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# taz.de -- Aktionsplan zur Flüchtlingseingliederung: Gut integriert ist, wer …
> OECD und UNHCR haben einen Zehn-Punkte-Aktionsplan entwickelt. Sie wollen
> Flüchtlinge besser in den Arbeitsmarkt einbinden.
Bild: OECD und UNHCR sind davon überzeugt, dass Integration in den Arbeitsmark…
Berlin taz | Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) und die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen
(UNHCR) sind sich einig: Gut integrierte Geflüchtete sind ein riesiges
Potenzial für die deutsche Wirtschaft. Wie man dieses Potenzial möglichst
effektiv nutzen könnte, haben die beiden Organisationen in einem
Zehn-Punkte-Aktionsplan am Freitag in Berlin vorgestellt.
Das Dokument soll unter Einbezug konkreter Erfahrungen von Arbeitgebern,
Unternehmensverbänden, staatlichen Stellen und Geflüchteten Vorschläge
unterbreiten, wie die Integration auf dem Arbeitsmarkt besser funktionieren
kann. Das Besondere daran sei die Verknüpfung einer zivilgesellschaftlichen
und einer wirtschaftlichen Perspektive, so Thomas Liebig von der OECD und
Dominik Bartsch vom UNHCR.
Im Aktionsplan selbst ist aber vor allem die Arbeitgeber-Perspektive
präsent. Die ersten Maßnahmen, die der Aktionsplan unterbreitet, beziehen
sich auf die mangelnde „Planungs- und Rechtssicherheit“, die laut Liebig
viele Arbeitgeber als Problem empfinden. Gemeint ist damit: Der Betrieb
muss wissen, ob sich eine Investition in den*die Geflüchtete*n langfristig
rechnet.
Dazu brauche es gestraffte Verfahren in Bezug auf Arbeitsgenehmigungen,
einheitliche Rechtsvorschriften und umfassende Informationen für die
Arbeitgeber, heißt es im Plan.
Neben „Rechtssicherheit“ fällt auch ein anderes Wort besonders häufig:
Kompetenzen. Diese sollen nämlich möglichst schnell und genau erfasst
werden und dann „effizient“ weiterentwickelt werden. Im nächsten Schritt
soll dann das Verfahren „optimiert“ werden, das „Angebot und Nachfrage auf
dem Arbeitsmarkt zusammenführt“, so Liebig.
## Wirtschaftliche Argumente für die Einstellung
Die Autoren widmen sich auch der „Vorbereitung des Arbeitsplatzes“. „Gegen
Diskriminierung am Arbeitsplatz müssen die Arbeitgeber eine
Nulltoleranzpolitik umsetzen“, machte Liebig klar. Außerdem könnten
Mentoren-Programme oder ähnliche Initiativen die Zusammenarbeit zwischen
Geflüchteten und Belegschaft verbessern. Vor allem müsse die
Geschäftsführung aber deutlich machen, wieso sie Geflüchtete einstellt.
Dafür haben OECD und UNHCR auch gleich die passende Antwort, die gestrafft
in etwa lautet: Wer auf dem Arbeitsmarkt gut funktioniert, der ist auch gut
integriert und somit ein Gewinn für Unternehmen, Staat und die gesamte
Gesellschaft. „Eine Win-Win-Situation“, fasst es Achim Dercks vom Deutschen
Industrie- und Handelskammertag zusammen.
## Kritik an „Anker-Zentren“
Deutliche Kritik übte Bartsch vom UNHCR jedoch an den geplanten
Sammellagern für Asylbewerber, „Anker“-Zentren genannt: „Für die
Integration ist es wichtig, dass Deutsche und Geflüchtete möglichst früh
miteinander in Kontakt kommen. Deswegen würden Anker-Zentren, in denen
Geflüchtete isoliert untergebracht sind, das Verfahren enorm verzögern und
uns 15 Jahre zurückwerfen.“ Und das sei schlecht für Politik und
Gesellschaft – und natürlich für die Wirtschaft.
Bartsch vom UNHCR betonen, dass man den Aktionsplan „in Zusammenarbeit und
auf Augenhöhe mit Geflüchteten“ entworfen habe. Bei der Vorstellung und
Diskussion des Dokuments im Haus der Deutschen Wirtschaft ist davon wenig
zu bemerken. Unter den acht Leuten, die sich auf dem Podium zu Wort
meldeten, war kein*e Geflüchtete*r.
26 May 2018
## AUTOREN
Miriam Schröder
## TAGS
Integration
Flucht
Arbeitsmarkt
Fachkräftemangel
UNHCR
OECD
Integration
Geflüchtete
Jobcenter
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