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# taz.de -- Regierungsbildung in Italien: Conte soll Regierungschef werden
> Die 5 Sterne wollen gemeinsam mit der rechten Lega in Italien eine
> Regierung bilden. Nun haben sie sich auf einen Kandidaten für den
> Regierungschef geeinigt.
Bild: 5-Sterne-Parteichef Luigi Di Maio und Giuseppe Conte (r.) bei einer Wahlk…
Rom rtr/dpa | Der Juraprofessor Giuseppe Conte soll nach dem Willen der
italienischen 5-Sterne-Partei Chef der neuen Koalitionsregierung werden.
Den Namen machte der Parteivorsitzende Luigi Di Maio am Montag nach einem
Treffen mit Staatspräsident Sergio Mattarella öffentlich. „Ich bin auf
diese Entscheidung sehr stolz“, sagte Di Maio.
Die 5 Sterne wollen gemeinsam mit der rechten Lega eine Regierung bilden.
Di Maio und Lega-Chef Matteo Salvini wollten verhindern, dass jeweils der
andere Ministerpräsident wird. Sie waren deswegen gezwungen, einen
Kompromisskandidaten zu suchen. Unklar ist, ob Mattarella den Kandidaten
akzeptieren wird.
Giuseppe Conte ist auf den ersten Blick genau das Gegenteil von dem Chef,
den man sich für eine Populisten-Regierung vorstellt. Zurückhaltendes
Kamera-Lächeln, eine Universitäts-Karriere aus dem Bilderbuch,
niedergeschrieben auf zwölf Seiten Lebenslauf. Der Whatsapp-Account des
54-Jährigen, so schreiben es zumindest italienische Medien, trägt das Foto
des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy inklusive Zitat: „Jede
Errungenschaft beginnt mit der Entscheidung, es zu versuchen.“
Conte ist ein unbekanntes Gesicht auf der politischen Bühne, er sitzt nicht
einmal im Parlament. Geboren wurde er am 8. August 1964 in dem Dorf
Volturara Appula in der süditalienischen Provinz Foggia. Er studierte Jura
in Rom, war an Instituten in Wien, Paris, Cambridge und New York tätig und
hat einen Sohn. Derzeit lehrt er als Professor Privatrecht an der
Universität Florenz.
## Expertise im Krisenmanagement
Dass Conte trotz tagelanger Spekulationen, er könnte Ministerpräsident der
Koalition zwischen der Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtspopulistischen
Lega werden, nicht dem Druck der Medien nachgab und schwieg, werten die
italienischen Kommentatoren als „Understatement“. „Schwer vorstellbar,
zumindest bislang, dass er bei den Verhandlungen über das Defizit in
Brüssel seine Füße auf den Tisch legt oder mit Frau Merkel über die
Bankenunion streitet“, schreibt die Wirtschaftszeitung Il Sole 24.
Seine Studenten sagen über ihren Professor, er könne wahnsinnig gut
erklären, wie La Stampa schreibt. Conte will in der öffentlichen Verwaltung
aufräumen und gilt als Experte im Management von krisengeschüttelten
Unternehmen. Hat er früher nach eigener Aussage links gewählt, kam vor vier
Jahren der erste Kontakt mit der Fünf-Sterne-Protestbewegung zustande. Er
bezeichnete die Partei von Luigi Di Maio als „wunderbares, unglaubliches,
politisches Labor“ und war bereits vor der Wahl als Minister für
Öffentliche Verwaltung und Bürokratieabbau für das Schattenkabinett der
Sterne vorgesehen.
21 May 2018
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Italien
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Lega Nord
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