# taz.de -- Beitragsservice der Öffentlich-Rechtlichen: Wer sind die Nichtzahl… | |
> Um Nichtzahler ausfindig zu machen, fand ein Meldedatenabgleich statt. | |
> Bei 3,5 Millionen Menschen, weiß man nicht, ob sie den Beitrag zahlen. | |
Bild: Rund 3,5 Millionen Menschen bekommen Post wegen des Rundfunkbeitrags. Das… | |
Zu Zeiten der Rundfunkgebühr zogen GEZ-Außendienstler von Haustür zu | |
Haustür, seit der Umstellung auf den Rundfunkbeitrag ist die Fahndung nach | |
SchwarzseherInnen ein Job für den Innendienst. Der Beitragsservice, also | |
die einstige Gebühreneinzugszentrale, [1][hat fast flächendeckend die Daten | |
der Meldeämter mit seinem Bestand abgeglichen]. Das Ergebnis sind 3,5 | |
Millionen Treffer: Menschen, von denen der Beitragsservice nicht weiß, ob | |
sie in einer Wohnung leben, für die bereits jemand monatlich 17,50 Euro | |
zahlt, oder ob sie sich vielleicht doch konsequent vor dem Beitrag drücken. | |
An diese 3,5 Millionen potenzielle SchwarzseherInnen schickt der | |
Beitragsservice nun in mehreren Intervallen „Klärungsbriefe“. Stefan Wolf, | |
der Geschäftsführer der Einrichtung von ARD, ZDF und Deutschlandradio, | |
warnt davor, die „Reaktionsnotwendigkeit zu unterschätzen“. Wer auch auf | |
wiederholte Nachfrage keine Auskunft gebe, den werde der Beitragsservice | |
fortan als BeitragszahlerIn führen. | |
Aus Erfahrung weiß Wolf, dass einige dann solange warten, bis die offenen | |
Forderungen vollstreckt werden, also ein Gerichtsvollzieher klingelt. Wer | |
erst dann nachweise, dass er doch gar nicht in der Pflicht sei, der müsse | |
dennoch zahlen – zumindest die Kosten für das Vollstreckungsverfahren, sagt | |
Wolf: „Auch Gerichtsvollzieher wollen Geld.“ | |
## Einnahmen sind stabil geblieben | |
Wolf hat den Jahresbericht 2017 des Beitragsservices vorgelegt. Demnach | |
sind die [2][Einnahmen aus den Rundfunkbeiträgen nahezu stabil geblieben] – | |
bei 7,974 Milliarden Euro, im Vergleich zu 2016 ist das ein Minus von | |
lediglich 0,05 Prozent. Allerdings habe der Beitragsservice einen „blinden | |
Fleck“, wie Wolf sagt: Zögen BeitragszahlerInnen aus Wohngemeinschaften aus | |
und meldeten sich die zurückgebliebenen nicht von sich aus, so erfahre der | |
Beitragsservice gar nicht, dass da Wohnungen seien, für die nun niemand | |
anderes zahlen müsste. Der Beitragsservice führe nun mal keine Liste aller | |
Wohnungen. | |
Der Meldedatenabgleich soll helfen, diese Lücke zu schließen. Die Aktion | |
kostet den Beitragsservice schätzungsweise 12 Millionen Euro allein für | |
Druck und Frankierung der Briefe, inklusive etwaiger Folgeschreiben. Wolf | |
rechnet nicht damit, dass die Einnahmen spürbar steigern. „Es geht darum, | |
die Einnahmen stabil zu halten“, sagt der Geschäftsführer des | |
Beitragsservices. „Wenn überhaupt“ erwarte er eine zusätzliche Zahl an | |
Beitragskonten in einem „extrem niedrigen sechsstelligen Bereich“. Zum | |
Vergleich: Der Beitragsservice führt derzeit 39 Millionen Wohnungen. | |
Was die Aktion „einmaliger Meldedatenabgleich“ tatsächlich bringe, könne … | |
erst Anfang nächsten Jahres sagten, sagt Wolf. Dann sei auch erst klar, ob | |
sich eine baldige Wiederholung lohnen würde – über die letztlich die Länder | |
entscheiden müssten, die für die Rundfunkgesetze zuständig seien. Zumindest | |
„theoretisch möglich“ sei auch, dass Aufwand und Ertrag bei dieser Aktion | |
in keinem vernünftigen Verhältnis stünden. | |
6 Jul 2018 | |
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## AUTOREN | |
Daniel Bouhs | |
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