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# taz.de -- Rechtsrock-Festival in Thüringen: Proteste gegen Rechtsrock in The…
> Mehr als 2.200 Rechtsextremisten besuchten das Rechtsrock-Festival in
> Südthüringen. Der erwartete Gegenprotest kam von vielen Seiten.
Bild: Am rechten Rand: Teilnehmer des Nazi-Festivals
Themar epd/dpa | Bei einem Rechtsrockfestival im südthüringischen Themar
hat die Polizei am Samstag insgesamt mehr als 2.200 Teilnehmer gezählt.
Begleitet wurde das von Neonazis besuchte Event von Gegenprotesten. Unter
anderem wurden nahe der Festivalwiese weiße Kreuze mit den Namen von
Todesopfern rechter Gewalt aufgestellt. Auf Seiten der rechten
Festivalbesucher registrierte die Polizei 84 Anzeigen, die meisten wegen
Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, zwei wegen
Volksverhetzung, auch Drogendelikte wurden verfolgt. Am Freitagabend war
ein Fotojournalist von einem Rechtsextremisten geschlagen worden.
Zu den Gegenprotesten am Samstag kamen rund 300 Menschen, darunter auch
zahlreiche Landtagsabgeordnete. Auf einer „Protestmeile“ aus dem Ort
Richtung Festival hatten sich mehrere Stände von Initiativen platziert.
Außerdem gab es regelmäßige Friedensgebete in der Friedhofskapelle.
Im Anschluss wurden jeweils bis zu 20 weiße Kreuze in die Nähe der
Festivalwiese getragen und dort aufgestellt. Insgesamt handelte es sich um
193 Kreuze. So viele Todesopfer rechter Gewalt hat die Amadeu Antonio
Stiftung seit 1990 in Deutschland ermittelt. Das Rechtsrockfestival sollte
in der Nacht zu Sonntag zu Ende gehen.
Bereits am Freitagabend hatten sich mehr als 200 Menschen an einem
ökumenischen Friedensgebet in der Stadtkirche St. Bartholomäus beteiligt.
Im Anschluss waren sie mit den weißen Kreuzen zur Festwiese der
Rechtsextremisten gezogen. Neben Thüringens Innenminister Georg Maier und
Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (beide SPD) nahm auch die Bischöfin
der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, an dem
Gottesdienst teil. Junkermann hatte bereits zuvor zur Teilnahme an den
Protesten gegen die Neonazi-Versammlung aufgerufen.
## Oberverwaltungsgerichtliche Entscheidung
Mit Blick auf das im Vorfeld von den Verwaltungsgerichten abgelehnte
behördliche Verbot des Rechtsrockkonzertes sprach der evangelische
Superintendent des Kirchenkreises Hildburghausen-Eisfeld, Johannes Haak,
von einer törichten Entscheidung. „Nazis sind gefährlich“, sagte Haak in
Themar. Nicht akzeptabel sei es auch, dass den Besuchern des
Rechtsrockkonzertes vom Gericht der Bierausschank ab Freitagabend genehmigt
worden sei.
Das Oberverwaltungsgerichtes in Weimar hatte [1][am Mittwoch] in zweiter
Instanz ein Verbot des Rechtsrockkonzertes in Themar abgelehnt und damit
eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Meiningen bestätigt. Der
Landkreis Hildburghausen hatte [2][naturschutzrechtliche Gründe] angeführt.
Auch die vom Kreis geforderten Auflagen an den Konzertveranstalter wie ein
Alkoholverbot und die Beschränkung der Teilnehmer aus 1.000 Menschen war
vom Verwaltungsgericht abgelehnt worden. Ein Bündnis von Initiativen und
Parteien hatte aus Protest dagegen zu den „Tagen der Weltoffenheit“ in
Themar eingeladen.
10 Jun 2018
## LINKS
[1] /Oberverwaltungsgericht-hebt-Verbot-auf/!5511131
[2] /Klage-wegen-rechtem-Festival-in-Themar/!5509619
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