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# taz.de -- SPD-nahe Sammlungsbewegung: Plattform gegen die Krise
> Die „Progressive Soziale Plattform“ soll die SPD sozialer machen. Eine
> Kooperation mit Sahra Wagenknechts linker Sammlungsidee ist möglich.
Bild: Der Testballon für die neue SPD ist noch ganz klein: dem Aufruf zur „P…
Berlin taz | Der SPD-Bundestagsabgeordnete Marco Bülow und seine
Mitstreiter*innen haben sich viel vorgenommen. Mit ihrer neuen
[1][parteiübergreifenden Bewegung] „Progressive Soziale Plattform“ wollen
sie nicht nur die gesamte Demokratie in Deutschland aus der Krise holen –
sie wollen damit auch die SPD retten. Am Dienstag gab Bülow zusammen mit
der SPD-Bundestagsabgeordneten Cansel Kiziltepe in Berlin den offiziellen
Start der Initiative bekannt.
Die Bewegung soll ein Zusammenschluss engagierter Menschen sein, die sich
für progressive und soziale Politik einsetzen. „Deutschland ist reich, aber
immer weniger Menschen profitieren vom Wohlstand“, so Bülow. „Wir wollen,
dass Deutschland von der Abstiegsgesellschaft wieder zur
Aufstiegsgesellschaft wird. Deswegen wollen wir uns auf soziale Themen
konzentrieren.“
Konkret möchte die „PlattformPRO“, wie sie auch genannt wird, dazu eine
Doppelstrategie fahren. Zum einen soll der Diskurs in die Gesellschaft
transportiert werden. Zum anderen brauche es aber auch die SPD für eine
linke Mehrheit in Deutschland, so Kiziltepe (SPD): „Die SPD muss die
führende Kraft sein.“
Für die Verbreiterung ist eine Kampagne geplant. Unter dem Titel
#sozialstart wollen Gründungsmitglieder und Unterstützer*innen durch
Deutschland touren. Dazu wurden diejenigen, die die Petition unterschrieben
haben, in einem ersten Schritt gefragt, was sie sich von einer sozialen
Politik erwarten. Die rund 2.000 Antworten hat ein Team dann gebündelt und
in zehn Forderungen verpackt. Dort schlägt die Initiative beispielsweise
ein Sofortpaket gegen Armut vor, definiert bezahlbares Wohnen als
Grundrecht, will soziale Sicherungssysteme reformieren und Wohlstand
umverteilen. Auch das umstrittene Hartz-IV-System soll komplett
umgekrempelt werden. Die Ergebnisse dieser Tour sollen dann in Anträgen an
die SPD herangetragen werden, aber über Medien auch an die Öffentlichkeit
gelangen.
## Was PlattformPRO sein will
Die Bewegung kann vor allem als Reaktion auf die Krise der SPD verstanden
werden. „Nichts hat sich seit der Wahlniederlage verändert“, kritisiert
Bülow. „Und jetzt wurde gestern das Analyse-Papier zur Wahlniederlage der
SPD veröffentlicht. Darin stehen alle Punkte, die wir schon die ganze Zeit
genannt haben.“ Die Strukturen seien zu hierarchisch, die Linie der Partei
sei zu unklar, der Kuschelkurs mit der Union habe sie unglaubwürdig
gemacht. Kritische Stimmen würden ausgegrenzt und nicht in Gremien gewählt.
Trotzdem: Eine Alternative zur SPD will PlattformPRO auch nicht sein. „Das
Potenzial der Partei ist riesig, wir müssen es nur ausnutzen“, erklärt
Bülow. Aber trotzdem will er den Diskurs auch zwischen den Parteien
anstoßen. Auch eine Kooperation mit der von Sahra Wagenknecht [2][geplanten
linken Sammlungsbewegung] schließt er nicht kategorisch aus.
Vor drei Monaten hatten linke Aktivist*innen, vor allem aus SPD-Kreisen,
zur Unterstützung des Projekts aufgerufen. Mittlerweile sind über 5.000
Menschen dem Aufruf gefolgt. Rund die Hälfte der Unterstützer*innen sei
SPD-Mitglied, die andere Hälfte Mitglied in anderen Parteien oder
parteilos, so Bülow. Unter ihnen ist seit Neuestem auch [3][Simone Lange].
Die Flensburger SPD-Oberbürgermeisterin hatte kürzlich [4][vergeblich gegen
Andrea Nahles] als Parteivorsitzende kandidiert.
12 Jun 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Miriam Schröder
## TAGS
Linke Sammlungsbewegung
SPD
Sahra Wagenknecht
Sozialdemokratie
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