Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- US-Serie wegen Rassismus gestrichen: Roseanne ist raus
> Der Sender ABC setzt die Neuauflage der Serie „Roseanne“ wieder ab.
> Showstar Roseanne Barr hatte sich wiederholt rassistisch geäußert.
Bild: Rassismus? Nö, war doch nur ein Witz
Es hatte die Fernsehserie für die „Abgehängten“ werden sollen, für die
weiße Arbeiterklasse der USA. Jetzt hat der Sender ABC die gerade erst neu
aufgelegte Sitcom „Roseanne“ abgesetzt – weil sich der Star der Show,
Roseanne Barr, wiederholt rassistisch auf Twitter geäußert hat.
Barr, die schon häufiger durch [1][verschwörungstheoretische] und
rassistische Äußerungen in den Sozialen Medien aufgefallen war, hatte
Montagnacht eine ganze Reihe linke und liberale Politpersönlichkeiten
angegriffen, und dabei eine frühere Beraterin Barack Obamas als „Baby von
Muslimbruderschaft und Planet der Affen“ bezeichnet.
Der Fernsehsender ABC, der Disney gehört, gab binnen Stunden bekannt, dass
„Roseanne“ abgesetzt wird. Der Tweet sei „abscheulich, abstoßend und
unvereinbar mit unseren Werten“, so [2][das offizielle Statement.] Roseanne
Barr hatte in der Zwischenzeit [3][eine Entschuldigung] für ihren „Witz“
veröffentlicht, was aber die Entscheidung des Senders nicht ändert.
„Roseanne“ war in den 80er- und 90er-Jahren die Sitcom für die weiße
„Working Class“-Familie. In Deutschland lief die Serie über die derbe
Hausfrau Roseanne unter demselben Titel in den 90ern auf Prosieben. Mit der
Neuauflage wollte ABC die seit der Wahl Donald Trumps viel beschworenen
„Abgehängten“ in den Industrieregionen der USA erreichen. Konservative
weiße ArbeiterInnen, für die der Liberalismus und die kosmopolitische
Lebensweise der Küstenstädte weit entfernt sind, so die Idee.
Die US-Entertainment-Industrie gilt als liberal, vor allem der
Streaming-Gigant Netflix positioniert sich klar demokratisch und hat gerade
erst mit Barack und Michelle Obama einen Vertrag für eine Sendungsreihe
geschlossen. Und so erregt „Roseanne“ als Identifikationsfläche für die
weiße, [4][mit Trump sympathisierende] Arbeiterklasse viel Aufsehen, vor
allem mit der Trump-Unterstützerin Barr in der Hauptrolle.
## Viel Kritik – aber auch optimistische Stimmen
Die Serienfigur Roseanne macht Witze über ihre feministische Schwester und
über Fernsehsender, die Serien über schwarze und asiatische Familien
senden. Sie ist nicht „politisch korrekt“, freundet sich am Ende aber doch
mit ihrer muslimischen Nachbarfamilie an, die sie erst für Terroristen
hält. Dazu kommen dann noch eine schwarze Enkelin und ein queerer Enkel, um
es interessant zu machen.
Für die Neuauflage hagelte es Kritik von links, allerdings gab es auch
optimistische Stimmen. [5][Einige sahen in der Serie] auch eine
Möglichkeit, liberal-konservative Gräben zu überbrücken.
Die Komikerin und LGBTI-Aktivistin Wanda Sykes etwa, die als Beraterin für
die Show tätig war, verteidigte das Konzept noch vor kurzem: „Wir können
nur anfangen dieses Land zu flicken, wenn die Leute in der Mitte wieder
miteinander reden, anstatt sich auf Twitter zu bekriegen“, sagte sie [6][in
einem Interview]. Nach Barrs Tweet vom Montagabend aber gab Sykes umgehend
bekannt, dass sie nicht weiter für die Show arbeiten werde.
Die aktuelle Staffel, die bereits abgedreht ist, wird noch ausgestrahlt.
Disney Channel verzichtet jedoch auf die Ausstrahlung in Deutschland.
Danach wäre dann wieder ein Platz frei für eine Sitcom für die
Arbeiterklasse.
30 May 2018
## LINKS
[1] http://blogs.taz.de/roseanne_und_die_nazi-juden/
[2] https://www.cnn.com/entertainment/live-news/roseanne-abc-canceled/index.html
[3] https://twitter.com/therealroseanne/status/1001471669641216005?ref_src=twsr…
[4] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/741015811960229893
[5] https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/apr/06/roseanne-barr-donald-…
[6] https://www.metro.us/things-to-do/boston/wanda-sykes-roseanne-barr-donald-t…
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
USA
Donald Trump
US-Serie
Schwerpunkt Rassismus
Die Couchreporter
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Die Couchreporter
Unter Schmerzen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Liebeserklärung: Die Faktentreue weißer Menschen
Disney will den Zeichentrickfilm „Arielle“ mit echten Menschen verfilmen.
Rassisten regen sich auf, weil Halle Bailey die Meerjungfrau spielen soll.
Kolumne „Die Couchreporter“: Sitcom der Stunde
Viele Comedy-Serien gruppieren sich um eine Couch – auch „The Middle“. Neu
ist, dass vermehrt Sorgen um den sozialen Abstieg mitschwingen.
Hulk Hogan in der Wrestling Hall of Fame: Ruf wiederhergestellt
Jahrelang war er zerknirscht und entschuldigte sich für den eigenen
Rassismus. Nun bekommt der US-Ringer Hulk Hogan eine zweite Chance.
Nach Absetzung der Serie „Roseanne“: Roseanne geht weiter – auf Twitter
Andere Castmitglieder distanzieren sich von Roseanne Barr. Die
Hauptdarstellerin twittert munter weiter. Und Trump wettert gegen den
Sender.
Serienkolumne Die Couchreporter: Cumberbatch-One-Man-Satire-Show
Die Miniserie „Patrick Melrose“ weicht von ihrer Romanvorlage ab. Doch mit
Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle überzeugt sie.
Kolumne Unter Schmerzen: Opernsängerinnen mit Tattoos
Krankheit und Fernsehen, zwei Dinge, die unmittelbar zusammenhängen: Über
Sitcoms, Werbung und Raumschiff Enterprise.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.