Aufarbeitung der WM-Schlappe insbesondere für den | |
| DFB noch ein hartes Stück Arbeit wird. Auf eine Disziplinarmaßnahme, wie | |
| sie vermutlich bei einem x-beliebigen Bundesligaverein vorgenommen worden | |
| wäre, hatte der DFB bei Özil verzichtet; vermutlich der Pfründen des | |
| Spielers und des Starrsinns des Bundestrainers wegen, der auf seinen | |
| Spielmacher auf keinen Fall verzichten wollte. Mesut Özil ließ sich in | |
| Russland nichts anmerken, die geballte Wut von Medien und Fans bekam er | |
| trotzdem ab: Der DFB hatte, wenn auch eher unfreiwillig, [4][einen | |
| Sündenbock kreiert]. | |
| Und jetzt? Muss der DFB Stellung beziehen. Hätte man auf Özil verzichten | |
| müssen? Wird der Arsenal-Star, dem seine offensichtliche Qualität in großen | |
| Spielen gern einmal abgesprochen wird, jetzt zum Rücktritt aus der | |
| Nationalmannschaft gedrängt? Weil er immer noch nicht „die Werte des DFB“ | |
| vertritt? „Ich habe zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches“, | |
| [5][heißt es in seinem ersten Tweet]. „Meine Mutter hat mir beigebracht, | |
| respektvoll zu sein und nie zu vergessen, wo ich herkomme – an diese Werte | |
| denke ich bis heute.“ Mami ist also schuld. | |
| Mami wurde allerdings nicht in den Kader berufen. Dem DFB bleibt jetzt nur, | |
| „Härte zu zeigen“ oder tatsächlich eine Trennung von Sport und Politik zu | |
| vollziehen. [6][Lothar Matthäus, immer noch Ehrenspielführer], hat sich ja | |
| bereits mit Putin ablichten lassen. Der Möglichkeiten für politische | |
| Irrungen und Wirrungen sind derzeit leider recht viele. | |
| 22 Jul 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://twitter.com/MesutOzil1088/status/1020984884431638528 | |
| [2] https://twitter.com/MesutOzil1088/status/1021017944745226242 | |
| [3] /DFB-beim-Fall-Guendoan-Oezil-Erdoan/!5511556 | |
| [4] /Kommentar-Bierhoffs-Oezil-Kritik/!5519256 | |
| [5] https://twitter.com/MesutOzil1088/status/1020984884431638528 | |
| [6] /Lothar-Matthaeus-bei-der-EM-2000/!5514353 | |
| ## AUTOREN | |
| René Hamann | |
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