# taz.de -- Reaktion auf US-Sanktionen: 300 Millionen Euro Bargeld für Iran | |
> Die iranische Regierung plant offenbar, Hunderte Millionen Euro von | |
> Deutschland nach Teheran zu transferieren. In bar und per Flugzeug. | |
Bild: 600.000 500-Euro-Scheine ergeben 300 Millionen Euro Bargeld | |
Die iranische Regierung plant offenbar, Hunderte Millionen Euro Bargeld von | |
Deutschland nach Teheran zu transferieren. Das Bundesfinanzministerium | |
(BMF) bestätigte der taz in Teilen einen [1][entsprechenden Bericht der | |
Bild.] Die Zeitung hatte am Sonntagabend berichtet, dass Iran 300 Millionen | |
Euro Guthaben bei der Europäisch-Iranischen Handelsbank in bar abheben und | |
per Flugzeug in den Iran bringen will. Die USA zeigt sich besorgt. | |
Das BMF teilte mit, ein inländisches Kreditinstitut, das mit der Abwicklung | |
von Zahlungsströmen für und in den Iran betraut ist, habe entsprechende | |
Vorbereitungen für eine Transaktion von „mehreren Millionen Euro“ | |
aufgenommen – unter Bezugnahme auf die Sanktionsregelungen der USA und | |
damit auch die bevorstehende Devisenbeschränkung. „Nach meiner Information | |
ist es in der Form das erste Mal“, sagte die Ministeriumssprecherin zu dem | |
Transportplan. | |
US-Botschafter Richard Grenell forderte die Bundesregierung auf, | |
einzugreifen und einen Bargeld-Transfer zu stoppen. „Wir sind sehr besorgt | |
über die Berichte, dass das iranische Regime versucht, hunderte Millionen | |
Euro in bar von einer deutschen Bank in den Iran zu bewegen“, sagte Grenell | |
zu Bild (Dienstagausgabe). „Wir ermutigen die deutsche Regierung auf | |
höchster Ebene, zu intervenieren und dieses Vorhaben zu stoppen.“ | |
US-Präsident Trump hatte das [2][Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt] | |
und Sanktionen verhängt, weil er wie Israels Regierung der Meinung ist, | |
dass der Iran trotz des Abkommens von 2015 weiter nach einer Atombombe | |
strebe. Teheran muss fürchten, künftig nur unter erschwerten Bedingungen an | |
Auslandsguthaben zu kommen. | |
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die | |
Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) prüfen laut BMF | |
nun, ob die Transaktion den Anforderungen nach dem Kreditwesen- und | |
Geldwäschegesetz gerecht werde. Die Bild hatte berichtet, dass | |
amerikanische und israelische Geheimdienste fürchteten, dass das Bargeld | |
zur Terrorfinanzierung verwendet werden könnte. Beide Staaten werfen Iran | |
vor, Terrorismus im Nahen und Mittleren Osten zu fördern. | |
## Nationaler Graumarkt | |
Eine andere Interpretation für die ungewöhnliche Transaktion bietet Michael | |
Tockuss, Geschäftsführer der Deutsch-Iranischen Handelskammer (DIHKEV). Die | |
iranische Zentralbank versuche seit einigen Monaten, gegen den nationalen | |
Graumarkt vorzugehen, um internationale Bankenstandards zu erfüllen und die | |
Inflation zu bekämpfen, sagte Tockuss der taz. | |
„Bisher konnte man etwa für Auslandsreisen noch in Wechselstuben | |
ausländische Devisen wie den Euro beschaffen. Das ist nun schwieriger | |
geworden.“ Deshalb benötige Teheran große Mengen Bargeld. „Wenn etwa | |
iranische Geschäftsleute nach Europa reisen, müssen sie sämtliche Kosten | |
bar begleichen, weil sie wegen der US-Sanktionen keinen Zugang zu | |
Kreditkarten haben“, sagte Tockuss. (mit dpa) | |
10 Jul 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://donotlink.it/nppL | |
[2] /Nach-US-Absage-an-das-Atomabkommen/!5504663 | |
## AUTOREN | |
Jörg Wimalasena | |
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