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# taz.de -- Deutschlands WM-Gegner Schweden: „Wir können weiterkommen“
> Schweden überzeugte beim 0:0 gegen Dänemark nicht. Aber wie stark das
> neue Kollektiv sein kann, war zu sehen – auch ohne Zlatan Ibrahimovic.
Bild: Tüfteln für die Gruppe F: Schwedens Trainer Janne Andersson
Solna taz | Auf der Titelseite der „VM-Bibeln“ der Zeitung Aftonbladet
brüllt Emil Forsberg in Großaufnahme. Die Pose des Mittelfeldspielers der
schwedischen Nationalmannschaft soll furchterregend wirken. Seit Superstar
Zlatan Ibrahimovic zurücktrat, ist der Profi von RB Leipzig das bekannteste
Gesicht des schwedischen Fußballs.
Am Samstag hätte es zum Duell der derzeit aufregendsten Fußballer
Skandinaviens der Nach-Ibrahimovic-Ära kommen sollen. Aber Dänemarks
Spielmacher Christian Eriksen fehlte beim Test gegen Forsbergs Schweden,
der Tottenham-Profi wollte bei seiner Frau sein, die kurz vor der Geburt
eines Kinds steht.
Aber auch ohne Eriksen wirkten die Dänen beim müden 0:0 in Solna variabler
und angriffslustiger als ihr Rivale. Nach dem Abpfiff kommentierten die
schwedischen Fans die schwache Leistung ihres Teams mit einem kurzen, aber
deutlichen „Buh“.
Forsberg reagierte gelassen: „Man hat auch gesehen, was wir können: Wir
sind stark in der Defensive und verteidigen kompakt.“ In Russland
konkurrieren die Schweden mit Deutschland, Mexiko und Südkorea um den
Einzug in die K.o.-Runden, und Forsberg ist sich sicher: „Wir haben alle
Chancen der Welt weiterzukommen.“
Erstmals seit 2002 treten die Schweden bei einem großen Turnier ohne
Ibrahimovic an. Im März hatte der, mittlerweile in den USA beschäftigt, mit
einer Rückkehr kokettiert. Aber Trainer Janne Andersson und
Abwehr-Routinier Andreas Granqvist wiesen „Ibra“ („Eine WM ohne mich ist
keine WM“) sanft zurecht. Und bei einer Umfrage des Aftonbladet votierten
über 65 Prozent gegen eine Rückkehr.
## „Zu den Wurzeln zurückgekehrt“
Auch mit dem vielleicht besten Fußballer ihrer Geschichte seien die
Blaugelben bei einer WM ja nie über das Achtelfinale hinausgekommen, die
letzten beiden Weltturniere hätten sie sogar verpasst, gibt Ronnie
Hellström zu bedenken. In den siebziger Jahren war der Torwart zweimal
Schwedens Fußballer des Jahres, für den 1. FC Kaiserslautern lief er in 266
Bundesligaspielen auf. Hellström analysiert: „Das Spiel der Schweden hat
sich nach dem Rücktritt von Ibrahimovic verändert, es ist nicht mehr auf
eine Person zugeschnitten. Die Mannschaftsleistung steht im Vordergrund.
Man ist wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt.“
Für Emil Forsberg ist das nur logisch, er sagt: „Wenn du Weltklasse
verlierst, kannst du das nur über die Mannschaftsleistung ausgleichen.“ Mit
diesem Kollektivgedanken sind die Schweden bislang weit gekommen – und
haben immerhin Italien und die Niederlande hinter sich gelassen.
Der Mann, der den Mannschaftsgeist predigt, ist Trainer Janne Andersson.
Den IFK Norrköping führte der 55-Jährige mit diesem Prinzip 2015 völlig
überraschend zur schwedischen Meisterschaft. Das Spiel der Schweden ohne
Ibrahimovic ist in einer 4-4-2-Grundordnung weniger bunt. Aber Andersson
bleibt auch nichts anderes übrig: Außer Forsberg gibt es im Kader keinen
Spieler von hohem internationalen Format.
Noch sind es zwei Wochen bis zum WM-Start, und Emil Forsberg will sich von
der Debatte über fehlende Kreativität im schwedischen Spiel nicht verrückt
machen lassen, er sagt: „Wir haben ein Konzept gefunden, das funktioniert,
und darauf bauen wir auf.“
3 Jun 2018
## AUTOREN
Tobias Schächter
## TAGS
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Schweden
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