# taz.de -- LGBT in Weißrussland: Regenbogen-Fahne geht nicht | |
> Die britische Botschaft in Minsk zeigt Flagge für die LGBT-Community. Das | |
> Innenministerium antwortet mit einer homophoben Erklärung. | |
Bild: Stein des Anstoßes für die weißrussische Staatsmacht: Die Regenbogen-F… | |
BERLIN taz | Die britische Botschaft zeigte am Donnerstag vergangener | |
Woche, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, in der weißrussischen | |
Hauptstadt Minsk Flagge – in den Farben eines Regenbogens. In einem Video | |
erläuterte die Hausherrin Fionna Gibb den Grund für die Aktion: Es gehe | |
darum, die Rechte der LGBT-Community zu fördern und zu schützen. | |
So weit, so gut. Oder auch nicht. Jedenfalls ließ eine Reaktion, in diesem | |
Fall des weißrussischen Innenministeriums, nicht lange auf sich warten. Sie | |
lässt in wahre Abgründe blicken, sowohl was das Bild der Gesellschaft als | |
Ganzes als auch was den Schutz von Minderheiten betrifft. | |
In seiner Erklärung arbeitet sich das Ministerium in gewohnter Manier an | |
den „Personen nicht traditioneller sexueller Orientierung“ ab, wie es | |
offiziell so schön heißt. Die britische Botschaft habe versucht, Probleme | |
in Weißrussland zu schaffen, wo gar keine existierten. | |
Gleichgeschlechtliche Beziehungen seien schlichtweg eine Erfindung. Der Tag | |
gegen Homophobie habe keine Bedeutung, weil die übergroße Mehrheit der | |
weißrussischen Bevölkerung traditionellen Familienwerten verhaftet sei. | |
Mit der Erfindung ist das so eine Sache. Richtig ist, dass LGBT-Menschen in | |
Weißrussland, wie übrigens in anderen ehemaligen Sowjetrepubliken auch, in | |
der Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar sind. Wagen sie sich doch einmal | |
aus der Deckung, müssen sie mit allem rechnen: Diskriminierung, massiven | |
Repressalien vonseiten des Staates bis hin zu tätlichen Angriffen | |
selbsternannter Moralapostel. | |
## Segen der Kirche | |
Öffentliche Gay-Prides gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Und das alles | |
passiert mit dem Segen der orthodoxen Kirche, die die Hatz auf diese | |
„Kranken, Abnormen und Dekadenten“ nach Kräften befeuert. | |
Aleh Hulak, Chef des weißrussischen Helsinki-Komitees, bezeichnete die | |
Stellungnahme des Ministeriums als dezidiert homophob und merkte an, dass | |
es nicht die Funktion der Behörde sei, zu moralisieren. | |
Nicht nur das Ministerium, sondern bisweilen auch die Staatsführung meint | |
sich zu dem Thema äußern zu müssen. 2012 beschied Dauerpräsident Alexander | |
Lukaschenko dem damaligen deutschen Außenminister Guido Westerwelle, es sei | |
besser, ein Diktator als schwul zu sein. Na bitte, so viel Offenheit des | |
Autokraten war selten. An dieser Einstellung dürfte sich bis heute | |
grundlegend wohl kaum etwas geändert haben. | |
24 May 2018 | |
## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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