| # taz.de -- Namensstreit vor Entscheidung: Otto-Konzern gegen Otto’s Burger | |
| > Der Versandhauskonzern klagt das Recht am eigenen Namen gegen eine | |
| > Fastfood-Kette ein – obwohl die Geschäftsfelder weit auseinanderliegen. | |
| Bild: Darf seinen Namen behalten, weil es sein eigener ist: Komiker Otto Waalkes | |
| Hamburg taz | Ein Markenname ist Gold wert. Deshalb sehen sich die Anwälte | |
| des Otto-Versands und der Bulettenbraterei Otto’s Burger, beide mit Sitz in | |
| Hamburg, am Dienstag vor Gericht. Eine Zivilrechtskammer wird verkünden, ob | |
| die Burger-Brater sich einen anderen Namen zulegen müssen, um nicht die | |
| Markenrechte des Versandhauses zu verletzten. | |
| Zwar hat das Geschäft des Otto-Konzerns herzlich wenig zu tun mit | |
| Burger-Braterei, doch Otto hat Angst, einen Präzedenzfall zu schaffen. „Es | |
| spielt keine Rolle, was für ein Gewerbe das ist“, sagt Otto-Pressesprecher | |
| Frank Surholt. Es sei das tägliche Brot der Rechtsabteilungen von Konzernen | |
| mit großen Namen, dass sie gegen Markenrechtsverletzungen vorzugehen | |
| hätten. Wer das wiederholt unterlasse, laufe Gefahr, beim nächsten Mal vor | |
| Gericht abzublitzen. | |
| Daniel MacGowan von Holstein, Gründer und Gesellschafter von Otto’s Burger, | |
| kann das nicht nachvollziehen. Mittlerweile hätten er und sein Kompagnon | |
| 150 Firmen recherchiert, die „Otto“ im Namen führten. „Entweder man geht | |
| gegen alle vor oder keinen“, findet MacGowan. | |
| Otto-Sprecher Surholt sieht das anders: Bei vielen Firmen hießen die | |
| Inhaber oder Gründer Otto, sagt Surholt. In diesen Fällen verzichte das | |
| Versandhaus auf eine Klage. | |
| ## Urvater des Burgerbratens | |
| MacGowan beruft sich bei der Namensfindung auf einen Hamburger Koch namens | |
| Otto Kuase, der 1891 zum ersten Mal eine Frikadelle zwischen zwei | |
| Brötchenhälften geklemmt haben soll. Allerdings sind über die Urheberschaft | |
| des Hamburgers noch ein halbes Dutzend weiterer Vermutungen im Umlauf. | |
| Nach der Klage des Otto-Versands 2015 versuchten beide Seiten anderthalb | |
| Jahre lang, sich außergerichtlich zu einigen. „Die ersten Kontakte, die wir | |
| hatten, waren positiv“, erzählt MacGowan. Otto habe seine Firma sogar um | |
| Catering gebeten und Teile seines Katalogs in einer seiner Filialen | |
| fotografieren lassen. | |
| Bei dem Einigungsversuch habe Otto aber Otto’s Burger nur angeboten, den | |
| Namen in Lizenz zu verwenden. „Es ist für jede Firma schwierig, nicht die | |
| Rechte am eigenen Namen zu haben“, sagt MacGowan. Otto’s Burger hätte den | |
| Namen nicht an Franchise-Nehmer vergeben können – wobei MacGowan das nach | |
| eigener Aussage gar nicht plant, sondern demnächst in Lüneburg und Köln | |
| echte Filialen eröffnen will – zusätzlich zu dem Imbisswagen und vier | |
| Filialen in Hamburg. | |
| Sollte er am Dienstag verlieren, will er den Instanzenweg ausschöpfen, | |
| kündigt MacGowan an. | |
| 8 Jul 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
| ## TAGS | |
| Klage | |
| Fastfood | |
| Versandhandel | |
| Liebeserklärung | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kolumne Liebeserklärung: Der Otto-Katalog | |
| Er war Bilderbuch verborgener Wünsche. Gemeinsam mit dem Otto-Katalog geht | |
| jetzt ein ganzes Genre – was bleibt ist das Internet. | |
| Was fehlt …: … Yoko Mono |