Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wie tickt Berlins Polizeipräsidentin?: Voll und ganz auf Linie
> Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat sich zum ersten Mal den Fragen der
> Presse gestellt. Dabei präsentierte sie sich als treue Mitarbeiterin des
> Innensenators.
Bild: Barbara Slowik, Polizeipräsidentin in Berlin, spricht bei der Feierstund…
Wer ist Barbara Slowik? Berlins Polizeipräsidentin – das ist mittlerweile
bekannt. Vor drei Monaten hatte Innensenator Andreas Geisel (SPD) die
52-Jährige in ihr Amt eingeführt. Am Freitag stellte sie sich erstmals den
Fragen der Presse.
„Sehen Sie es mir nach, dass ich mich erst jetzt äußere“, bat Slowik die
anwesenden Journalistinnen und Journalisten um Verständnis. „Aber ich bin
so gestrickt, dass ich weiß, wovon ich spreche, bevor ich nach draußen
gehe.“ Dem Innenausschuss hatte sie sich schon kurz nach Dienstantritt
vorgestellt, sie sprach dort auch schon mehrfach über Belange der Polizei.
Klarer wurde das Bild, das man aus diesen Sitzungen von ihr hatte, in dem
halbstündigen Pressegespräch nicht.
Wenn Slowik spricht, tut sie das nüchtern und überlegt. Ihr Blick ist
ernst, lächeln geschweige denn lachen hat man sie auf öffentlichen Terminen
noch selten gesehen. Das spricht sicher nicht gegen sie. Nur: Alles, was
sie sagte, hätte genauso auch in einer Presseerklärung des Innensenators
stehen können. Mit eigenen, vielleicht auch unkonventionellen Vorschlägen
oder Ideen wagte sie sich nicht vor. Der Eindruck der zurückbleibt, ist der
einer Frau, die große Sachkenntnisse haben mag, aber im Schatten ihrer
Vorgesetzten agieren wird.
Besoldung, Personal, islamistischer Terrorismus, Digitalisierung – das
waren Slowiks Schwerpunkte, als sie noch in verschiedenen Fachabteilungen
des Bundesinnenministeriums arbeitete. Berlins Innenstaatssekretär Torsten
Akmann (SPD) kannte sie aus seiner früheren Zeit im Ministerium. Sein
Vorschlag war es gewesen, Slowik nach Berlin zu holen. Ihren Vorgänger
Klaus Kandt hatte Geisel Anfang des Jahres fristlos gefeuert.
## Solche Töne früher vermisst
Die Tatsache, dass erstmals eine Frau die Hauptstadtpolizei leitet, hat
viele begeistert. Auch, dass sie bei ihrer Vorstellung im Innenausschuss
ankündigte, Kritik in der Polizeibehörde müsse „hierarchieunabhängig“
geäußert werden können. Es sei ihr wichtig, Problemlösungen „in engem
Austausch mit den Personalvertretern und Gewerkschaften auf den Weg zu
bringen“. Solche Töne hatte man bei der früheren Polizeispitze vermisst.
Terrorismusbekämpfung und Deradikalisierung waren Themen, die Slowik am
Freitag als ihre Schwerpunkte benannte. Die Liste ergänzte sie dann noch um
die sogenannten Reichsbürger, und natürlich zuallererst die
Nachwuchsgewinnung („Personal, Personal, Personal“). Rekrutierungsprobleme
hätten alle Polizeien von Bund und Ländern. Denkbar sei, innerhalb ganz
Europas junge Leute anzuwerben, die auf der Straße stünden. Das könne mit
Hilfe der Goethe-Institute geschehen. Wenn man aus dem Treffen mit der
Polizeipräsidentin eine Nachricht destillieren müsste, wäre es das.
Auch im Fall des Mordes im Rockermileu, der 2014 in einem Weddinger
Wettbüro stattfand, ist Slowik voll auf der Linie von Innensenator Geisel.
Der hatte sich hinter die drei Polizeibeamten gestellt, gegen die die
Staatsanwaltschaft wegen Totschlags durch Unterlassung ermittelt. Die
Beamten sollen wissentlich in Kauf genommen haben, dass das Opfer, Tahir
Ö., getötet wurde.
Sie habe die beschuldigten Beamten mit einem Verbot der Dienstausübung
belegt, sagte Slowik. Vom Dienst suspendiert seien sie aber nicht. Denn das
würde bedeuten, dass mit einer rechtskräftigen Verurteilung zu rechnen sei.
„Der Auffassung bin ich ganz und gar nicht – im Gegenteil.“
Und was hält Slowik von der Entkriminalisierung von Cannabis? Nichts:
Hochprozentiges Gras sei eine Einstiegsdroge für mehr. „Ich bin ganz klar
für die Verfolgung von Missbrauch.“
3 Aug 2018
## TAGS
Polizei Berlin
Barbara Slowik
Andreas Geisel
Sicherheitsgefühl
Polizei Berlin
Polizei Berlin
Schusswaffen
Barbara Slowik
## ARTIKEL ZUM THEMA
Polizei Berlin: Söldner füllen Sommerloch
Polizeipräsidentin Slowik will europaweit um Nachwuchs werben. CDU-Chef
spricht daraufhin von „Söldnern“. Dabei arbeiten längst EU-Bürger in Ber…
als Polizisten.
Vorwürfe gegen Berliner Polizisten: Widersprüchliche Aussagen
Polizeipräsidentin nimmt zur Durchsuchung einer betreuten
Flüchtlingswohngruppe Stellung. Der Träger hatte schwere Vorwürfe gegen
Polizisten erhoben.
Polizei Berlin: Nicht genug ausgeleuchtet
Todesschuss durch Polizei vor einer Asylunterkunft sollte folgenlos
bleiben. Nun muss Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wieder aufnehmen.
Polizei Berlin: Die Neue stellt sich vor
Im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses spricht Barbara Slowik über ihre
Vorhaben als neue Polizeipräsidentin von Berlin.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.