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# taz.de -- Umstrittenes Institut an Berliner Uni: Der Islam kann studiert werd…
> Die Humboldt-Universität bekommt ihr Institut für islamische Theologie,
> unterstützt vom Senat. Die nächste Hürde: geeignete Professoren zu
> finden.
Bild: Darf jetzt wissenschaftlich gelesen werden in Berlin: Koran aus dem 10. J…
Berlin (taz) | Nach dreijähriger Planung und mehrfach verzögerten
Verhandlungen hat das Gründungsverfahren des Institut für islamische
Theologie am Freitag die vorerst letzte formale Hürde genommen. Das
Kuratorium der Humboldt-Universität (HU) beschloss mehrheitlich die
Einrichtung des Instituts. Es wird allerdings nicht an einer der
Fakultäten, angesiedelt, sondern stattdessen als zentrale Einrichtung der
Uni geführt, analog zu verschiedenen Forschungsinstituten und damit eher
ungewöhnlich für eine lehrende Anstalt der Hochschule.
Bereits im Wintersemester 2019/20 soll das Institut den Lehr- und
Forschungsbetrieb aufnehmen. Entsprechend zügig müssen nun die Professuren
ausgeschrieben werden. Zunächst vier Lehrstühle sollen laut
Ausstattungsplan der HU in einem Zug besetzt werden, um die Struktur aus
einem Guß zu ermöglichen.
Bei den Berufungen und der konkreten Ausgestaltung der Studieninhalte wird
dem Beirat des Instituts entscheidende Bedeutung zukommen. Dieser Beirat
war bis zuletzt Anlass für zum Teil erhebliche Kontroversen. So scheiterten
die Verhandlungen mit fünf Islamverbänden, von denen jetzt nur noch drei am
Gründungsprozess teilnehmen werden.
Einer davon, die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden
Deutschlands (IGS), stand in der Vergangenheit wiederholt wegen großer Nähe
zu israelfeindlichen und antisemitischen Positionen in der Kritik. Auch die
anderen beiden verbliebenen Verbände – der Zentralrat der Muslime und die
Islamische Föderation – gelten als Vertreter eines äußerst konservativen
Islamverständnisses.
Unter anderem wegen dieser Zusammensetzung des Beirats, aber auch
prozessualer Intransparenz hatten die studentischen VertreterInnen im
Akademischen Senat der HU der Beschlussempfehlung an das Kuratorium
geschlossen ihre Zustimmung verweigert.
Dieses Gruppenveto hätte üblicherweise eine aufschiebende Wirkung. Wohl mit
Blick auf die seltenen Tagungstermine des Kuratoriums und den Zeitdruck bei
der Einrichtung des Instituts entschied das Universitätspräsidium, darauf
keine Rücksicht zu nehmen.
Begründet wird dieses rigide Vorgehen damit, dass der Beschluss zur
Empfehlung an das Kuratorium selber keine Entscheidung sei, die mit einem
Veto verhindert werden könnte. Kritik an dem Verfahren zur Einrichtung des
Instituts ist auch von der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus
geäußert worden.
## Vielzahl von Kriterien für die Profs
Nicht nur die Hochschulleitung, auch der Senat drängt nun auf eine zeitnahe
Einrichtung des Instituts. Die Herausforderung für die Berufungskommission
wird sein, in gebotener Eile KandidatInnen zu finden, die einer Vielzahl
von Kriterien genügen müssen.
Sie müssen einerseits dem politischen Anspruch genügen, die Ausbildung von
Imamen und ReligionslehrerInnen religiösen Extremisten und staatlicher
Einflußnahme aus anderen Ländern zu entziehen. Andererseits müssen sie von
den im Beirat vertretenen Verbänden akzeptiert werden. Außerdem muss
nachgewiesen werden können, dass ihre wissenschaftliche Eignung hinreichend
ist für den akademischen Betrieb.
Die zunächst vier zu besetzenden Professuren sollen Islamische
Textwissenschaften, Religionspädagogik und praktische Theologie,
Islamisches Recht sowie Islamische Philosphie behandeln. Für zwei weitere
mögliche Professuren, einer zu Ideengeschichte und eine zu Vergleichender
Theologie liegen bislang keine Mittelbewilligungen vor.
Insgesamt fünf Studiengänge sollen an dem Institut möglich sein. Islamische
Theologie als Bachelor und mit zwei Masteroptionen, sowie ein
Masterstudiengang für das Lehramt und einer mit dem Titel „Islam und
Gesellschaft“. Für die arabische Sprachausbildung strebt die HU für die
Anfangszeit des Instituts eine Kooperation mit der Freien Universität
Berlin an.
29 Jun 2018
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
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Islamische Theologie
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