# taz.de -- Vorwürfe gegen Vivantes: Geld ist da, aber nicht für alle | |
> Der Klinikkonzern soll führenden Mitarbeitern überhöhte Gehälter gezahlt | |
> haben. Ein bitterer Beigeschmack für den gerade beendeten Tarifstreit. | |
Bild: Der Eindruck, der hängen bleibt, ist fatal | |
Gerade erst haben Gewerkschaft und Geschäftsführung der Vivantes Service | |
Gesellschaft im Tarifstreit eine Einigung erzielt, da werden gegen Vivantes | |
schwere Vorwürfe bekannt: Der Landesrechnungshof habe dem landeseigenen | |
Klinikunternehmen vorgehalten, in vergangenen Jahren Führungskräften | |
überhöhte Gehälter und willkürlich Zulagen gezahlt zu haben, berichtet die | |
[1][Berliner Morgenpost]. Auch bei Abfindungen für Manager habe sich | |
Vivantes sehr großzügig gezeigt. | |
Stimmen die Vorwürfe, dann bekommt der zurückliegende Arbeitskampf noch mal | |
einen ganz anderen, bitteren Beigeschmack. Das Anliegen der Gewerkschaften | |
ist ja durchaus nachvollziehbar: Sie wollen, dass gleiche Arbeit gleich | |
entlohnt wird. Seit Vivantes aus Spargründen Teilbereiche in | |
Tochterunternehmen ausgelagert hat – beispielsweise die Sterilisation von | |
Geräten an die Vivantes Service GmbH –, ist das nicht mehr der Fall. Selbst | |
der Senat strebt laut Koalitionsvertrag eine Angleichung der | |
Arbeitsbedingungen an. | |
Trotzdem waren die Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Gewerkschaft | |
mehr als zäh, der Streik dauerte über sieben Wochen. Das vereinbarte | |
Ergebnis überzeugte längst nicht alle Verdi-Leute. | |
Dabei gab es schon länger sehr wohl Geld zu verteilen, so die Erkenntnis | |
nach der neuesten Meldung – aber eben nicht für alle: Die oben machen sich | |
die Taschen voll, die unten lässt man zappeln, das ist der Eindruck, der | |
hängen bleibt, sollte der Klinikkonzern die Vorwürfe nicht entkräften | |
können. Wenn ein landeseigenes Unternehmen so agiert, muss man sich über | |
Zweifel am System, über Frust und Politikverdrossenheit nicht wundern. | |
Pech für die Arbeitnehmer, dass die Vorwürfe erst jetzt bekannt wurden: Vor | |
einer Woche noch hätten die Berichte die Geschäftsführung in den | |
Verhandlungen unter Druck gesetzt. Für Verdi wäre dann vielleicht mehr | |
herauszuholen gewesen. | |
3 Jun 2018 | |
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[1] https://www.morgenpost.de/berlin/article214456195/Vivantes-zahlt-Fuehrungsk… | |
## AUTOREN | |
Antje Lang-Lendorff | |
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