# taz.de -- Unruhen nach der Wahl in Simbabwe: Regierungspartei gewinnt Mehrheit | |
> Bei Unruhen in der Hauptstadt Harare schießt das Militär auf | |
> Demonstranten. Diese hatten auf einen Machtwechsel nach dem Sturz von | |
> Mugabe gehofft. | |
Bild: Anhänger der Oppositionspartei MDC protestieren vor dem Hauptquartier de… | |
Bei schweren Unruhen in Simbabwes Hauptstadt Harare ist am Mittwoch | |
mindestens ein Mensch getötet worden. Maskierte Soldaten eröffneten das | |
Feuer auf oppositionelle Demonstranten, die gegen den Sieg der | |
Regierungspartei bei den Parlamentswahlen protestierten. Ein junger Mann | |
starb an einem Bauchschuss, es gab zahlreiche Verletzte. Zuvor hatte die | |
Polizei die Zentrale der Oppositionspartei MDC (Movement for Democratic | |
Change) abgeriegelt und mit Tränengas Demonstranten attackiert, die | |
brennende Straßensperren errichtet hatten. | |
Am Mittwochfrüh hatte Simbabwes Wahlkommission verkündet, die seit der | |
Unabhängigkeit regierende ehemalige Befreiungsbewegung Zanu-PF (Zimbabwe | |
African National Union/Patriotic Front) habe die Parlamentswahl vom Montag | |
gewonnen. Nach Auszählung von 153 der 210 Wahlkreise liege die Zanu-PF bei | |
110 Sitzen, die MDC bei 41. Aufgrund der Spaltung der Opposition konnte die | |
Regierungspartei in manchen Wahlkreisen mit bloß einem Drittel der Stimmen | |
stärkste Kraft werden. | |
Die absolute Mehrheit ist ihr sicher. Die Ergebnisse der | |
Präsidentschaftswahl, die gleichzeitig stattgefunden hat, stehen noch aus. | |
[1][Es war Simbabwes erste Wahl seit dem Sturz des Langzeitdiktators Robert | |
Mugabe durch die Armee im November.] Erstmals gab es einen weitgehend | |
friedlichen Wahlkampf. Daher hatte die Opposition große Hoffnungen, diesmal | |
nicht wie früher per Fälschung um einen Wahlsieg betrogen zu werden. | |
[2][Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa] rief das Volk über Twitter zu | |
„Geduld und Reife“ auf und verlangte, „Provokationen“ zu unterlassen. | |
Südafrikas Opposition rief Simbabwes Regierung zur Mäßigung auf: „Wir | |
brauchen kein Blut auf den Straßen“, erklärte die linke Oppositionskraft | |
EFF, die Mnangagwa unterstützt. Internationale Wahlbeobachter erklärten, es | |
sei noch zu früh, um ein abschließendes Urteil über die Wahl und die | |
Stimmauswertung zu fällen. | |
## Ergebnis der Präsidentschaftswahl am Samstag | |
Sie äußerten aber teils deutliche Kritik an einzelnen Aspekten, vor allem | |
an der mangelnden Transparenz seitens der Wahlkommission sowie der | |
Einschüchterung von Wählern. In Simbabwe festigt sich die Wahrnehmung der | |
Opposition, unter Mnangagwa habe sich im Vergleich zu Mugabe doch nichts | |
geändert. | |
Der Schlüssel zur weiteren Entwicklung liegt im Ergebnis der | |
Präsidentschaftswahl, das spätestens Samstag erwartet wird. Laut | |
Wahlkommission ist die Auszählung abgeschlossen, aber es steht noch die | |
Bestätigung durch die 23 Kandidaten aus. [3][MDC-Führer Nelson Chamisa] hat | |
sich dennoch bereits selbst zum Sieger mit absoluter Mehrheit erklärt. | |
Sollte Mnangagwa als Spitzenkandidat der Zanu-PF auch hier die absolute | |
Mehrheit holen, sind weitere Oppositionproteste vorprogrammiert. Falls kein | |
Kandidat im ersten Durchgang die absolute Mehrheit holt, entscheidet am 8. | |
September eine Stichwahl. | |
Mitarbeit: Danai Mwarumba, Harare | |
1 Aug 2018 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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