Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bürgerbüro des Innensenators attackiert: Rosa statt rot
> Das SPD-Wahlkreisbüro in Karlshorst wurde mit rosa Farbe beschmiert. Es
> war der fünfte Anschlag auf Räume der SPD in den vergangenen vier Wochen.
Bild: Möglicherweise mit einem mit Farbe befüllten Feuerlöscher wurde die At…
Die Schaufensterscheibe, die Tür, die Fassade daneben sind mit leuchtend
rosa Farbe beschmiert; in der Leuchttafel mit Andreas Geisels Namen prangt
ein Loch: Auf das Karlshorster Bürgerbüro des SPD-Politikers und
Innensenators ist in der Nacht auf Donnerstag ein Anschlag verübt worden.
„Wohl aus politischen Gründen wurde es von mutmaßlich drei Tätern im
Schutze der Dunkelheit mit Steinen und Farbbeuteln beworfen“, [1][schreibt
Geisel] auf seiner Facebook-Seite. Der politische Staatsschutz hat die
Ermittlungen übernommen, teilte die Polizei mit.
Die Attacke fügt sich ein in eine Serie von Anschlägen auf
SPD-Wahlkreisbüros. In den vergangenen vier Wochen wurden bei mindestens
vier Büros versucht, die Scheiben einzuschmeißen: bei Abgeordneten in
Pankow, Friedrichshain und Wilmersdorf. Ende Juni traf es Tino Schopfs Büro
in Prenzlauer Berg. „Die Steine, mit denen die Scheiben eingeworfen wurden,
stammten nicht aus der Umgebung“, berichtet Schopf. „Sie müssen also extra
angeschleppt worden sein.“ Das spreche für eine gezielte Aktion.
Zuletzt wurden in der Nacht zum 18. Juli eine Scheibe des Büros der
Pankower Abgeordneten Clara West eingeworfen. Zumindest für diese Attacke
gibt es ein Bekennerschreiben, veröffentlicht auf der linken
[2][Internetseite Indymedia]. Sie wird von einem anonymen Verfasser am
Mittwoch unter anderem mit der „andauernden Verfolgung“ von Teilnehmern an
den gewalttätigen G-20 Protesten in Hamburg vor einem Jahr und „wegen der
arschkriecherischen Kumpanei mit dem Terroristen Erdogan“ begründet. Für
die anderen Anschläge gelte derselbe Hintergrund: „Wir reihen uns damit ein
in die gegenwärtige Serie von Angriffen auf SPD-Parteibüros in Berlin“,
heißt es auf der Webseite.
Für den Anschlag auf Geisels Büro gibt es bisher keinen Bekennerhinweis.
Auch ist die Attacke massiver als jene auf die anderen SPD-Büros in letzter
Zeit. Die mutmaßlichen drei Täter, die eine Zeugin laut Polizei gegen 2 Uhr
Donnerstagmorgens beobachtet hat, brauchten für den Angriff mit Steinen und
Farbe – möglicherweise gesprüht mit einem Feuerlöscher – deutlich mehr
Zeit, was das Risiko erwischt zu werden erhöhte. Zudem ist Geisel das mit
Abstand prominenteste Opfer und als Innensenator ein fast schon klassisches
Ziel extremer Gruppen.
In seinem Facebook-Eintrag verurteilte der Senator den Angriff: „Die Tat
zeigt die Engstirnigkeit, Demokratieverachtung und Intoleranz der Täter.
Wie armselig und kleinkariert…“ Und der Sprecher der SPD-Fraktion Markus
Frenzel betonte: „Gewalt geht gar nicht.“
Der SPD-Innenpolitiker Tom Schreiber, dessen Büro früher von Anschlägen
betroffen war, geht aufgrund des Bekennerbriefs auf Indymedia bei allen
diesen Taten von einem linksextremen Hintergrund aus. „Das ist
wahrscheinlich durchchoreografiert“, sagte er der taz am Donnerstag.
Wahrscheinlich seien nicht die Personen selbst das Ziel gewesen, sondern
die Partei: „Ich vermute, dass das Ärgernis bei den Betroffenen überwiegt.�…
Schließlich sei die Reparatur teuer und langwierig.
Dennoch betont er, dass die Bürgerbüros, deren Finanzierung durch das
Abgeordnetenhaus erst in der vergangenen Legislaturperiode beschlossen
wurde, offen bleiben würden. Die Anschläge generell und die Kosten der
Reparaturen würden aber sicher noch einmal Thema im Ältestenrat des
Parlaments sein, kündigte Schreiber an.
19 Jul 2018
## LINKS
[1] http://www.facebook.com/andreas.geisel.71
[2] http://de.indymedia.org/node/22891
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
SPD Berlin
Andreas Geisel
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Polizei Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Udo Wolf über Innensenator Geisel: „Wir sind not amused“
Koalitionsstreit um Videoüberwachung: Der Chef der Linksfraktion mahnt
Innensenator Andreas Geisel (SPD), sich an die rot-rot-grünen Verabredungen
zu halten.
Videoüberwachung in Berlin: Kamera ab, Streit läuft
Innensenator Andreas Geisel (SPD) kündigt einen Gesetzentwurf für mehr
Videoüberwachung an, Linke und Grüne sind sauer.
Sicherheit auf dem Alexanderplatz: Erhöhte Politikpräsenz am Alex
Der Alex gilt als kriminalitätsbelasteter Ort. Was sie dagegen tun wollen,
erzählen die Senatoren für Justiz und Inneres und Mittes
Bezirksbürgermeister vor Ort.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.