# taz.de -- Lebensmittelexpertin über Sojadrinks: „Pflanzen speichern Schwer… | |
> Sojadrinks sind ein Produkt für Menschen, die sich bewusst ernähren. | |
> Stiftung Warentest hat in vier von ihnen Schwermetalle entdeckt. | |
Bild: Ist vielleicht Bio, könnte aber mit Schwermetallen verseucht sein | |
taz: Frau Merbach, die Stiftung Warentest hat 15 Soja-D rinks auf | |
Schadstoffe untersucht. Jedes dritte Produkt fiel in diesem Test durch. Wie | |
kommt das? | |
Nicole Merbach: Überraschend war für uns vor allem die hohe | |
Schadstoffbelastung der Getränke. In vier als mangelhaft bewerteten | |
Sojadrinks fanden wir zu hohe Nickel- oder Chloratgehalte. Trinkt ein | |
Erwachsener, der 60 Kilogramm wiegt, pro Tag ein Glas davon, nimmt er mehr | |
Nickel oder Chlorat auf, als die Europäische Behörde für | |
Lebensmittelsicherheit gutheißt. | |
Vor allem die Schwermetalle verwundern. Wie kommt Nickel in die Sojadrinks? | |
Wir gehen davon aus, dass das ein natürlicher Prozess ist. Offenbar nimmt | |
die Sojapflanze Nickel aus dem Boden auf und speichert es. Das Schwermetall | |
könnte aber auch über Produktionsprozesse und Luftverschmutzung in | |
Lebensmittel gelangen. In jedem Fall schützt ein Biosiegel offensichtlich | |
nicht vor einer hohen Belastung. | |
Wie gefährlich ist Nickel überhaupt für Soja-Fans? | |
Wird die täglich tolerierte Höchstmenge regelmäßig überschritten, könnte | |
das ein Problem werden. In Tierversuchen schadeten hohe Nickelmengen der | |
Fortpflanzungsfähigkeit. Nickelallergiker müssen sich in ihrer Ernährung | |
nicht einschränken, es sei denn, sie sind sehr stark sensibilisiert | |
gegenüber Nickel. Wir gehen aber davon aus, dass das nur eine kleine Gruppe | |
an Menschen betrifft. Sojadrinks sind nach wie vor eine gute Alternative | |
zur Vollmilch und auch im Vergleich zu Hafer- oder Mandelmilch. Soja bringt | |
einfach viele wertvolle Nährstoffe wie Eiweiß und ungesättigte Fette mit. | |
Was muss jetzt passieren? Kann es schwermetallfreie Drinks geben? | |
Die Hersteller sind in der Verantwortung, die Rohware und das Endprodukt | |
besser zu überprüfen. Der Fall ist vergleichbar etwa mit Nitraten in Spinat | |
oder Kadmium im Kakao. Nimmt eine Pflanze Schadstoffe über den Boden auf, | |
müssen deren Gehalte im Auge behalten und minimiert werden. | |
27 Jul 2018 | |
## AUTOREN | |
Tanja Tricarico | |
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