| # taz.de -- Präsidentschaftswahl in Simbabwe: Mnangagwa wird Präsident | |
| > Staatschef Emmerson Mnangagwa spricht auf Twitter von einem Neuanfang für | |
| > die Bevölkerung. Die Opposition hat das Wahlergebnis bereits angefochten. | |
| Bild: Nach einer gewalttätigen Abstimmung: Das Wahlergebnis wird angekündigt | |
| Harare ap/afp | Simbabwes [1][Staatschef Emmerson Mnangagwa] hat laut der | |
| Wahlkommission die Präsidentschaftswahl gewonnen. Auf Mnangagwa seien 50,8 | |
| Prozent der Stimmen entfallen, sein ärgster Rivale Nelson Chamisa habe 44,3 | |
| Prozent erhalten, teilte die Behörde in der Nacht zum Freitag mit. Damit | |
| behält die Regierungspartei Zanu-PF auch in der ersten Abstimmung nach dem | |
| Sturz von Langzeitpräsident Robert Mugabe die Kontrolle über das Land im | |
| Süden Afrikas. | |
| Die Opposition in Simbabwe hat die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl | |
| angefochten. Oppositionsführer Nelson Chamisa bezeichnete die von der | |
| Wahlkommission ZEC veröffentlichten Ergebnisse am Freitag auf dem Twitter | |
| als „unbestätigt“ und „falsch“. Chamisa warf der ZEC vor, seiner Partei | |
| Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) den Zugang zu den Ergebnissen vor | |
| der offiziellen Verkündung verwehrt zu haben. | |
| Bereits kurz nach der Bekanntgabe der Wahlkommission erklärte Morgen | |
| Komichi, Generalvertreter der Oppositionsallianz von Chamisa, seine Partei | |
| lehne die Ergebnisse „total“ ab. Die Polizei führte ihn aus dem Raum. | |
| Später sprach Komichi von Wahlbetrug. „Alles ging illegal vonstatten“, | |
| sagte er. Einer Bitte der Wahlkommission, Dokumente zur Bestätigung von | |
| Mnangagwas Sieg zu unterzeichnen, sei er nicht nachgekommen. | |
| [2][Mnangagwa twitterte], er fühle Demut angesichts eines Sieges. Zudem | |
| rief er seine Landsleute zur Eintracht auf. „An den Urnen mögen wir | |
| getrennt gewesen sein, doch sind wir in unseren Träumen vereint. Das ist | |
| ein neuer Anfang. Reichen wir uns die Hände, in Frieden, Einheit und Liebe | |
| und zusammen ein neues Simbabwe für alle aufbauen.“ | |
| ## Erinnerung an Militärrepressionen | |
| In der Nacht blieb das Militär auf den Straßen der Hauptstadt Harare | |
| präsent, doch blieb es weitgehend ruhig. Am Mittwoch waren dort Proteste | |
| aus Unmut über die verzögerte Bekanntgabe der Resultate der Wahl in Gewalt | |
| gegen Demonstranten gemündet. Zunächst kam es zu Zusammenstößen, bei denen | |
| die Polizei Tränengas einsetzte, dann wurde Hilfe vom Militär angefordert, | |
| dessen Soldaten mit scharfer Munition schossen. | |
| Laut der Polizei kamen mindestens sechs Menschen um, 14 weitere wurden | |
| verletzt. 18 Personen wurden am Hauptquartier der wichtigsten | |
| Oppositionspartei festgenommen. Viele Simbabwer fühlten sich an Jahrzehnte | |
| der vom Militär gestützten Repressalien unter Mugabe erinnert. Westliche | |
| Beobachter äußerten sich besorgt über die „exzessive“ Gewalt in Harare. | |
| Am Donnerstag verschärfte sich die politische Krise, als die Zanu-PF und | |
| die größten Oppositionsparteien den Sieg gleichermaßen für sich | |
| beanspruchten. Präsident Mnangagwa warf der Opposition Aufstachelung zur | |
| Gewalt vor. Gegen Chamisa wurden kurz vor Bekanntgabe der Ergebnisse | |
| Ermittlungen eingeleitet, wie eine Anwaltsgruppe mitteilte. Doch der | |
| Oppositionskandidat sagte, die Polizei habe im Hauptquartier seiner | |
| Bewegung für demokratischen Wandel Computer beschlagnahmt, um nach Belegen | |
| für mutmaßliche Wahlmanipulation zu suchen. | |
| Der 75 Jahre alte Mnangagwa galt als langjähriger Vertrauter von Mugabe. | |
| Doch führte Mnangagwas Entlassung im November 2017 dazu, dass dessen | |
| Verbündete im Militär einschritten und [3][Mugabe nach 37 Jahren von der | |
| Macht verdrängten]. Seit seinem Amtsantritt bemüht sich Mnangagwa, sich als | |
| Vorkämpfer für Reformen zu präsentieren. So verkündete er, Simbabwe sei | |
| „offen für Geschäfte“ und lud seit langem verbannte westliche Beobachter | |
| zur Präsidentenwahl ein. | |
| Eine faire und freie Abstimmung ist für das Land von entscheidender | |
| Bedeutung, um eine Aufhebung der internationalen Sanktionen sowie | |
| Investitionen aus dem Ausland für seine marode Wirtschaft zu erreichen. | |
| 3 Aug 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Unruhen-nach-der-Wahl-in-Simbabwe/!5520693 | |
| [2] https://twitter.com/edmnangagwa/status/1025155847691952129 | |
| [3] /Militaerputsch-in-Simbabwe/!5463336 | |
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