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# taz.de -- Helfer in Südsyrien Bedrängnis: Israel rettet 800 Weißhelme
> Die israelische Armee hat Mitglieder der Hilfsorganisation Weißhelme aus
> Syrien in Sicherheit gebracht. Deutschland soll rund 50 aufnehmen.
Bild: Retter wurden gerettet: Israels Militär hat syrische Weißhelme aus der …
Berlin taz | In einer geheimen Nacht- und Nebelaktion öffnete Israel für
800 syrische Weißhelme und ihre Familien den Grenzübergang bei Kuneitra auf
den Golanhöhen. Die freiwilligen zivilen Hilfstruppen, die sich vor allem
nach Bombenangriffen um Verschüttete und Verletzte kümmern, waren durch das
Vorrücken der syrischen Armee selbst in Bedrängnis geraten. Mit Bussen
brachten israelische Soldaten die Syrer in der Nacht zum Sonntag nach
Jordanien. Von dort aus sollen sie nach Deutschland, Großbritannien und
Kanada weiterreisen.
Israels Verteidigungsarmee (IDF), so heißt es in einer Stellungnahme, sei
damit einer Anweisung der israelischen Regierung sowie entsprechenden
Aufforderungen „der USA und weiterer europäischer Staaten“ nachgekommen. Es
handelte sich um eine Hilfsaktion aus „humanitären Gründen“. Für die
syrischen Weißhelme habe unmittelbare Lebensgefahr bestanden.
Bundesaußenminister Heiko Maas bestätigte die geplante Aufnahme der
syrischen Weißhelme in Deutschland. Es sei „ein Gebot der Menschlichkeit“,
erklärte Maas gegenüber der Bild-Zeitung, die die Zahl von 50 Geflüchteten
nannte. Das Auswärtige Amt unterstützte die syrischen Weißhelme in den
vergangenen Jahren erklärtermaßen mit zwölf Millionen Euro.
Die streng geheim gehaltene Rettungsaktion war offenbar Ergebnis
wochenlanger multilateraler Absprachen und kam letztendlich überraschend
für die Hilfesuchenden, da Jordanien eine Aufnahme lange abgelehnt hatte.
Nach eigenen Angaben beherbergt die Monarchie bereits 1,3 Millionen aus
Syrien Geflüchtete. Kanada soll die Aktion entscheidend mit vorangetrieben
haben. [1][Laut Information der Jerusalem Post] sollen die syrischen
Weißhelme in einer „geschlossenen Zone“ nicht länger als drei Monate in
Jordanien bleiben.
## Strategie der Nichteinmischung
Israel hält sich seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs offiziell an die
Strategie der Nichteinmischung. Ausnahme bilden Waffenlieferungen an die
libanesische Hisbollah, die die israelische Luftwaffe „Dutzende Male“, wie
Regierungschef Benjamin Netanjahu selbst einräumt, bombardiert habe.
Zudem kam es jüngst zu wiederholten israelischen Angriffen auf Ziele der
iranischen Armee und ihrer Handlanger in Syrien. Israels Regierung will
unter allen Umständen eine dauerhafte Stationierung iranischer Truppen in
Syrien verhindern. Noch am Wochenende telefonierte Netanjahu mit dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin, der ihm, laut Bericht der
konservativen Zeitung Israel Hajom versichert habe, dass sich in der
Grenzregion keine iranischen Truppen aufhalten werden.
Russland hatte in den vergangenen Jahren zusammen mit den iranischen
Revolutionsgarden an der Seite der Truppen von Syriens Präsident Baschar
al-Assad gekämpft. Solange sich in Syrien bewaffnete Rebellentruppen
befänden, die dem Regime Schaden zufügen wollen, will Putin an der
Stationierung iranischer Truppen im Landesinneren festhalten, schreibt
Israel Hajom.
Zudem hält Israel unverändert daran fest, die Grenzen für Flüchtlinge aus
Syrien verschlossen zu halten, hilft allerdings den Menschen, [2][die in
der Pufferzone] zwischen den von Israel annektierten Golanhöhen und Syrien
Zuflucht suchen, mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Kleidung und Zelten.
Seit Kriegsbeginn sind außerdem einige Tausend syrische Kriegsopfer in
israelischen Krankenhäusern behandelt worden.
22 Jul 2018
## LINKS
[1] https://www.jpost.com/Middle-East/Israel-evacuates-hundred-of-white-helmets…
[2] /!5514588
## AUTOREN
Susanne Knaul
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