# taz.de -- Kommentar Wahlen in Simbabwe: Kein guter Neuanfang | |
> Präsdient Mnangagwa gewinnt wie erwartet die Wahlen – aber mit so dünner | |
> Mehrheit, dass das Ergebnis mehr Fragen als Antworten aufwirft. | |
Bild: Von Mnangagwas gutem Willen hängt Simbabwes Zukunft jetzt ab | |
Das war knapp. Emmanuel Mnangagwa, Simbabwes großer Erneuerer, der nach dem | |
Sturz des greisen Altherrschers Robert Mugabe das geschundene Land wieder | |
gesunden lassen will und dem die gesamte Macht des Staats- und | |
Militärapparats zur Verfügung steht, gewinnt die Präsidentschaftswahl mit | |
gerade mal 50,8 Prozent. Ein überragender Sieg sieht anders aus. | |
Die Opposition unter dem jungen Nelson Chamisa, der kurioserweise am Ende | |
die Unterstützung des noch immer auf Rache sinnenden Mugabe genoss, erkennt | |
das Wahlergebnis nicht an. Radikale Oppositionsanhänger griffen bereits am | |
Mittwoch zu Gewalt auf den Straßen von Harare, nachdem ihre Partei die | |
Parlamentswahl haushoch verloren hatte. Die Armee schoss scharf, es gab | |
sechs Tote. | |
Das ist das alte Simbabwe, das niemand mehr will, und nicht das neue, das | |
Mnangagwa gerne herbeiredet. Und auch Mnangagwas Wahlsieg sieht mehr nach | |
den alten Zeiten aus. | |
Wieso ist die amtlich ermittelte Beteiligung bei der Präsidentschaftswahl | |
viel höher als bei der Parlamentswahl, obwohl beide Stimmabgaben | |
gleichzeitig stattfanden? Sind Wahlbeteiligungen von teils bis zu 90 | |
Prozent wirklich glaubwürdig? Es genügen bei einem so knappen Wahlausgang | |
ein paar minimale Unregelmäßigkeiten, um einen Wahlsieg mit absoluter | |
Mehrheit herbeizuführen. | |
## Die Zukunft hängt vom guten Willen Mnangagwas ab | |
Die Befürchtung der Opposition ist nun, dass diese Wahl nicht den Beginn | |
eines Prozesses der demokratischen Erneuerung Simbabwes darstellt, sondern | |
sein Ende. Vom Militärputsch gegen Mugabe unter dem Jubel des Volkes im | |
vergangenen November bis zur Bestätigung des neuen starken Mannes im Amt | |
ist nicht einmal ein Jahr vergangen. | |
Es liegt nun an Mnangagwa – und an ihm allein – ob das tatsächlich so kommt | |
oder nicht. Simbabwes Zukunft hängt jetzt vom guten Willen des gewählten | |
Präsidenten ab. Das ist eine dünne Grundlage. Wenn der neue Präsident es | |
ernst meint mit Veränderungen, die dem ganzen Land zugutekommen, ist | |
Simbabwe auch nach dieser Wahl weiter auf dem richtigen Weg. | |
Aber für diejenigen, die Reformwillen nur vortäuschen und denen es bei | |
Simbabwes Erneuerung bloß um eine frische Fassade für die Privilegien der | |
seit der Unabhängigkeit regierenden Partei- und Militärelite geht, wird das | |
Leben jetzt wieder leichter – und das macht glaubwürdige Reformen schwerer. | |
3 Aug 2018 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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