| # taz.de -- E-Autos in China: Der Tesla-Jäger | |
| > Das chinesische Start-up Byton spuckt mit seinem K-Byte große Töne. | |
| > Wächst da ein ernsthafter Konkurrent des US-Unternehmens heran? | |
| Bild: Der Byton während einer Probefahrt auf der Automesse in Peking | |
| PEKING taz | Auf den ersten Blick wirkt der K-Byte wie eine gewöhnliche, | |
| langgestreckte Limousine: ein fast fünf Meter langes Gefährt in eher | |
| unaufgeregtem Design. Doch der zweite Blick zeigt, dass sich der Byton des | |
| chinesischen Unternehmens Future Mobility Corporation von einer | |
| konventionellen Limousine unterscheidet. | |
| Anstelle der Außenspiegel sind Kameras installiert. Türöffner fehlen, | |
| stattdessen soll das Auto seinen Eigentümer per Kamera und | |
| Gesichtserkennungssoftware ausmachen. Lärm macht das elektrisch betriebene | |
| Auto keinen. 520 Kilometer lang soll die Batterie durchhalten und in 20 | |
| Minuten der Akku per Schnelllader halb voll sein, in 30 Minuten zu 80 | |
| Prozent. | |
| Noch ist der K-Byte eine Studie, die Byton kürzlich auf der | |
| Unterhaltungselektronikmesse CES Asia in Schanghai vorgestellt hat. Doch | |
| der chinesische Autohersteller sorgt in der Branche für Aufsehen – und wird | |
| bereits als Tesla-Konkurrent gehandelt. | |
| Byton ist in China nicht allein – es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht | |
| ein neuer Anbieter für Elektroautos auf dem größten Automarkt der Welt die | |
| Bühne betritt. Sie heißen Nio, Thunder Power, Lucid Motors, Faraday Future, | |
| WM. Dem 2016 gegründeten Start-up Byton werden die größten Chancen | |
| eingeräumt, weltweit zu reüssieren. Byton wird von zwei in der Branche | |
| prominenten Männern geleitet, den beiden einstigen BMW-Topmanagern Carsten | |
| Breitfeld und Daniel Kirchert. | |
| Breitfeld hatte für die Bayern den Hybridsportwagen i8 entwickelt, Kirchert | |
| das Joint Venture von BMW mit dem chinesischen Autokonzern Brilliance | |
| aufgebaut. Sie arbeiten mit einem Team aus Managern, Designern, Ingenieuren | |
| und Softwareentwicklern weiterer namhafter Konzerne aus aller Welt, | |
| darunter Ex-Mitarbeiter von Tesla, Google, Apple und eben BMW. | |
| ## Das Design kommt aus Ismaning bei München | |
| Das Design kommt aus einem Designstudio in Ismaning bei München, Bosch | |
| liefert die Antriebsstränge. Für die digitalen Konzepte hat Byton ein | |
| Entwicklungsbüro im Silicon Valley beauftragt. Die Technik fürs autonome | |
| Fahren kommt von Aurora, dem Start-up des ehemaligen Chefentwicklers des | |
| Google-Car-Programms. Der K-Byte soll von vornherein mit Autonomielevel 4 | |
| geliefert werden. Pedale sind nur noch vorhanden, falls man doch noch mal | |
| selbst Gas geben möchte. Ende 2019 soll die SUV-Variante auf den | |
| chinesischen Markt kommen, ein Jahr später auf den europäischen. Die | |
| Limousinenversion soll ab 2021 folgen. | |
| Das mag ambitioniert klingen. Doch der Hersteller kann mit großzügiger | |
| Unterstützung rechnen. An Byton ist FAW (First Automotive Works) beteiligt, | |
| Chinas wichtigster Autobauer, der unmittelbar der chinesischen | |
| Zentralregierung unterstellt ist. Auch chinesische Internetkonzerne | |
| investieren kräftig. Byton hat den IT-Giganten Tencent an seiner Seite. | |
| Punkten will Byton zudem mit dem Preis. Der Elektro-SUV soll rund 43.000 | |
| Euro kosten, die Limousine K-Byte leicht darüber. Das vergleichbare | |
| Tesla-Modell S beginnt als Basisversion bei rund 76.000 Euro. Anders als | |
| Tesla will Byton von Beginn an in die günstige Massenproduktion einsteigen. | |
| Angestrebt ist eine Jahresproduktion von 300.000 Fahrzeugen. Zum Vergleich: | |
| Tesla hat im ersten Quartal dieses Jahres gerade einmal 35.000 Fahrzeuge | |
| produziert. | |
| Die Frage ist: Reichen finanzkräftige Investoren und Manager aus dem Westen | |
| aus, um gegen Mercedes-Benz, BMW oder Audi zu bestehen? Byton-Präsident | |
| Kirchert spricht von Versäumnissen der deutschen Hersteller. | |
| Batterietechnologie sei „hochkomplex“ und habe mit der traditionellen | |
| Automobilindustrie nur noch wenig zu tun, so Kirchert. Fünf bis zehn Jahre | |
| müsse ein Unternehmen hier in Vorleistung gehen, chinesische | |
| Batteriehersteller wie BYD und CATL hätten so lange gebraucht. „Jetzt sind | |
| sie führend.“ | |
| 2 Jul 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Felix Lee | |
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